Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
schlecht ausgerüsteten, so gut wie überhaupt nicht koordinierten und angeleiteten Haufen zu tun hat, bei dem jeder das macht, was er gerade für richtig hält, sondern mit der Wachflotte des Solsystems" ,argumentierte er. „Mithin steht WAVE die schlagkräftigste Flotte der Milchstraße gegenüber." Der Stratege wandte sich an Arma Llieken. „Wir antworten mit einem Funkspruch", befahl er. „Darin weisen wir die Forderungen dieses sogenannten Dieners der Materie zurück. Wir fordern Ramihyn auf, unverzüglich mit der Kosmischen Fabrik aus dem Solsystem zu verschwinden. Folgt er dieser Anweisung nicht, werden wir WAVE angreifen und vernichten." Die Kommandantin leitete den Befehl an die Zentrale weiter, wobei sie ihn sorgfältig formulierte, ihm jedoch nichts von seiner Schärfe und Entschlossenheit nahm. Sie war eine Frau, die Zorn Jynthasso vorbehaltlos bewunderte und von seinen Qualitäten als militärischer Führer fest überzeugt war. Sie war sicher, dass er sich nicht sehenden Auges in eine Schlacht stürzte, die er nicht gewinnen konnte.
    Die Kommandantin war eine große Frau mit einem schmalen Gesicht und hellblonden Haaren, die an den Seiten des Schädels kurz geschoren, oben und bis in den Nacken hinein jedoch lang waren. Solange sie sich an Bord befand, krempelte sie ihre Ärmel fast immer auf, so dass Tätowierungen auf ihren Unterarmen zu sehen waren. Diese Zeichnungen hatte sie in der Gefangenschaft bei den Leifarren erhalten, einem kleinen räuberischen Volk am Rande der Milchstraße. Sie stellten leifarrische Dämonen dar und sollten bewirken, dass die Terranerin zum willenlosen Werkzeug ihrer Peiniger wurde. Doch das hatten sie nicht getan. Arma Llieken hatte die erste sich bietende Gelegenheit genutzt, um sich aus der Gefangenschaft zu befreien und die Leifarren in ihre Schranken zu verweisen. Sie entblößte ihre Arme jedoch nicht, um mit den Tätowierungen anzugeben, sondern weil sie es gern bequem hatte.
    Zorn Jynthasso erhob sich. „Ich bin in meiner Kabine", sagte er ruhig. „Unterrichte mich, sobald WAVE den Rückzug angetreten hat." Hoch aufgerichtet und ohne irgendjemanden in der Messe anzusehen, verließ er den Raum. Eine Persönlichkeit mit einer kraftvollen Ausstrahlung und einem unerschütterlichen Selbstbewusstsein. Kaum hatte er seine Kabine erreicht, als sich Arma Llieken bei ihm meldete. „Paola Daschmagan will dich sprechen", teilte die Kommandantin ihm mit. Zorn Jynthasso nickte nur und wartete, bis die Holographie der Ersten Terranerin sich vor ihm aufbaute. „Was gibt es?" fragte er. „Ich muss nicht betonen, dass sich das Solsystem in einer äußerst kritischen Situation befindet", begann sie. „Das tust du gerade", fiel er ihr ins Wort. „Es ist mir bekannt."
    „In einer solchen Lage erwarte ich ein behutsames, diplomatisches Vorgehen", sagte sie mühsam beherrscht. Ihr war anzusehen, dass es innerlich bei ihr brodelte und sie sich durch ihn herausgefordert fühlte. „Dein Funkspruch ist völlig unangebracht. Wir wissen, was beim Dengejaa Uveso geschehen ist. Wir können es uns nicht leisten, das Feuer gegen WAVE zu eröffnen, falls die Kosmische Fabrik sich nicht aus dem Solsystem zurückzieht, so, wie du es verlangt hast."
    „Ich denke, ich bin für militärische Fragen zuständig, während du dich mehr um die Politik kümmern solltest", gab er kühl zurück. „Als Stellvertreter des LFT-Kommissars kann ich sehr wohl solche Befehle geben."
    „In der augenblicklichen Situation müssen wir jegliche Provokation gegen ein mächtiges und mit Sicherheit „ feindliches Raumfahrzeug unterlassen", betonte sie. „Wir müssen diplomatisch vorgehen und die Konfrontation meiden. Bei einer militärischen Auseinandersetzung können wir nur verlieren."
    „Das zu beurteilen, solltest du mir überlassen", antwortete er. Nun bekam seine Stimme eine schneidende Schärfe. „Auf keinen Fall werde ich meinem ersten Funkspruch einen zweiten hinterherschicken, in dem ich WAVE um Nachsicht für mein allzu forsches Vorgehen bitte und in dem ich ihn einlade, doch freundlicherweise die Erde als Geisel zu nehmen."
    „Ich verlange, dass du zunächst einmal gar nichts unternimmst", forderte sie. „Ich trage die militärische Verantwortung", erwiderte er kalt, und aus diesen Worten konnte sie weder eine Zustimmung entnehmen noch auf seine weiteren Absichten schließen. Sie blickten sich einige Sekunden lang wortlos an, dann wiederholte Paola Daschmagan, dass sie eine diplomatische

Weitere Kostenlose Bücher