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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mich zum Navigationspult, um unseren Flug zu überwachen. Ich war Mhogena, Meister des Grauen Sandes, Fünfter Bote von Thoregon, und ich mußte der Mannschaft ein Vorbild sein, ich mußte...
    ...mich ablenken von den Zahlen, die die Positronik unbarmherzig auf Hologrammen und Monitoren abrollte.
    Dreitausendeinhundert algiotische Schiffe... dreitausendzweihundert...
    Für die QUANTHUZ bestand keine Gefahr. Wer sich im Bereich der Lockstrahlung befand, scherte sich nicht um andere Schiffe, nahm sie gar nicht mehr wahr, wollte nur noch in den Tod fliegen...
    Ich weiß nicht mehr, wie lange es dauerte, bis wir die Strecke bis zum Tiefenbahnhof zurückgelegt hatten. Ich zählte nicht mehr in Minuten oder Sekunden, nur noch in algiotischen Schiffen.
    Dreitausendachthundert... dreitausendneunhundert...
    Ich weiß nicht mehr, wie wir andockten, wie ich den Würfel von zehn Metern Kantenlänge betrat, der innen um so vieles größer war als außen. Wie ich die sanften Stimmen unserer Toten anflehte, die Gomrabianischen Hyperraumhügel wieder zu versiegeln.
    In meinem Kopf tickten nur die Schiffe der Algioten. Viertausendneunhundert... fünftausend...
    Ich weiß nicht mehr, was ich zu Dekkeera sagte. Nur noch, daß ich mir wünschte, ich hätte irgendwie aus der Ferne Verbindung mit ihm aufnehmen können, telepathisch oder mit Hilfe der Psi-Reflexion.
    Aber das war unmöglich: Ich mußte ihn wecken - fünftausendachthundert -, die rituelle Begrüßung aussprechen - sechstausendvierhundert -, ihm sagen, was ich von ihm erbat - siebentausend -, und ihn wieder in den Kälteschlaf schicken - achttausend -, bevor die Versiegelung erneuert wurde.
    Ich weiß nicht mehr, wie ich zur QUANTHUZ zurückkehrte. Wie der Kommandant einen Kurs einschlug, der uns so schnell wie möglich aus dem Bereich der Hügel brachte, weit, weit fort.
    Aber ich weiß noch, wie ich in der Zentrale des Walzenschiffes saß und die Hologramme betrachtete.
    Keine Spur mehr von den Einheiten der Chearther und Galaktiker. Ihnen war der Rückzug gelungen.
    Sie hatten keinen einzigen Verlust zu beklagen.
    Und fünfzig Lichtjahre, dann schon einhundert, zweihundert von der QUANTHUZ entfernt die gewaltige Flotte der Algiotischen Wanderer, Knoten- und Pfeilschiffe, deren Besatzungen endlich wieder zu Sinnen gekommen waren. Sie versuchten gleichzeitig fassungs- und absolut hilflos zu ergründen, was eigentlich geschehen war, flogen sinnlose Manöver und warteten auf Befehle, die nicht kamen.
    Diese Flotte bestand nicht mehr aus einhundertundzwanzigtausend Schiffen.
    Ich schloß die Augen, atmete tief durch und versuchte zu ergründen, was ich getan hatte.
    Es dauerte eine Unendlichkeit, bis ich es wagte, die Augen wieder zu öffnen. Zu den Hologrammen zu sehen.
    „Nein", sagte ich. „Nein."
    Ich schloß die Augen wieder, doch die Zahl hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt.
    Zehntausend algiotische Schiffe!
    Zehntausend!
    Dro ga Dremm hatte in nicht einmal einer Stunde zehntausend Schiffe seiner Flotte verloren.
    Zehntausend Schiffe mit zehn Millionen Besatzungsmitgliedern! Zehn Millionen!
    „Vielleicht sind die Knotenschiffe nur mit jeweils fünfhundert Mann Besatzung bestückt", vernahm ich die Stimme des Kommandanten der QUANTHUZ und wußte, daß ich laut gedacht hatte.
    Ich lachte bitter auf. Zehn Millionen tote Algioten, vielleicht aber auch nur fünf...
    Ich konnte mein heiseres Bellen einfach nicht abstellen. Irgendwann gelang es mir dann doch.
    „Bring mich zur Welt meiner Vision!" sagte ich zum Kommandanten. „Dem Sauerstoffplaneten, dessen Koordinaten ich dir genannt habe."
    Die Stimme des Kommandanten klang zögerlich. „Was hast du vor, ehrwürdiger Meister? Was willst du auf dieser Welt?"
    Ich antwortete nicht. Ich wußte, was ich zu tun hatte, und er wußte es auch.
     
    8.
     
    Icho Tolot: SHE'HUAN
    24. April 1291 NGZ
     
    Die SHE'HUAN erreichte den Sonnentresor gerade noch rechtzeitig, um das Inferno mitzuerleben, geriet von einem Weltuntergang in den anderen.
    „So stelle ich mir die mythische Apokalypse vor", sagte Warthan Groynt.
    Im Sonnentresor stürzte die Gravitation selbst in sich zusammen. Die Geometrie der Energie löste sich ebenfalls auf. Die Raumzeit verkrümmte sich und bildete im übertragenen Sinne eine Senke im Kontinuum. Überall gellten Sirenen. Der fast fünf Kilometer durchmessende Kugelraumer wurde von dem Phänomen erfaßt und durchgeschüttelt wie ein Papierschiffchen auf einem sturmgepeitschten Ozean. Die Syntronik des

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