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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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ganzen Galaxis etablieren zu können."
    „Atlan", wiederholte ich.
    Der Arkonide atmete tief durch und sah mich an. „Dieses Theaterstück", sagte er dann, „hieß Die Mausefalle!"
    Und der Translator übersetzte den Begriff so exakt, daß ich sofort den Sinn verstand...
    „Nein!" schrie ich. „Nein!"
    Zwischenspiel Mhogena: Auf der Welt der Vision 24. April 1291 NGZ Ich bin Mhogena.
    Ich bin Gharrer.
    Vor über fünfzigtausend Jahren hat es unsere Vorfahren aus einer Galaxis namens Andromeda hierher nach Chearth verschlagen.
    Hier entwickelte unser Volk die Fähigkeit der Psi-Reflexion.
    Wir können Gefühlsregungen anderer Wesen auf diese zurückwerfen.
    Aggressionen zum Beispiel, die sie uns entgegenwerfen, nehmen sie dann an der eigenen Seele wahr.
    Mit dieser Fähigkeit haben wir in Chearth fast fünfzigtausend Jahre lang für Frieden gesorgt.
    Man kann uns vorwerfen, daß wir diesen Frieden erzwungen haben.
    Aber es herrschte Frieden. Und wir haben nicht die eigenen Ansprüche durchgesetzt, sondern ein Klima der Toleranz und des Verständnisses geschaffen, das, wie wir mittlerweile von Besuchern aus einer anderen Sterneninsel erfahren haben, so gut wie einzigartig im Universum war.
    Wir haben fünfzigtausend Jahre lang in Frieden gelebt. Wir kennen nur den Frieden. Gewalt ist uns ein Greuel. Wenn es jemals Pazifisten gegeben hat, die nie auf Gewalt zurückgreifen mußten, dann uns.
    Nun tobt in unserer Heimat ein grausamer Krieg. Milliarden Angehörige unserer Brudervölker sind bereits ums Leben gekommen oder von den Invasoren, den Algiotischen Wanderern, einer Gehirnwäsche unterzogen worden. Sie haben den Verstand verloren und hängen nun dem Götterpantheon der Tazolen an, der beherrschenden Spezies von Algion. Der Gott Xion, der Geflügelte, ist diesem Volk erschienen und hat ihm Netze gegeben, mit denen es unsere Psi-Reflexion abwehren kann.
    Uns sind Wesen aus einer fünfzehn Millionen Lichtjahre entfernten Galaxis zu Hilfe gekommen.
    Cameloter, Maahks - unsere Vorfahren - und nun auch Haluter. Ohne sie hätten wir den Kampf gegen die religiösfanatischen Pilgerer schon längst verloren.
    Vor sechs Tagen ließ der Kontakt zwischen diesen Galaktikern und mir eine Zeitlang nach, weil ich eine denkwürdige Begegnung mit meinem Schattenbruder hatte. Ich halte dieses Wesen, das ab und an zu mir spricht, mir Warnungen und Visionen übermittelt, für meinen Bruder, den Totling, der nie aus dem Ei schlüpfte. Aber jetzt bin ich mir diesbezüglich nicht mehr sicher.
    Die Galaktiker haben sich Sorgen um mich gemacht.
    Ich verstehe und schätze die Gefühle, die sie für mich hegen. Aber ich habe keinerlei Auskünfte darüber gegeben, was mir zugestoßen ist.
    Jetzt, sechs Tage später, muß ich es mir selbst eingestehen. Mein Schattenbruder hat zu mir gesprochen.
    Waren seine Andeutungen bislang meistens unverständlich, undeutbar, interpretierbar, so waren sie diesmal eindeutig.
    Leider habe ich sie nicht verstanden. Nicht richtig.
    Ich lüge mir schon wieder etwas vor. Ich habe sie verstanden. Ich wollte sie nur nicht verstehen.
    Mein Schattenbruder hat mir ein Bild gezeigt. Ein Bild, das ich völlig falsch gedeutet habe.
    Nein. Ich habe es richtig gedeutet. Nur... ein solch schreckliches Bild hat mein Schattenbruder mir noch nie gezeigt. Nicht einmal, als meine Schwester starb.
    Ein Bild, das ich aus gewissen Gründen völlig verdrängt habe. Ich habe mich gefragt: Was kann ich tun, um ein solches Bild zu rechtfertigen? Ich, Mhogena, der Pazifist, der sich dem wahren Frieden verschrieben hat?
    Ich, Mhogena... der Massenmörder.
    Ich war überfordert. Trotz allem. Obwohl ich der Fünfte Bote von Thoregon bin. Der stärkste Psi-Reflektor meines Volkes. Es war meine Entscheidung, und ich kann nicht damit leben.
    Mein Schattenbruder hat mir ein Paradies gezeigt. Ein Paradies der Sauerstoffatmer. Ein Paradies, das ich nun, sechs Tage später, aufgesucht habe, um darin zu sterben.
    Der Totling hat mir diese Welt gezeigt.
    Aber sie war übersät von Leichen. Es waren Hunderttausende, Millionen. Sie lagen auf dieser grünen Hochebene, so weit ich sehen konnte. Sie waren nicht von Verletzungen entstellt, aber die Augen einer jeden Leiche waren geöffnet.
    Und alle sahen mich an.
    Tazolen. Saggarer. Voranesen. Zyteker. Oschongen. Prokiden. Und andere, deren Bezeichnung ich nicht kannte.
    Mein Schattenbruder zwang mich in dieser Vision, über das Leichenfeld zu gehen. Mir kam es vor wie eine Ewigkeit, aber in seinen

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