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1994 - Der letzte General

Titel: 1994 - Der letzte General Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gefragt waren. Die MARTINUS blieb im Orbit der Erde, und Zorn Jynthasso würde von hier aus den Kampf leiten. Erst zu Beginn der militärischen Auseinandersetzungen würde Jahang sich in den Pilotensitz setzen, um das Raumschiff im Notfall schnell starten und auf eine andere Position fliegen zu können. Der Pilot beobachtete Zorn Jynthasso, während dieser mit seinem Stab sprach und Phase für Phase genau erläuterte, was er plante und wie der Kampf gegen WAVE seiner Meinung nach ablaufen würde.
    Der Erste Pilot der MARTINUS konnte nicht umhin, ihn zu bewundern.
    Gewiss, Zorn Jynthasso war ein harter und kompromissloser Mann. Wenn er sich über Paola Daschmagan, Jasmin Garque oder über andere Mitglieder des Kabinetts der Ersten Terranerin äußerte, dann geschah das höchst selten in druckreifer Form. Was er aber sagte, hatte Hand und Fuß. Er verlangte bedingungslosen Gehorsam, und er verbat sich jegliches Zurückweichen vor dem Feind, wo er es nicht von vornherein aus taktischen Gründen befohlen hatte. „Wir haben erlebt, wozu es führt, wenn man diesem Ramihyn eine Schwäche, zeigt", argumentierte er. „Von uns wird es derartige Signale an WAVE nicht geben." Yhin Jahang setzte sich im Hintergrund des Raumes in einen Sessel und beobachtete den letzten General.
    Langsam spürte er, wie die innere Ruhe zurückkehrte, die ihn nach dem Verlust der 24 Raumkreuzer zeitweilig verlassen hatte.
    Zorn Jynthasso wusste zu überzeugen, und er hatte Durchsetzungsvermögen. Massig, schwer und voller Energie stand er zwischen den Männern und Frauen seines Stabes. Er versuchte gar nicht erst, ihnen Befehle aufzuzwingen, sondern erklärte Schritt für Schritt seiner Strategie und vermittelte dabei die Überzeugung, dass am Ende der bevorstehenden Schlacht nur Terra der Sieger sein konnte. Plötzlich baute sich eine holographische Großprojektion auf, und das rundliche Gesicht Paola Daschmagans erschien. Die hellen blauen Augen der sonst so resoluten Ersten Terranerin hatten ihren Glanz verloren, und das brünette Haar, das ihr bis auf die Schultern herabfiel, wirkte kraftlos. „Wir haben eine wichtige Entscheidung getroffen", verkündete sie. „Die Terranische Rätin für Verteidigung, Jasmin Garque, wird einen Versuch unternehmen, mit Ramihyn über die Modalitäten der Kapitulation zu verhandeln. Aus diesem Grund wird sie WAVE entgegenfliegen. Sie ist vor einer Minute mit einem 100-Meter-Raumer der Regierung gestartet."
    „Gut, dass ich das erfahre", reagierte der Stratege mit sarkastischem Unterton, „sonst hätte ich womöglich den Befehl gegeben, sie abzuschießen." Er richtete sich ein wenig höher auf, legte den Kopf leicht in den Nacken, und Yhin Jahang hörte ihn atmen. Es war unverkennbar, dass er sich nur mühsam beherrschte und bewusst einige Sekunden wartete, um sich nicht allzu drastisch zu äußern. „Ruf sie zurück!" sagte er. „Sofort!"
    „Ich denke gar nicht daran" ,weigerte sich Paola Daschmagan bockig. „Um Himmels willen, begreifst du denn gar nichts? Du kannst Ramihyn nicht mit menschlichen Maßstäben messen. Mit ihm kann man nicht verhandeln!"
    „Das wird sich zeigen."
    „Ich gebe hiermit zu Protokoll, dass ich gegen diese Aktion protestiere", sagte Zorn Jynthasso danach. „Dies ist ein weiteres Zeichen der Schwäche an die Kosmische Fabrik, und sie wird in einer weiteren Katastrophe enden. Ich empfehle dir noch einmal, Jasmin Garque sofort zurückzurufen."
    „Das werde ich nicht tun!" Jetzt blitzten die blauen Augen der Ersten Terranerin auf, und ihre Wangen strafften sich. „Wir haben innerhalb der Regierung eine Entscheidung getroffen, und die wird nicht mehr geändert."
    „Dann überlege dir schon mal ein paar schöne Worte, die du zum Ableben deiner Ressortleiterin und der Besatzung des Regierungsraumers sprechen wirst", riet er ihr. Dann konnte Jynthasso nicht mehr an sich halten. „Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass es tödlich für uns alle sein kann, wenn sich eine Dilettantin in unsere militärischen Belange einmischt. Was jetzt geschieht, hast du ganz allein zu verantworten. Du magst eine hervorragende Politikerin sein, aber du bist eine erbärmliche Strategin."
    „Ich erwarte Disziplin und Zurückhaltung von dir", fuhr ihn die Erste Terranerin an.
    Zornesröte stieg ihr auf die Stirn. „Du wirst dich genau an das halten, was ich dir befehle."
    „Ich werde das tun, was militärisch notwendig ist", erwiderte er kalt und abweisend, „und wenn militärische Erfahrung und

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