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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zusammen, sondern aus Muskeln. Im Grunde unseres Herzens sind wir immer die Kumpel geblieben, die wir bei der Space Force waren.
    Wo kommen plötzlich die vielen Menschen her? Sie strömen in eine Richtung, und ich lasse mich von der Menge mitziehen. An der Abzweigung zu den nächsten Etagen ist eine öffentliche Media-Wand installiert. Üblicherweise werden rund um die Uhr Werbung oder lokale Nachrichten gezeigt.
    Dass das Logo des Trividsenders TNRweltweit auf dem Schirm steht, ist zumindest ungewöhnlich.
    Aus mehr als hundert Metern Distanz lasse ich das Großholo auf mich wirken. Der Aufriss eines Stadtkerns ist eingeblendet. Peking. Grafisch werden zwei nebeneinander liegende Straßenzüge und die dazugehörenden Gebäude hervorgehoben. Sie münden in einen gewaltigen Platz, in den der einstige Platz des himmlischen Friedens mehrfach hineinpassen würde. Aber die unterlegte Fläche geht in schnurgerader Linie darüber hinaus, insgesamt zehn, zwölf Kilometer lang und eineinhalb Kilometer breit. Abrupt wechselt das Bild. Es zeigt Tote. In endloser Reihe. Menschen, andere Galaktiker, sogar ein Maahk. Nein; sein Schutzanzug wurde nicht beschädigt. Ganz nahe geht die Optik heran und zeigt den schuppenhäutigen Sichelkopf bildfüllend.
    Eine hörbar angegriffene Stimme beginnt, die Bilder zu kommentieren. „Mittlerweile können wir von einer Todesschneise sprechen, die in einer Breite von 1,5 Kilometern absolut willkürlich durch eine stetig wachsende Zahl von Städten gezogen wird. Die einzige Gemeinsamkeit ist der völlig geradlinige Verlauf. Aber kein Syntron kann errechnen, wo der Tod als nächstes zuschlagen wird. An den Rändern der Schneisen konnten Menschen lebend geborgen werden; viele von ihnen leiden jedoch unter unerklärlichen Bewusstseinsstörungen bis hin zu völligem Orientierungsverlust ebenso wie unter akuter Kreislaufschwäche."
    Zwei Augenzeugen kamen zu Wort. Vor Aufregung verfiel eine junge Frau in einen unverständlichen Dialekt, den die wenigsten Passanten vor der Media-Wand verstanden. Ich hatte indes keine Mühe, zu verstehen, wovon sie redete, nämlich von einer Stimme im Kopf, die wie ein unwiderstehlicher Zwang gewesen sei. Die Menschen, hatte die Stimme behauptet, wüssten nicht, was sie tun, doch das bewahre sie nicht vor den Folgen ihres Handelns. Der Mann aus Kairo, den zwei Reporter der TNR interviewten, wirkte schon wesentlich gefasster. Als örtlicher Sicherheitschef war er es gewohnt, vor Kameras zu stehen und Stellungnahmen abzugeben. „Die Übelkeit überfiel mich mitten in der Arbeit", erzählte er. „Mir wurde schwarz vor Augen, und dann waren da diese Stimmen. Eindringlich warnten sie vor dem Thoregon und seinen verderblichen Konsequenzen für das Universum." Panikmache? Dafür war das alles nicht reißerisch genug aufgemacht. Im Gegenteil: TNR bemühte sich um äußerste Sachlichkeit. Ein bekanntes Gesicht erschien auf der Wand. Wo. hatte ich den Mann schon gesehen? Richtig: Trokan. Gloom Bechner hieß er. „Obwohl in den Todesschneisen nichts und niemand am Leben blieb", sagte er eindringlich, „wurden technische Geräte nicht beschädigt. Vor knapp zwanzig Minuten war ich selbst Zeuge einer entstehenden Todesschneise. Welchem Umstand ich gemeinsam mit einigen hundert anderen Personen mein Leben zu verdanken habe, wage ich nicht zu beurteilen. Es kann Zufall gewesen sein, die meisten sagen jedoch, ihr Gott hätte schützend die Hand über sie gehalten. Ich muss dazu erklären, dass wir uns in einem Multi-Konfess-Zentrum befanden, als nur wenige Meter neben uns Menschen von einer Minute auf die andere starben. Was meine Kameras aufzeichneten, zeigen wir an dieser Stelle - um allen Terranern die Möglichkeit zu geben, sich eine eigene Meinung zu bilden."
    Neu-London, das Themseufer, ich erkannte die Örtlichkeit sofort. Aber nicht was diesseits geschah, war interessant, sondern die massige Gestalt, die wie aus dem Nichts heraus auf der anderen Flussseite erschienen war, Ein Teleporter? Ich zog es in Erwägung, doch vielleicht hatte sich die auf den ersten Blick humanoide Gestalt eines Deflektorfeldes bedient. Nur für Sekundenbruchteile war das Wesen zu sehen, ausreichend, seine Fremdartigkeit erkennen zu lassen, aber keine Einzelheiten. Erst als die Darstellung wiederholt und eingefroren wurde, zeigten sich deutlichere, wenngleich verschwommene Umrisse. Offenbar hatte das Wesen sich mit beträchtlicher Geschwindigkeit bewegt.
    Seine Größe schätzte ich auf sechs

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