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1992 - Aufmarsch über Thorrim

Titel: 1992 - Aufmarsch über Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dagegen neu. Ihr alle wart Zeuge der katastrophalen Raumschlacht im Thorrtimer-Sektor, bei der wahrscheinlich Zigtausende von Intelligenzwesen den Tod gefunden haben. Ich kenne die Motive nicht, aber wahrscheinlich wäre die Schlacht nicht zustande gekommen, wenn die beiden Völker von unserem Planeten nicht die verhängnisvolle Hyperbotschaft empfangen hätten. Ich frage euch: Wollt ihr weiteres Blutvergießen auf euer Gewissen laden?" Beklemmende Stille antwortete ihm. Kämpferisch fuhr er fort: „Ich sage nein! Die drei im Thorrtimer-System versammelten Superintelligenzen haben uns ihre Garantie dafür gegeben, dass keine Aggression und keine Raumschlacht in unser System hereingetragen wird. Jeden Versuch werden sie schon im Ansatz unterbinden. Also entscheidet euch zwischen dem Status quo und dem Vorschlag, den ich euch zumachen habe." Wieder machte er eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. „Wir alle wissen, dass die Gefahr des Superbebens für uns auf eine unbekannte Art und Weise bis Ende April gebannt ist und dass wir danach vielleicht nicht mehr am Leben sein werden", fuhr er dann fort. „Es geht also um nichts anderes als eine zeitlich begrenzte, im Grunde ungefährliche Hilfeleistung für bedrängte Völker." Stendal hob die Hände. „Ich verlange daher, dass ihr mir in den folgenden Punkten zustimmt. Sie sind mit dem König der Thorrimer abgesprochen. Wir werden den Wortlaut des unablässig ausgestrahlten Hyperfunkrufs ändern, und zwar folgendermaßen: Erstens, das Thorrtimer-System ist von Kesselbeben frei. Zweitens, Thorrimer und Menschen werden sich bemühen, so vielen Hilfesuchenden wie nur möglich Asyl zu gewähren. Aggressive Handlungen sind dabei untersagt. Drittens, Landeplätze auf den Planeten werden nur in begrenzter Zahl zur Verfügung gestellt; das ist kein Widerspruch zu Punkt zwei, der sich hauptsächlich auf den Weltraum bezieht. Und viertens werden Raumflotten in beliebiger Größe geduldet und nach Möglichkeit unterstützt, bis die augenblickliche Krise überstanden ist. Dies auch wieder in Ergänzung zu Punkt zwei."
    Stendals Blick wanderte über die Gesichter der Abgeordneten. „Ich bitte jetzt um euer Votum", sagte er eindringlich, „und bitte bedenkt: Wir stehen unter dem Schutz der drei Superintelligenzen. Die Intelligenzwesen dort draußen in DaGlausch haben aber niemand, der ihnen hilft. Das können nur wir tun, deshalb sind wir Menschen. - Ich danke euch!" Diesmal hatte er das Gefühl, den Sieg davongetragen zu haben. Gia de Moleon warf ihm einen giftigen Blick zu.
    Stendal Navajo gewann die anschließende Abstimmung mit 68 zu 30 Prozent, bei zwei Prozent Enthaltungen.
    Wie weit unter den derzeit gegebenen Umständen der Hyperfunk in DaGlausch reichte, konnte niemand sagen. Und ob die zahlreichen Evakuierungsflotten der Umgebung diesem neuen Spruch nach dem vorhergegangenen Glauben schenken würden, stand buchstäblich in den Sternen.
    Stendal Navajo musste damit zufrieden sein, das Menschenmögliche getan zu haben. Mehr konnte er nicht erreichen. Von nun an sendete man den neuen Spruch. Wer in der Nähe und in Not war, war willkommen. Gia de Moleon hatte sich kein einziges Mal mehr blicken lassen. Sie war auch nicht zu erreichen. Sie spielte die Beleidigte, was Navajo gar nicht so ungelegen kam. So konnte sie ihm wenigstens nicht ins Geschäft pfuschen.
    Es war am Mittag des 2. März 1291 NGZ, als Stendal Navajo durch ein grelles Licht aus seinem kurzen, aber gewohnten Mittagsschlaf gerissen wurde. Er sprang auf und lief auf den Balkon seiner Wohnung. Er riss den Kopf in die Höhe, und was er sah, ließ ihn erstarren. Nicht, dass er es nicht erwartet hatte. Es kam nur so plötzlich und unerwartet. Einige Kilometer, so schätzte er, über Alashan war anscheinend mitten in der Luft ein gleißend heller, strahlender Punkt erschienen, der mit geringer Geschwindigkeit über der Stadt hin- und herwanderte und sich dabei langsam vergrößerte, aber immer über Alashan blieb. Die Inter- und Telekoms auf Stendals Schreibtisch klingelten heiß. Jeder in der Stadt schien diese Erscheinung zu sehen.
    Stendal Navajo presste sich die Hände gegen die Schläfen, um gegen den mentalen Druck anzukämpfen, den er plötzlich spürte. Der Bürgermeister eilte zu seinem Tisch zurück und nahm wahllos einige Anrufe entgegen. Sie alle kamen von Bürgern der Nation, die über den gleichen Druck klagten wie er und in Panik waren. Er kam kaum noch nach, sie zu beruhigen. Davon abgesehen -

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