1994 - Der letzte General
Lösung des Problems anstrebte, und beendete die Kommunikation.
Zorn Jynthasso ließ sich auf den Boden sinken. Er verschränkte die Beine unter dem Körper, stützte sich mit den Händen auf den Oberschenkeln ab und schloss die Augen, um sich zu entspannen und innere Ruhe zu finden. Er dachte an seinen Vater, der nun schon viele Jahre lang tot war und mit dem er sich so gut verstanden hatte wie mit keinem anderen Menschen sonst. Zorn Jynthasso war ein erfolgreicher Militärstratege der terranischen Flotte gewesen, und er war stets sein Vorbild gewesen. Oft hatte er mit ihm zusammengesessen und stundenlang über anstehende Probleme diskutiert.
Er meinte, seine Stimme noch immer hören zu können.
Mein Vorbild ist die Natur, Zorn. In ihr gibt es kein ängstliches Taktieren, sondern nur eine gnadenlos harte Auslese. Wer nicht stark ist und wer sich nicht durchsetzt, wird aussortiert. „Ich verstehe, was du meinst. Jedes' Wesen versucht, sich zu behaupten und seine Gene zu vererben." Allein führen Härte und Konsequenz weiter. Wir sind zivilisierte und durch eine lange Entwicklung schon fast verfremdete Geschöpfe, aber in uns ist nach wie vor alles, was Mutter Natur uns mit auf den Weg gegeben hat. „Ich denke ich verstehe." In militärisch kritischen Situationen müssen wir uns an das erinnern, was tief in uns steckt, denn unser Feind handelt mit großer Wahrscheinlichkeit nach ebendiesen Gesetzen. Das hat weder mit seiner Taktik noch mit seiner Strategie zu tun, sondern allein mit dem Grundmotiv der Konfrontation. Verlieren wir dies aus den Augen, können wir nicht gewinnen. Zorn Jynthasso sah das Gesicht seines Vaters deutlich vor sich. Ihm war, als sitze ihm Zamir unmittelbar gegenüber, ein hagerer, energischer Mann mit eisgrauen Augen und einem asketischen Gesicht, ein Mann von geradezu unglaublicher Disziplin.
Ein bedeutender Terraner hat einmal gesagt: Wie klein und schwach ein Staat in Beziehung auf seinen Feind auch sei, er soll sich letzte Kraftanstrengungen nicht ersparen, oder man müsste sagen, es ist keine Seele mehr in ihm! „Es ist die Entschlossenheit, Vater, die eine militärisch deutlich unterlegene Macht zum Sieg über den Feind führen kann. In der Frühzeit des Solaren Imperiums haben Männer wie Perry Rhodan solche Strategien anwenden müssen, um der Menschheit zu helfen." Ich sehe, du hast mich verstanden, mein Sohn.
Zorn Jynthasso richtete sich auf. Sein Gesicht entspannte sich, während sich das Gefühl in ihm vertiefte, dass er durch den Dialog mit seinem schon vor vielen Jahren tödlich verunglückten Vater an Kraft gewonnen hatte. Arma Llieken meldete sich erneut bei ihm. „Paola Daschmagan hat sich soeben mit einem Funkspruch an WAVE gewandt", berichtete sie. „Ich komme in die Zentrale", antwortete Zorn Jynthasso. Sie blickte ihn überrascht an, da sie erwartet hatte, dass er nach dem Inhalt des Funkspruchs fragen würde. „Willst du nicht wissen, was sie gesagt hat?"„Du wirst es mir gleich sagen, wenn ich in der Zentrale bin", versetzte er, während er seine Kabine verließ. Er war weder überrascht über die Tatsache, dass die Erste Terranerin über seinen Kopf hinweg einen Funkspruch an Ramihyn abgesetzt hatte, noch glaubte er, lange über den Inhalt nachdenken zu müssen. Er war sich sicher, dass er ihn bereits kannte. „Paola Daschmagan hat WAVE darauf hingewiesen, dass der Einflug in das Solsystem ohne ausdrückliche Zustimmung der Regierung nicht erlaubt ist, hat aber sogleich hinzugefügt, dass die LFT-Regierung gesprächsbereit ist", berichtete die Kommandantin, als der Stellvertreter Cistolo Khans bei ihr in der Zentrale war. „Dann hat sie Auskunft darüber verlangt, welche Absichten der Diener der Materie verfolgt und was er im Solsystem sucht."
„Man könnte lachen, wenn es nicht so traurig wäre", schnaubte Zorn Jynthasso verärgert. „Da fordert uns dieser Diener der Materie namens Ramihyn in aller Deutlichkeit zur Kapitulation auf und erklärt Terra und die Terraner zu seinen Geiseln, und die höchste Repräsentantin der Terranischen Regierung fragt in aller Höflichkeit nach, was er im Solsystem will!" Der Stratege blickte in die Runde, und er kam schnell zu der Überzeugung, dass die Kommandantin und ihre Offiziere alle der gleichen Ansicht waren. „Das war ein schwerer Fehler, Paola Daschmagan" ,sagte er. „Damit hast du Schwäche verraten und diesen verdammten Diener der Materie geradezu eingeladen, sich bei uns zu bedienen.
Ich bin sicher, dass
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