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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nun?" fragte er. „Verstehst du nun, warum dieser Raum das Tabu der Meister des Grauen Sandes ist?"
    Ich verstand es. „Sie haben es freiwillig getan", war der einzige Trost, den ich ihm bieten konnte.
    Er lachte bellend auf. „Die zwölf Gharrer, die den Tiefenbahnhof zum erstenmal betraten, erklärten sich zu den Meistern des Grauen Sandes. Sie wollten zwei Dinge auf einmal tun... einerseits die Gefahr der Gomrabianischen Hyperraumhügel beseitigen, andererseits eine Prüfung schaffen, die jeder Meister ablegen mußte, bevor er in den Kreis der Grauen aufgenommen wurde."
    Ich schwieg.
    „Doch niemand konnte ahnen, was daraus entstehen würde. Wir Meister des Sandes sind die Hüter des Friedens, die Hüter des Lebens, und wir haben das Leben selbst pervertiert. Welch ewige Schande haben wir damit auf uns geladen! Wir muten unseren erhabensten Großmeistern zu, solch ein elendes Dasein zu führen, weder tot noch lebendig... Und sieh doch, was aus ihnen wird!"
    Ich suchte verzweifelt nach Worten. Sollte ich ihm sagen, daß bei diesen alten Meistern des Sandes eine evolutionäre Entwicklung zutage getreten war, der sich wahrscheinlich auf Dauer kein Maahk, kein Maahkabkömmling entziehen konnte, ganz gleich, wie sehr sie dagegen ankämpften? Daß mit diesen zwölf stärksten Psi-Reflektoren der Gharrer lediglich eine unausweichliche Entwicklung beschleunigt worden war?
    Nein.
    Ich gab dem Logiksektor recht.
    Wütend wandte Mhogena sich um. Als er losmarschierte, wirkten seine Bewegungen eckig, ungelenk, abgehackt. „Ich habe den Wunsch der Galaktiker erfüllt", sagte er. „Das Siegel wurde gebrochen. Bist du nun zufrieden?"
     
    4.
     
    Mhogena: In der Falle
    20. April 1291 NGZ
     
    „Meine ernsten Bedenken sind noch längst nicht ausgeräumt", sagte ich. „Ich fordere die vier Haluterschiffe auf, nicht in die Gomrabianischen Hyperraumhügel einzufliegen. Dieses mehrdimensionale Phänomen hat ein solches Leid über Chearth gebracht, daß ich die Verantwortung nicht tragen kann."
    „Wir entbinden dich von jeder Verantwortung." Kolo Marog klang fast fröhlich. Solch eine Selbstsicherheit wie bei diesen sanften schwarzen Riesen hatte ich noch nie erlebt.
    Es war mehr als seltsam. Als ich zum erstenmal in die Gomrabianischen Hyperraumhügel eingeflogen war, hatte mich in einer Vision eine Bestie angegriffen, ein unmittelbarer Ahnherr der Haluter.
    Das war unter anderem wohl eine Rassenerinnerung meines Volkes gewesen. Die Bestien hatten vor über fünfzigtausend Jahren meine Vorfahren an den Rand der Vernichtung getrieben. Trotzdem hatten diese tief verwurzelten Mitbringsel meines Unterbewußtseins mich nicht daran gehindert, die Haluter als potentielle Retter unserer Galaxis willkommen zu heißen.
    Doch nun mußte ich sie vor sich selbst schützen.
    Hätten sie es nur zugelassen! Die vier Schiffe näherten sich unbeeindruckt dem Zentrum des hyperphysikalischen Phänomens und überschritten die Toleranzgrenze. Rote Flammen loderten auf, und die Raumer waren verschwunden.
    Verzweifelt sah ich Atlan an.
    Acht Haluter waren in den Tod geflogen. Und ich hatte es zu verantworten! Die Schiffe und ihre Besatzungen waren verloren. Die schwarzen Riesen konnten sich nicht an den Rückständen ihrer Emotionen orientieren, wie es den stärksten Meistern des Sandes möglich war. Es gab keine Rückkehr für sie.
    Ich verfluchte mein starres Auge. Mühsam zwang ich mich, meine Gedanken von den Halutern abzuwenden. Sie waren überzeugt gewesen, aus den Hügeln zurückkehren zu können. Vielleicht geschah ja doch noch ein Wunder.
    „Es ist unvorstellbar", sagte ich, „aber nachdem die Brudervölker von Chearth auf die Gomrabianischen Hyperraumhügel gestoßen sind, haben sie versucht, ihr Geheimnis zu ergründen.
    Jedes Schiff, das sie zur Verfügung hatten, haben sie dorthin geschickt, obwohl alle verlorengingen. Es war wie ein Zwang. Und nun ist...", fügte ich fassungslos hinzu. Es war mir nicht gelungen. Meine Gedanken kehrten zu ihnen zurück. „Die Haluter!"
    „Weshalb steigst du auf einen Berg?" fragte Atlan.
    Ich kannte den Arkoniden mittlerweile gut genug, um die richtige Antwort darauf parat zu haben. „Weil er da ist. Aber die Gomrabianischen Hyperraumhügel haben solch ein Elend über unsere Galaxis gebracht..."
    Zehn Minuten. Die vier Schiffe waren seit zehn Minuten verschwunden. Aufgelöst im sechsdimensionalen Nichts. In Energie umgewandelt, die die Funktionen des Tiefenbahnhofs aufrechthielten.
    Atlan sah mich

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