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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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nach mehreren vergeblichen Versuchen. „Rhodan", meldete ich mich. „Wer?"
    „Perry Rhodan."
    „Und ich bin die Königin der Ploohns. Verschwinde aus der Leitung, Mann, oder glaubst du, wir hätten hier nichts anderes zu tun, als auf Spinner zu warten? Seit der verrückten Sendung von TNR Wird alle paar Minuten ein Suizidfall gemel..." Ich bekam nicht einmal die Chance für eine Erklärung, bevor mein Anruf abgeschaltet wurde. Immerhin, ein gutes Geschichtswissen hatte der Polizist bewiesen; die Ploohns waren die beherrschende raumfahrende Intelligenz im Mahlstrom der Sterne.
    Ist es wirklich wahr, dass ein zum Tode Verurteilter noch einmal sein ganzes Leben vor sich vorüberziehen sieht? In mir sind selten so viele verschiedene Erinnerungen wachgerufen worden wie während der letzten vierundzwanzig Stunden. Mein nächster Anruf landete in einer syntronischen Warteschleife. Mehrmals die gleiche nichtssagende Auskunft, aber dann, irgendwie; geriet ich in die Richtfunkverbindung zwischen zwei Polizeigleitern. Das gesamte Sicherheitssystem schien allmählich heißzulaufen und aus den Fugen zu geraten. Zweifellos waren die Appelle an die Vernunft bei einem Großteil aller Bürger auf fruchtbaren Boden gefallen, aber andere schienen das geradezu als Aufforderung anzusehen, ihr eigenes Süppchen zu kochen. Einige Bezirke der Hauptstadt drohten über kurz oder lang zum Hexenkesse zu verkommen.
    Irgendwie schaffte ich es dann doch, eine halbwegs plausible Auskunft zu erhalten. „TLD-Leute? Die haben sich einige Dutzendschaften Roboter und schwerstes Räumgerät zusammengerafft und suchen im Regierungsviertel nach Überlebenden. Aber warum ...?" Diesmal war ich es, der die Funkverbindung kappte.
    Lange Jahrhunderte hindurch hatte Imperium-Alpha als das Nervenzentrum des Solaren Imperiums gegolten, ein gewaltiges, völlig autarkes Konglomerat. Über den Namen, der anfangs nichts anderes gewesen war als eine Kodebezeichnung militärischer Führungskräfte, hatte ich immer gelächelt, andere jedoch hielten solche Dinge für wichtig. Große Industriebetriebe hatten von den Tiefbunkern aus kontrolliert werden können, sogar die Wetterregulierung - bis NATHAN derartige Details übernommen und damit für eine spürbare Entlastung der Bürokratie gesorgt hatte.
    Ich musste an die ausfahrbaren Panzerforts denken, die die Feuerkraft von zweihundert Großkampfschiffen der GALAXIS-Klasse besessen hatten, während ich den Kraterwall wie ein grauschwarzes Gebirge gut dreißig Kilometer entfernt aufragen sah. Später war Imperium-Alpha umstrukturiert und den Erfordernissen der Kosmischen Hanse angepasst worden. HQ-Hanse war fortan die gültige Bezeichnung des in seinen Ausmaßen zwar reduzierten, aber immer noch gewaltigen Komplexes, in dem alle Fäden zusammengelaufen waren.
    Ich fühlte mich miserabel. Zumal ich mir inzwischen eingestanden hatte, dass ich vor wenigen Stunden geflohen war. Vor der Erinnerung, vor der Gegenwart... vor dem, was gerade dieser Stadtteil von Terrania immer für mich bedeutet hatte. Ich, Perry Rhodan, bin auch nur ein Mensch. Der Aktivatorchip verleiht mir die potentielle Unsterblichkeit, aber lebe ich wirklich? Oft genug überkommt mich die Versuchung, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen - ich kann es nicht, darf keine Schwäche zeigen. Selbst wenn es mir schwer fällt, ich muss funktionieren.
    In gewisser Weise stehe ich vor den Trümmern meiner Zuversicht. Imperium-Alpha und später das HQ-Hanse waren nicht nur für mich stets ein Symbol gewesen. Das Vertrauen in die eigene Kraft, der Phönix, der sich immer wieder aus der Asche erhoben hatte. Von hier aus war die Invasion der takerischen Pedotransferer abgewehrt worden.
    In Imperium-Alpha hatten die Immunen Zuflucht gefunden, die von der Verdummungsstrahlung des Schwarms nicht beeinflusst worden waren.
    Sechshundertvierundneunzig von acht Milliarden Menschen. Auf zwölf Hauptetagen hatten sich die wichtigsten Einrichtungen befunden, angefangen von der Großsendeanlage über Ferntransmitter und die gewaltigen Kraftwerke bis hin zu den Nachschublagern, die für lange Zeit eine Unabhängigkeit von jeder Versorgung gewährleistet hatten. Imperium-Alpha und HQ-Hanse waren vor allem eine unterirdische Großstadt gewesen, durchzogen von energetischen Gleiterstraßen und schnellen Rohrbahnen, aber auch mit internen Kurzstrecken-Transmittern ausgerüstet. Von den Schirmfeldprojektoren ganz zu schweigen, die stets nachgerüstet und der technischen

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