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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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auffallend blass, und um die Mundwinkel herum hatten sich tiefe Kerben gebildet, die ihm zuvor noch nie aufgefallen waren. „Die Zusammenarbeit mit dem LFT Kommissar war bisher durch eine, strikte Arbeitsteilung gekennzeichnet", polterte der letzte General los. „Cistolo Khan hat sich nicht in deine Arbeit eingemischt, und du hast deine Finger stets aus seinen Angelegenheiten herausgehalten. Wie kommst du dazu, ausgerechnet in einer so schweren Krise, wie wir sie zur Zeit haben, dieses Prinzip zu durchbrechen und mir in den Rücken zu fallen?"
    „Weil Konfrontation nichts bringt", erwiderte sie nicht minder scharf als er. „Wir haben ..."
    „Ich habe die Verantwortung für die vielen Menschen an Bord der Raumschiffe", fiel er ihr ins Wort. „Sie alle haben mir als ihrem Oberkommandierenden ihr Leben und ihre Gesundheit, anvertraut."
    „Niemand konnte wissen, dass Ramihyn so reagieren würde", gab sie wütend zurück. „Ach nein!
    Wirklich nicht?" empörte er sich. „Du magst eine hervorragende Politikerin sein, aber von militärischen Dingen hast du keinen blassen Schimmer!"
    „Du gehst zu weit", fuhr sie ihn zornig an. „Niemand gibt dir das Recht ..."„Ich bin noch nicht zu Ende !"brüllte er. Er schnippte wütend mit den Fingern. Paola Daschmagan setzte zu einer wütenden Entgegnung an. In diesem Augenblick machte Arma Llieken den letzten General auf die Ortungsschirme aufmerksam. Auch die Erste Terranerin schien Informati9nen zu erhalten, denn sie blickte abgelenkt zur Seite. „Einen Moment", bat Jynthasso. Nachdem er die Ortungsergebnisse erhalten hatte, blickte er Paola Daschmagan an. „Siehst du dasselbe wie ich?" fragte sie im offensichtlichen Bemühen, den Streit nicht weiter eskalieren zu lassen. „Sicher. Wir beobachten eine private Jacht, die zur Zeit das Solsystem verlassen will. Die Ortung hat mich soeben wissen lassen, dass die Jacht von der WAVE überwacht wird. Es besteht eine eindeutige Energiebrücke zwischen ihr und dem privaten Raumer, eine Art Radar."
    „Ja - und?"
    „Da scheint ein wohlhabender Privatmann an Bord der Jacht zu sein, der sich einbildet, dass er sich in dieser Situation davonstehlen kann, aber das wird Ramihyn kaum zulassen. Ich rechne damit, dass er sich in den nächsten Sekunden melden wird. Auf seine Art." Der Militärstratege wandte sich an Arma' Llieken und befahl der Kommandantin, Verbindung mit dem Eigner der Jacht aufzunehmen und ihn zur sofortigen Umkehr aufzufordern.
    Doch es war schon zu spät. Ein Energiestrahl zuckte von WAVE zur Jacht hinüber und vernichtete sie in einem Sekundenbruchteil. „Wir haben mit unseren militärischen Aufgaben zu tun", sagte Zorn Jynthasso mit eisiger Miene. „Wir können uns nicht um die Bevölkerung der Erde und um die dort um sich greifende Panik kümmern. Es ist deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Ruhe herrscht und niemand derartige Fluchtversuche unternimmt."
    „Ich habe nicht das Recht, Privatleuten die Abreise zu verbieten", fuhr ihn die Erste Terranerin wütend an. „Und das weißt du auch!"
    „Allerdings", gab er zu. „Ich habe nicht vor, mich in deine Angelegenheiten einzumischen, aber es wäre gut, die Bevölkerung der Erde zu beruhigen.
    Sie muss wissen, dass wir alles tun, um sie zu beschützen."
    „Richtig", stimmte sie zu. „Und du wirst dich an die Richtlinien halten, die ich dir als Erste Terranerin vorgebe." Sie brach die Verbindung ab. Zorn Jynthasso blickte auf den nun leeren Monitor. „Verdammtes Weichei!" fluchte er und ließ keinen Zweifel dar an aufkommen, wen er damit meinte. „Das kommt dabei heraus, wenn Zivilisten meinen, einen militärischen Konflikt mit naiven Vorschlägen lösen zu können!"
    Indiak Montana lehnte sich mit dem Rücken gegen die unsichtbare Wand aus Formenergie und verschränkte die Arme vor der Brust. Das lange weiße Haar fiel ihm bis auf die Schultern herab. Er bot ein seltsames und faszinierendes Bild, das Katie Joanne sich nicht entgehen ließ. Sie steuerte den Schwarm ihrer winzigen Holo-Kameras so aus, dass sie den Militärexperten buchstäblich von allen Seiten aufnehmen konnte.
    Unmittelbar hinter Montana breitete sich das lichte Grün des Meeres aus, und ein etwa fünfzehn Meter langer Pottwal trieb fast bewegungslos an ihm vorbei. Sie sah, dass der Kopf des Tieres die Wasseroberfläche durchbrach, und sie hörte es fauchen, als es die verbrauchte Luft aus seinen Lungen presste. Hautfetzen lösten sich von dem Meeressäuger und trieben langsam davon.

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