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1989 - Countdown für Chearth

Titel: 1989 - Countdown für Chearth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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übertrieben laut in seine Richtung. „Neutral wie ein gebärendes Weib", spottete er. „Das wird Dro garantiert nicht auffallen und ihn keineswegs mißtrauisch machen."
    „Es sind noch andere da; es ist also gut möglich, daß er wirklich damit durchkommt", half Corr seinem Freund.
    „Ich habe mich übrigens auch damit eingesprüht."
    Sie hatten das mächtige Elcoxol-Schiff inzwischen erreicht. Es war 1200 Meter lang und besaß einen zylinderförmigen, am Bug spitz zulaufenden Rumpf mit 90 Metern Durchmesser. Mittschiffs befanden sich in Abständen von jeweils 20 Metern fünf zylinderförmige Verdickungen von 80 Metern Länge und 200 Metern Durchmesser. Die Fähre hielt auf den mittleren Knoten zu und dockte dort an, nachdem sie die Freigabe erhalten hatte. Von der Schleuse aus war es kein weiter Weg mehr zu den herrschaftlichen Gemächern.
    „Willkommen!" Arron ga Muhn eilte ihnen entgegen.
    Mit 1,67 Metern war er zwar noch kleinwüchsig, aber immerhin fünf Zentimeter größer als Vil an Desch, jedoch von der Majestät des ehemaligen obersten Scoctoren weit entfernt. Schon seine leicht gebückte Haltung wies auf Arron ga Muhns Hang zum Kriechertum hin.
    Corr re Venth verabscheute seinen Geruch; er erinnerte ihn an einen Schleimaal aus den Schwefelsümpfen Tazolars. Dennoch setzte er eine bemüht leutselige Miene auf, zog den lippenlosen Mund von den kräftigen Zähnen zurück und klickte kurz mit ihnen.
    „Wir erwarten euch schon sehnsüchtig!" fuhr der Kriecher eifrig fort. „Die Sitzung kann jeden Moment beginnen."
    Die anderen Scoctoren waren schon vor ihnen eingetroffen und bereiteten sich auf das Bad vor.
    Das bedeutete wenigstens etwas Gutes: Dro ga Dremm wollte tatsächlich eine Konferenz, nicht nur Befehle erteilen. Er fehlte als einziger noch, um das Dutzend vollzumachen.
    „Wo ist denn dein Zuchtmeister?" Illus an Sick konnte sich wieder einmal nicht beherrschen.
    Arron ga Muhn zuckte leicht zusammen, die linke Schulter sank nach unten.
    „Ich schätze deinen Humor wirklich sehr", stieß er rauh hervor. „Leider besitzen viel zu wenige Tazolen einen Sinn dafür."
    Illus bleckte seine Zähne. Dann fing er an, die Kleidung abzulegen und eine Vorreinigung durchzuführen; das alles mußte mit bestimmten Gesten auf eine sehr rituelle Art erfolgen. Das Bad diente nicht nur dem Überleben, sondern auch der Kommunikation mit den Göttern. Daher mußten strenge, seit alters her bestehende Regeln eingehalten werden. Er war einer der letzten, die ins Bad stiegen.
    Die Scoctoren hatten in dem großen Pool genauso wie an einem normalen Konferenztisch eine bestimmte Reihenfolge und Plätze einzuhalten, wer neben wem ins Elcoxol eintauchte. Dabei spielte nicht nur der Rang, sondern auch die persönliche Sympathie eine wesentliche Rolle.
    Neben dem Herrscher durften sich natürlich nur die engsten Vertrauten aufhalten - in diesem Fall Arron ga Muhn und Bor gu Foch, ein ewiger Ja-Sager. Der oberste Scoctore ließ sich stets in einer bequemen Nische nieder, in die spezielle Massage-Düsen eingelassen waren; seine Gäste mußten sich mit manuell einstellbaren Handstrahlern begnügen.
    Die Umgebungstemperatur war angenehm; farbige Lichtprojektionen wurden an die Wände geworfen, und es erklang tazolische Meditationsmusik - das für fremde Ohren ziemlich eintönige Gezirpe eines zwanzigsaitigen Zupfinstruments. Für Tazolen hingegen wirkte es äußerst inspirierend.
    Als alle Scoctoren im Bad waren, tauchten drei wuchtige Voranesen in Prunkuniform auf und nahmen ihren Platz hinter der Herrschernische ein. Sie trugen schwere Kombiwaffen zur Schau.
     
    *
     
    Endlich erschien Dro ga Dremm. Die Erlebnisse vor kurzer Zeit schienen dem obersten Scoctoren keinen Schaden zugefügt zu haben; der 750jährige wirkte vital wie stets, seine Bewegungen ruckartig und hektisch.
    „Wir müssen noch stärker in die Offensive gehen", eröffnete er ohne Umschweife die Konferenz. „Die Anwesenheit dieses Riesenschiffs kann ich nicht dulden."
    Immerhin nimmt er sie endlich zur Kenntnis, dachte Corr re Venth.
    Dabei hatte es ein gewaltiges Aufsehen erregt, als dieser Gigantraumer und weitere achthundert beachtliche Kugelraumer, besetzt von riesenhaften, ehrfurchtgebietenden Wesen, in Chearth erschienen waren. Corr hatte einige Stunden damit zu tun gehabt, die Hilfsvölker zu beruhigen, deren entsetzte Meldungen sich geradezu überschlugen.
    Mittlerweile hatte man die Funkbotschaften der Fremden entschlüsselt: Die Tazolen wußten,

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