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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Weiterentwicklung angepasst worden waren.
    All das hatte nicht gegen den Feuerschlag der Kosmischen Fabrik schützen können. Ich überflog den Kraterwall und folgte einige Kilometer weit dem inneren Rund. Fels, Erde und Stahlplastik bildeten ein wirres Konglomerat. An vielen Stellen loderte Glut, zeigten die Messgeräte noch Temperaturen von mehreren hundert Grad. Anderswo quoll kristallklares Wasser aus geborstenen Drucktanks und sammelte sich zu kleinen Seen.
    Dazwischen bewegten sich sechsbeinige Schwerstlastkräne wie urzeitliche Spinnenmonster; die größten dieser Antigravkräne wären in der Lage gewesen, eine Korvette umzusetzen. Rings um die Spinnenbeine und unter den gewaltigen Hebebäuchen wimmelten Roboter, die jeden Quadratmeter Schutt ausloteten. Mit größter Vorsicht wurden Hohlräume freigelegt, eine geöffnete Rohrbahntrasse tangierte fast das Kraterzentrum.
    Trotz aller Anstrengungen würden Wochen, wenn nicht gar Monate vergehen, bis jede geborstene Deckenkonstruktion abgehoben, jeder Schuttberg vorsichtig abgetragen war. Und die Gefahr war allgegenwärtig, solange noch ungezähmte Energien unter dem Schutt schlummerten. Keine fünfhundert Meter entfernt wirbelte eine. heftige Explosion aufglühendes Material mehr als dreißig Meter hoch, begleitet vom ohrenbetäubenden Prasseln eines entstehenden Lichtbogens. Glutflüssige Schmelze versickerte im Untergrund. Nur Sekunden später brach der Boden ein. Ein Areal von mehr als dreihundert Metern Seitenlänge verschwand zusammen mit zwei Robotkränen in der Tiefe. Tonnenweise eruptierte feinster Staub, der sich erstickend auf die Atemwege legte. Der Formenergiehelm meines Raumanzugs entstand selbsttätig. Die aktivierten Ortungen zeichneten ein klares Bild auf die Helmscheibe.
    Weiter südlich stiegen Medogleiter in den Wolkenhimmel und entfernten sich mit hoher Beschleunigung. Andere Maschinen schwebten über den Kraterwall ein. Kein Zweifel, die Rettungsmannschaften waren auf Überlebende gestoßen. Wie viele Menschen mochten noch unter den Trümmern begraben liegen und auf Rettung hoffen? Ich näherte mich dem eigentlichen Kernbereich der Anlage. Zwei Space-Jets hingen über der Region, in der die Rettungsmannschaften deutlich tiefer vorgedrungen waren als anderswo. Die Männer und Frauen trugen schwere. SERUNS.
    Hochempfindliche Orter und Seismo-Sensoren steuerten ein Dutzend Desintegratorfräsen, die sich zentimeterweise in die Tiefe bohrten. Ein längsseits geborstener Lastenantigrav war teilweise freigelegt, doch die Roboter schienen auch im Inneren der Röhre nicht weiterzukommen.
    Vermutlich hatten Schwerkräfte den Schacht zusammengequetscht. „He", wurde ich angefunkt, „die Medien haben sich bis jetzt ferngehalten. Wir wollen, dass das so bleibt."
    „Ich habe nichts dagegen", sagte ich. „Moment mal", mischte sich eine Frauenstimme ein. „Wenn ich richtig vermute, gehörst du nicht zu diesen Pressehyänen ..." Die Art wie sie das sagte, entlockte mir ein leises Lachen. „Rhodan?" fragte sie verblüfft. „Natürlich. Den Raumanzug kenne ich doch, gehört zwar noch nicht zur Grundausbildung, aber ... Leute", rief sie,.„unsere Sache scheint doch nicht verloren zu sein! Wenn Perry Rhodan auf Terra weilt, gibt es eine reelle Chance. Die Völker Thoregons werden den Sechsten Boten nicht im Stich lassen." Eine Einblendung auf der Helmscheibe zeigte mir, wer von den gut achtzig Personen im Umkreis des Antigravschachts die Sprecherin war. „Spezialagentin des TLD, Margret Zhamant", stellte sie sich vor. „Ich leite die Arbeiten, weil kein anderer Führungsoffizier zur Verfügung stand. Mit Verlaub gesagt, wir sitzen in der Scheiße." Sie akzeptierte meine Anwesenheit, aber sie fragte nicht. Weil ihr die Arbeit wichtiger war. Ich sah die Entschlossenheit in ihrem Gesicht, diesen fast schon an Fanatismus grenzenden Willen zu schaffen, was sie sich vorgenommen hatte.
    Im Headup-Display ihres SERUN-Helms wechselte die Wiedergabe in rascher Folge. Von außen konnte ich nichts erkennen, aber ich sah die Lichtreflexe in ihrem Gesicht. „Optik auf ihre Augen konzentrieren!" befahl ich meinem Pikosyn. „Optimale Vergrößerung und Bildbearbeitung!" Ihr Augapfel erschien bildfüllend auf meiner Helm-Innenseite. Jede Menge geplatzter Äderchen, eine graugrüne Iris, die Pupille halb zusammengezogen.
    Auf der Pupille, leicht verwischt und seitenverkehrt, die Wiedergabe einer Bildübertragung aus der Tiefe des Antigravschachts. Zwei Roboter

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