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1989 - Countdown für Chearth

Titel: 1989 - Countdown für Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sick ist eingetroffen", meldete der persönliche Adjutant.
    „Ich lasse bitten", sagte der Scoctore. Er hielt sich im persönlichen Arbeitsbereich seiner Suite auf und brütete vor sich hin wie so oft in letzter Zeit.
    Corr re Venth war 630 Jahre alt, 1,85 Meter groß und selbst für einen Tazolen außergewöhnlich dürr. Sein Hinterkopf war vergleichsweise wenig ausladend, was ihm einst den Spitznamen R'chau eingebracht hatte - unedler Dummkopf.
    Hinzu kam, daß sein Blick meistens düster und versonnen war, so daß man nicht recht wußte, was in ihm vorging.
    Natürlich wagte heute niemand mehr, ihn offen mit dem Schimpfwort anzusprechen. Corr re Venth gehörte zu den 13 einflußreichen Scoctoren, die Nan er Ovan als Unterführer auf den Flug nach Chearth mitgenommen hatte. Obwohl ihm stets Hindernisse in den Weg gelegt worden waren, hatte der ehrgeizige Tazole es geschafft, eine der höchsten Positionen des Clannach-Imperiums zu erreichen.
    Der zehn Jahre ältere Illus an Sick gehörte zu seinen engsten Vertrauten, neben den beiden wenige Jahre jüngeren Non ga Beth und Cran de Gedde. Auch sie hatten es nicht leicht gehabt auf ihrem Weg nach oben. Keiner von ihnen stammte aus einflußreichen Familien; allein durch ihren tiefen Glauben und ihre Intelligenz hatten sie es geschafft. Und durch gegenseitige Unterstützung.
    Aus einer reinen Zweckgemeinschaft hatte sich inzwischen eine echte Freundschaft entwickelt. Corr re Venth vertraute den drei anderen blind; sie hatten zu viel gemeinsam durchgemacht, als daß es noch irgend etwas Verborgenes zwischen ihnen geben konnte.
    Alle vier hatten Nan er Ovan verehrt. Laut Historie galt er als der größte Religionsführer, den es je gegeben hatte.
    Nan er Ovan war gerecht und besonnen gewesen, ein aufrechter Gläubiger, ein wahres Sprachrohr der Götter. Corr re Venth hatte sehr viel von ihm gelernt und heimlich damit gerechnet, von ihm als Nachfolger erkoren zu werden.
    Aber nach Nan er Ovans plötzlichem Tod während der Mission war Vil an Desch zum Anführer geworden. Über seine tiefe Trauer hinaus hatte Corr re Venth Verbitterung empfunden. Er fühlte sich zurückgesetzt und benachteiligt wie schon so oft in seinem Leben.
    Er beobachtete Vil an Desch, hielt sich anfänglich stark zurück, um sich über die Zukunft klarzuwerden. Vil an Desch war ein Winzling, was seine Körpergröße betraf. Aber das machte er durch seine enorme majestätische Ausstrahlung wieder wett.
    Nach einiger Zeit kam es Corr re Venth fast wie ein Frevel vor, Vil an Desch die Herrschaft zu neiden, wo der andere geradezu dafür geboren zu sein schien.
    Andererseits machte das die Ungerechtigkeit nicht wett. Corr re Venth wußte, daß auch er die Befähigung besaß, das algiotische Reich zu führen.
    Das stürzte ihn zusehends in einen Gewissenskonflikt. Dem neuen obersten Scoctoren schien das nicht verborgen zu bleiben.
    Auf dem langen Flug nach Chearth rief er den Jüngeren eines Tages zu sich.
    „Nur einer kann oberster Scoctore sein, das ist dir doch bewußt?" hatte er das Gespräch begonnen.
    Corr re Venth ließ sich nicht sofort einschüchtern. „Ich war Nan er Ovans engster Vertrauter", antwortete er ruhig.
    „Du, ich und noch einige andere", versetzte Vil an Desch. „Nan er Ovan hat uns alle ziemlich gleich behandelt.
    Er hatte die Weisheit, die besonderen Fähigkeiten eines jeden zu fördern, zum Wohle des Volkes. Er ist ein Heiliger, und es ziemt sich nicht, ihn nach seinem Tode in Frage zu stellen."
    „Ich war bei der Wahl des Nachfolgers nicht dabei", beharrte Corr re Venth und deutete damit an, daß möglicherweise dabei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen war. „Aber ich weiß, daß ich ihn oft vertreten habe. Nan er Ovan war wie ein Vater zu mir."
    „Die Bestimmung seines Nachfolgers darf ein oberster Scoctore niemals aus emotionalen Gründen oder persönlicher Verbundenheit fällen", wies Vil an Desch ihn zurecht. „Nan er Ovan handelte streng nach den Gesichtspunkten, die für das Wohl des Reiches bedeutend sind. Du bist zu jung, Corr re Venth."
    „Ich zähle bereits über 600 Jahre und habe die Lebensmitte längst überschritten!"
    „Körperlich, ja. Aber geistig nicht, da bist du noch sehr jung. Du erhitzt dich schnell, und das läßt deine Haut austrocknen.
    Der oberste Scoctore muß aber immer kühl und feucht bleiben, sich ganz den allgemeinen Interessen hingeben.
    Du mußt ausgeglichener werden; vieles, was dir jetzt wichtig erscheinen mag, muß an Bedeutung

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