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1992 - Aufmarsch über Thorrim

Titel: 1992 - Aufmarsch über Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die letzten zehn Schiffe auseinander drifteten und ebenfalls die Flucht ergriffen. Offenbar war Greinachs. Führungsschiff von einer Salve der Engosianer getroffen worden. „Schneller, Vermensch!" rief Worrher, der als Pilot fungierte. „Wir müssen schneller werden, wenn wir es schaffen wollen!" Hinter ihnen brannte das Universum. Voller Wut darüber, dass ihr Vorhaben fehlgeschlagen war, setzten die Engosianer den flüchtenden Por nach und dezimierten sie weiter.
    Nur die RAQZETT war weit genug weg, um ihren Strahlen kein gutes Ziel mehr zu bieten. Einige Schüsse zuckten an ihr vorbei, und dann, endlich, ging sie in den Linearraum. Worrher ließ sich in seinem Sitz zurückrutschen. Er hatte Durst, sein Trichter war trocken. Sein ganzer Körper schien in Flammen zu stehen. „Welcher Kurs liegt an?" fragte Aya, als sie ihm wieder Wasser brachte.
    Mit der Trennung von der Evakuierungsflotte war auch die Rationalisierung aufgehoben. Auch wenn das Wasser so jetzt nur für die Hälfte der Zeit reichte - sie würden versuchen, bis dahin einen geeigneten Planeten zum Landen zu finden, um alle Vorräte wieder aufzufüllen. „Das dritte der drei in der Nähe befindlichen Sonnensysteme", sagte Worrher heiser. „Das erste wäre für uns schneller zu erreichen, aber von dort kommt ja der Hyperfunkspruch, dass es eine Bebenzone sei. Es strahlt selbst Notsignale aus."
    „Dann hoffen wir an unserem Ziel auf Hilfe", sagte Aya. „Lange können wir uns nicht mehr halten, vielleicht noch drei Tage, vielleicht auch nur zwei. Ich fühle mich so schwach ..."
    „Aya, du trägst einen neuen Por in dir ..." Sie antwortete nicht mehr. Ihr wassersackähnlicher Körper lag in ihrem Sessel und rührte sich nicht. Aya schlief, übermannt von der Erschöpfung und Aufregung der letzten Stunden. Worrher kam sich plötzlich unendlich einsam vor. Er hätte nie gedacht, dass jemand so allein sein könnte. Zahlreiche Schläfer und Besatzungsmitglieder waren der Rache der Engosianer zum Opfer gefallen. Über die Höhe der Verluste bei den Fremden ließ sich nur spekulieren. Und die Überlebenden auf beiden Seiten würden ihren toten Kameraden innerhalb der nächsten Tage in die ewigen Täler folgen...
     
    8.
     
    28. Februar 1291 NGZ
    Alashan
     
    Die Raumschlacht war von Alashan aus gut geortet worden. Stendal Navajo war bestürzt und verwirrt. Bestürzt deshalb, weil er annahm, dass sich die Schlacht hätte verhindern lassen, wenn nicht dieser unglaublich dumme Hyperfunkspruch von Alashan aus in den Hyperäther gesendet worden wäre, und verwirrt, weil es ihm einen leichten Schock versetzte, wie nahe am eigenen Planeten die Flüchtlingskarawanen schon vorbeizogen und aufeinander prallten. Und die Menschen von Alashan wiesen sie ab! Stendal Navajo konnte sich nicht mit der Mehrheitsentscheidung des Parlaments zufrieden geben. Er war der Ansicht, dass Gia de Moleon mit unlauteren Mitteln gekämpft hatte, indem sie zu populistisch und theatralisch aufgetreten war. Nein, er wollte und er musste es noch einmal versuchen, noch einmal eine neue Abstimmung herbeiführen. Dort draußen im Weltall litten Milliarden von Intelligenzen Not, und die Terraner hatten die Pflicht, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um diese Not zu lindern.
    Und diesmal konnte der Bürgermeister mit zusätzlichen Gesichtspunkten aufwarten. Die Furcht, eine ähnliche Raumschlacht könne sich auch ins Thorrtimer-System verlagern, war nämlich nachweislich unbegründet. Nisaaru, Wechselbalg und der Stern von Baikolt hatten in einem vorläufig letzten Kontakt mit den Mutanten garantiert, dass sie als Superintelligenzen jegliche Kampfhandlungen im Thorrtimer-System selbstverständlich unterbinden würden. Ganz Alashan war durch die Nachrichten Zeuge des unvorstellbaren Blutvergießens in allernächster Nähe geworden, und Stendal Navajo hoffte auf den Schockeffekt und den moralischen Aufschrei, der durch die Bevölkerung gehen musste. Er berief die Versammlung für zehn Uhr am nächsten Tag ein und überließ diesmal Gia de Moleon als erster das Rederecht. Sie trug ihre bekannten Positionen vor und forderte wieder, das Thorrtimer-System als Bebenzone auszugeben, damit keine potentiellen Feinde sich auf Thorrim niederlassen konnten und womöglich einen Krieg entfesselten.
    Stendal Navajo dankte ihr, als sie fertig war, und wandte sich seinerseits an die Versammelten. „Alashaner!" begann er. „Ihr habt von der Gegenpartei nichts Neues gehört. Was ich euch zu sagen habe, ist

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