Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1992 - Aufmarsch über Thorrim

Titel: 1992 - Aufmarsch über Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
jemand dazu zu melden?" Niemand tat es. Der Schock über das Ungeheuerliche steckte ihnen noch allen im knochenlosen Leib. Aber sie alle wussten: Sie hatten keine Zeit mehr, selbst wenn es ihnen gelang, die fremden Schiffe zu kapern, anstatt sie zu Schrott zu schießen. Die Anstrengungen würden sie alle umbringen, die nicht im Kampf fielen. „Wir werden keinen Schuss abgeben", verkündete Worrher grimmig, „sondern fliehen. Vielleicht finden wir ja einen bewohnbaren Planeten, dessen Bevölkerung uns aufnimmt. Was sagt die Ortung?" Aya stellte eine Verbindung zur entsprechenden Station des Schiffes her. Der Ortungschef zitterte noch am ganzen Leib. Er gab bekannt, dass es in relativer Nähe der RAQZETT drei Sonnensysteme gäbe. Aus einem von ihnen wurde ein sich immer wiederholender Hyperfunkspruch aufgefangen, der besagte, das betreffende System sei ein Bebengebiet. Dort gab es also keine Hoffnung.
    Kommandant Worrher konnte nur auf eines der beiden anderen Systeme hoffen. Er ließ heimlich den Kurs berechnen. Aus dem Verband ausbrechen konnte er erst dann, wenn die Raumschlacht begonnen hatte. An ihrem Zustandekommen zweifelte er jetzt nicht mehr.
    Vorher war jeder Fluchtversuch zum Scheitern verurteilt. Greinach würde sofort auf das Ausscheiden eines Schiffes aus der Evakuierungsflotte reagieren - und wie er das tat, das hatte er ja gerade bewiesen. Als nach anderthalb Stunden die Flotte der Engosianer aus dem Hyperraum brach, war alles an Bord der RAQZETT bereit.
    Die Evakuierungsflotte der Engosianer umfasste zwanzig flache, diskusförmige Schiffe, nach terranischen Maßstäben jedes davon tausend Meter im Durchmesser. Sie passte ihre Fahrt und ihren Kurs dem der Par an und flog neben ihnen her. Greinach sprach über Funk mit ihrem Oberbefehlshaber.
    Er spielte sein falsches Spiel bis zum Ende, indem er sich interessiert an den Problemen der Fremden zeigte, die hochgewachsen und formstabil waren, und sich anhörte, wie ihre Lösungsvorschläge klangen. Der Metabolismus der Fremden war so angelegt, dass sie den Sauerstoff produzierten, den die Por benötigten, während sie gleichzeitig das von den Por ausgeschiedene Kohlendioxyd atmeten.
    Der Anführer der Fremden schlug vor, sich dies zunutze zu machen und sich frisches Wasser und Nahrung auf einem nahe gelegenen Planeten zu be - sorgen. Anscheinend hatten sie bessere Sternkarten als die Por. Greinach hatte Gerüchte über geheimnisvolle Völker in der Northside von DaGlausch gehört. Einige von ihnen sollten unter anderem den intergalaktischen Flug beherrschen. Aber das war ihm jetzt alles egal. Er hatte seinen Plan gefasst und versäumte die große Chance, den Rest seines Volkes mit Hilfe der Fremden zu retten. Fünf Minuten nach der Kontaktaufnahme mit den Engosianern gab er den Feuerbefehl, und alle Schiffe - außer einem - befolgten ihn.
    Strahlgewitter tauchten das All in ein unwirkliches, flackerndes Licht. Lange, gleißend helle Bahnen verließen die Geschütze der Por und schlugen bei den Engosianern ein, bevor alle zwanzig Einheiten sich in ihre Schutzschirme gehüllt hatten. In der ersten Minute erzielten die Por drei Abschüsse. Die betreffenden Schiffe der Engosianer vergingen in grellen Explosionen, deren Stoßfronten andere Schiffe erfassten und durcheinanderwirbelten. Doch dann änderte sich alles. Blitzschnell zuckten Strahlbahnen aus den Diskusschiffen der Engosianer hervor, als hätten diese mit einem Angriff gerechnet. Als die ersten sieben Einheiten der Por synchron detonierten, begriff Worrher mit einemmal: Die Engosianer hatten nie vorgehabt, mit den Por zu kooperieren. Sie hatten den gleichen irrsinnigen Plan verfolgt wie Greinach. Auch sie besaßen keine intergalaktischen Triebwerke. Wahrscheinlich hatte niemand in DaGlausch so etwas. „An alle Stationen!" rief er in den Interkom. „Wir scheren aus. Greinach hat jetzt anderes zu tun, als auf uns schießen zu lassen oder uns zu verfolgen!" Er erhielt Bestätigungen aus den entsprechenden Abteilungen des Schiffes. Im nächsten Moment ging ein Ruck durch die RAQZETT. Sie beschleunigte und floh aus dem Verband. Worrher war es im Augenblick gleichgültig, was aus den Engosianern und den übrigen Por wurde. Aber ein Schuss aus den überlegenen Kanonen der Diskusschiffe, und alles würde vorbei sein. Es kam darauf an, dass die RAQZETT voll beschleunigte und in den Linearraum entkam. Hinter ihr explodierten immer mehr Einheiten der Por. Die Evakuierungsflotte wurde gnadenlos dezimiert, bis

Weitere Kostenlose Bücher