Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
an. Es fiel mir noch immer schwer, die Physiognomie der Galaktiker zu ergründen, doch sein Gesichtsausdruck wirkte einfach nur gequält.
    Ich ahnte, daß keineswegs die Sorge um die acht schwarzen Riesen ihn umtrieb. Er war sich seiner Sache sehr sicher und ging davon aus, daß den Halutern keine Gefahr drohte.
    Sie wollen mich hintergehen, dachte ich. Ich spüre es ganz genau. Ich habe es von Anfang an gespürt. Sie haben etwas vor, das sie mir noch nicht verraten wollen. Was?
    Was verschwieg mir Atlan?
    Die vier Haluterschiffe waren vor zwölf Minuten in den Tod geflogen. Meine Appelle waren überflüssig. Nun lasteten auch noch acht Haluter auf meinem Gewissen. Wegen mir waren acht Lebewesen gestorben. Ich wußte nicht, wie ich diesen Verlust, diesen Frevel jemals verkraften sollte.
    Fünfzehn Minuten. „Atlan", sagte ich.
    Er sah mich nicht an. Aber ich wußte, daß er keine Angst um die Haluter hatte.
    Atlan, dachte ich, wie kannst du mir das antun?
    Wenn ich wenigstens gewußt hätte, was er mir antun wollte. Aber ich hatte nicht die geringste Ahnung.
    Ich hatte keine Vorstellung.
    Atlan schwieg weiterhin.
    Ich belog mich selbst. Ich hatte eine gewisse Vorstellung, wollte sie mir aber nicht eingestehen.
    Zwanzig Minuten. Was wird hier gespielt? dachte ich.
    Und wie konnte jemand nur so lange schweigen und dabei meinen Blicken ausweichen?
    Zweiunddreißig Minuten, und der Raum flammte mit kalten roten Flammen auf, und die vier halutischen Raumschiffe waren in den Hologrammen so deutlich zu sehen, als wären sie niemals aus unserem Universum verschwunden.
    Vor uns erschien Kolo Marogs Hologramm. Ich wußte nicht, ob ein Haluter lächeln konnte, aber er grinste über das ganze furchterregende Gesicht.
    „Wie ist das denn möglich?" fragte ich. „Wie ist euch die Rückkehr überhaupt gelungen?"
    „Ganz einfach", behauptete Marog. „Wir haben im entscheidenden Augenblick einfach unsere Ordinärhirne abgeschaltet. Dank unserer Planhirne waren wir zu einer nüchternen Betrachtungsweise der Situation imstande und unterlagen keiner Beeinflussung. Ich verdanke dir das überwältigendste Erlebnis meines Lebens, Mhogena. Ich habe ein großes kosmisches Wunder erlebt und dessen Faszination gespürt."
    Atlan räusperte sich unbehaglich und sprach ein einziges Wort: „Und?"
    „Ich bestätige sämtliche Angaben Mhogenas", grollte der Haluter. „Operation Christie kann beginnen." Marog beendete die Verbindung.
    Ich sah Atlan an. „Operation Christie?" fragte ich.
    Ich hatte den Eindruck, daß der Arkonide am liebsten auf seinem Sessel gestorben wäre. Zum fünfunddreißigsten Mal in genauso vielen Minuten.
     
    *
     
    „Wir haben diese Bezeichnung extra gewählt", sagte er, „damit die Algioten nichts damit anfangen können, auch wenn ihr Geheimdienst diesen Begriff zufällig aufschnappen sollte."
    „Ich kann auch nichts damit anfangen." Die Bilder, die mein Schattenbruder mir gezeigt hatten, tanzten um mich herum, als wollten sie mich verhöhnen.
    „Agatha Christie", sagte Atlan, „war eine Schriftstellerin des zwanzigsten Jahrhunderts der alten terranischen Zeitrechnung. Sie verfaßte sehr viele Kriminalromane, aber auch ein Theaterstück. Und damit hat sie Geschichte geschrieben."
    Ich hatte nie die Eigenschaft der Galaktiker verstanden, um den heißen Brei herumzureden, wie sie es nannten. Das war wahrscheinlich ein Erbe meiner Vorfahren, der Maahks. Sie waren Logiker gewesen, die stets sofort zur Sache gekommen waren.
    Atlan wollte nicht zur Sache kommen. Er wollte das, was er zu sagen hatte, so lange wie möglich hinauszögern.
    „Dieses Theaterstück hat einen Rekord aufgestellt", fuhr der Arkonide fort. „Es wurde einhundert Jahre lang in der englischen Hauptstadt London gespielt, natürlich mit immer wieder neuen Besetzungen, aber ununterbrochen, Abend für Abend, selbst in den größten Krisenzeiten. Es wurde niemals abgesetzt.
    Der terranische Bundesstaat England war damals noch eine nominelle Monarchie."
    Atlan, dachte ich, Atlan, was willst du mir sagen?
    „Es wurde auch an dem Tag gespielt", fuhr der Arkonide fort, „als alle Schlagzeilen davon beherrscht wurden, daß eine ganz bestimmte Königin des Mordes überführt worden war. Sie hat den Rest ihres Lebens in einer geschlossenen Anstalt verbracht, aber auch dort noch Intrigen geschmiedet."
    „Atlan", sagte ich. „Atlan."
    „Sie starb in dem Wahn", fuhr mein arkonidischer Freund fort, „Perry Rhodan heiraten und ihr Königshaus in der

Weitere Kostenlose Bücher