1989 - Countdown für Chearth
geistig Erkrankte geben konnte, die den Willen falsch interpretierten.
Aber die Götter hatten Dro ga Dremm bisher nicht bestraft, also konnte das bei ihm nicht der Fall sein. Sie waren gescheitert.
Von da ab hatten sie sehr vorsichtig agieren müssen. Selbst der wortgewaltige Illus war für eine Weile verstummt.
Dro ga Dremm trat nur noch von einer schwer bewaffneten Leibwache umgeben auf; jeder Kritiker wurde sofort - wenn nötig, auch handgreiflich - gemaßregelt und zum Schweigen verdammt.
Sie hingen alle an ihrem Leben. Keiner wagte mehr einen Widerspruch.
*
„Wir müßten eine Möglichkeit finden, Vil an Desch vor einer Versammlung sprechen zu lassen. Wenn Dro ga Dremm sich ereifert, verstrickt er sich in Widersprüche. Wir können ihm nur so beikommen", schlug Illus an Sick vor. „Wenn die anderen merken, wie gefährlich er in Wirklichkeit ist und daß ihn nichts anderes interessiert als die Macht, werden sie reagieren müssen.
Wir müssen ihnen vor Augen führen, daß die Tage der Scoctoren gezählt sind, daß Dro die Gesetze ändern und von nun an allein, ohne Rat, herrschen will."
„Wie willst du das durchsetzen?" gab Corr re Venth zu bedenken. „Dro ga Dremm ist sehr gut geschützt. Es ist ihm ein leichtes, uns alle auf der Versammlung hinrichten zu lassen - vermutlich noch öffentlich als Verräter - und den Rat sofort aufzuheben.
Dann umgibt er sich nur noch mit hörigen Lakaien, die alles tun, was er befiehlt."
„Dann bleibt nur noch eines: Er muß sterben."
„Er ist stärker bewacht als Gaintanu im Sonnentresor. Die Wachen sind ihm ergeben, wir können sie nicht bestechen." Corr merkte, daß seine Haut stark zu nässeln begann. „Wenn er nur auf Holter geblieben wäre!" rief er.
Er sprang auf und stellte den Raumbefeuchter an. Er öffnete seine Gewänder und stellte sich vor einige der Düsen, die aus den Wänden gefahren wurden. Dankbar fühlte er den feinen, kühlenden Nebel auf der Haut, die sich daraufhin wieder beruhigte und die Sekretabsonderung regulierte.
„Diese Galaktiker sind Dummköpfe, außer dem Schwingen großer Reden ist nichts dahinter", pflichtete Illus bei.
„Nachdem sie ihn schon hatten, hätten sie ihn einfach eliminieren sollen! Das hätte uns eine Menge Arbeit abgenommen."
„Ich frage mich ganz im Ernst, womit einige von ihnen sich die Unsterblichkeit verdient haben sollen. Solch ein Dilettantismus!
Aber nein - kurz vor der Explosion ist Dro ga Dremm von Holter entkommen, und wir haben ihn wieder am Hals.
Wenn die Galaktiker uns gefragt hätten, hätten wir ihn ihnen geschenkt!"
„Oder um Vil an Deschs Rückkehr gebeten." Illus räusperte sich. „Es hilft nichts, Corr. Wir müssen uns einen anderen Plan ausdenken, wie wir Dro loswerden."
„Aber nicht zu laut, mein Freund. Gerade dir rate ich, Wasser zu sparen. Der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen."
5.
Ein gefährliches Bad
Die elf führenden Scoctoren wurden in einem Eil-Funkruf auf die HEDO RU GIOR beordert.
„Wahrscheinlich, um Dros Rückkehr zu feiern und ihn endgültig in den Pantheon zu erheben, weil er dem Tode entrinnen konnte", höhnte Illus an Sick.
„Hüte deine Zunge, Illus!" mahnte Non ga Beth. „Es ist alles möglich, und dann werden schlimme Zeiten anbrechen."
„Ich habe aber gehört, daß es anläßlich der neu eingetroffenen Galaktiker ist", meinte Cran de Gedde. Er war besonnen und umsichtig, hatte überall sein Gehör und war eine wertvolle Informationsquelle.
Die vier Verbündeten hatten sich unterwegs getroffen und flogen gemeinsam in einer Fähre zur HEDO RU GIOR.
„Es hat mich gewundert, daß er überhaupt so lange getan hat, als wäre dieses Riesenschiff nicht da", krächzte Corr re Venth.
„Und ich hoffe sehr, daß diese Einberufung des Rates konstruktiver Natur ist."
„Und ich hoffe, daß wir alle lebend von dem Schiff wieder runterkommen", murmelte Non, dessen Grundeinstellung stets pessimistisch war.
„Mach uns nicht verrückt, das erweckt einen sehr schlechten Eindruck!" schalt Illus.
Der Geruchssinn der Tazolen war sehr fein ausgebildet; sie konnten dadurch leicht die Stimmung anderer herausfinden. Es war sicher nicht von Vorteil, dem neuen Herrscher Algions, der zudem über eine äußerst feine Spürnase verfügte, mit einer negativen Einstellung entgegenzutreten.
„Ich kann mich nicht verleugnen!" verteidigte sich Non.
„Ach, deshalb hast du den Duftneutralisator benutzt, stimmt's?" bemerkte Cran. Er schnupperte
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