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1995 - Der Tod auf Terra

Titel: 1995 - Der Tod auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Kabinen. Einige suchten ihr Heil in der Flucht. zum nächsten Turboschacht.
    Sie brachen schon nach wenigen Metern, nach Atem ringend oder die Hände vor dem Brustkorb verkrampft, zusammen. Die Aufnahme erfasste wieder den Zyklopen, der sich langsam um sich selbst drehte, als genieße er es, die Menschen sterben zu sehen. Gegen die Schärfe dieser Bilder, aus mehreren hundert Metern Höhe aufgenommen, waren die Sequenzen aus Neu-London nur verschwommene Machwerke gewesen. „Wer ist er?" stieß Margret Zhamant atemlos hervor. Eine rein rhetorische Frage, auf die sie keine Antwort erwartete. Alle starrten die Wiedergabe an und versuchten, ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen. „Tote Sterne, leblos weit - es endet der Anfang, das Ende der Zeit ..." Stockend brachte einer der Agenten die Worte hervor. Seine Augen waren schrecklich verdreht, ich konnte nur das Weiße der Augäpfel erkennen. „Was ...?" herrschte Margret ihn an. „Was sagst du da?" Erst als sie den Mann ziemlich unsanft anfasste, fiel die Trance von ihm ab. „Was du gesagt hast, will ich wissen!" .„Nichts. Ich ... ich entsinne mich nicht mehr..."
    „Der Zyklop beeinflusst uns", stieß die Agentin hervor. „Er suggeriert uns Schreckensbilder vom Ende der Welt." Sie wandte sich mir zu. „Die Warnung vor Thoregon ist deutlich. Wie viele Menschen sollen noch sterben, Perry? Und was kommt dann, was ...?" Sie machte mich nicht verantwortlich, aber ich empfand es so. Jedes Wort schmerzte mich auf der Seele. Und, bei allem, was mir heilig war, ich sehnte mich geradezu nach diesen Schmerzen, als Sühne für den Tod, den ich über Terra gebracht hatte. Nie zuvor hatte ich mich ähnlich hilflos gefühlt wie ausgerechnet in diesem Moment. Ich war mir selbst fremd und erschrak über meine zerstörerischen Gedankengänge.
    Wie leicht wäre es gewesen, den Kampf aufzugeben. Die Koalition Thoregon war fern, mir lag die Menschheit am Herzen und nicht Galaxien, die, Millionen Lichtjahre entfernt, nicht einmal der Lokalen Gruppe angehörten. Aufhören! schrie alles in mir. Ich will, dass die Milchstraße endlich Frieden findet! Ich ...
    Die Wiedergabe hatte gewechselt und zeigte tiefblauen Ozean. Der wolkenüberzogene Küstenstrich in der Ferne war mehr zu ahnen als wirklich zu erkennen. Die Stadt ankerte im Schelf, sie reichte gut zweihundert Meter bis auf den Meeresgrund hinab. Den größten Anteil der benötigten Energie lieferten die großflächigen Solarkraftwerke ebenso wie die den gewaltigen Rumpf durchfließenden Gezeitenströme. Jeweils mehrere hunderttausend Menschen lebten in jeder dieser ozeanischen Städte.
    Auch hier war der Zyklop erschienen. Mehrere Optiken hatten sein Auftauchen aus dem Nichts heraus festgehalten, und es schien, als hätte er mehr Interesse an einem der Solarkraftwerke als an den Bewohnern der Stadt. Die haarlose Haut des Wesens erinnerte an braunes, sehr grobes Leder. Was mir eben schon aufgefallen war wurde diesmal noch weitaus deutlicher: Ein dunkelgrüner, seidig schimmernder Anzug schmiegte sich eng um den massigen Leib. Auf den ersten Blick schien das überaus elastische Kleidungsstück aus quadratischen Segmenten zu bestehen, eine Montur, die gleichermaßen altertümlich wie hypermodern wirkte. Zwei mehrere Handspannen messende stachelförmige Fortsätze auf den Schultern kontrastierten mit den bei den annähernd halbkugeligen Auswüchsen an den Hüften. Geschlossen und zusammengehalten wurde der Anzug durch eine Reihe von Haken und Ösen auf der Vorderseite. Magnetsäume, die einen fast unsichtbaren Verschluss bildeten, schien es nicht zu geben. Ich musste wohl unwillkürlich zusammengezuckt sein, denn Margret Zhamant schaute mich fragend an. „Du kennst den Zyklopen?" fragte sie. Nein, nicht den Zyklopen, aber die Art seines Anzugs. Es hatte eine Waffe aus dem Fundus der sieben Mächtigen gegeben, den „Anzug der Vernichtung". Namen wie Ganerc und Bardioc waren mit ihm verbunden, beide ehedem Mächtige, und der Sprache der Mächtigen hatte sich auch Ramihyn bedient. Auf einem Schwarmplaneten war der Cyno Schmitt in den Besitz der Montur gelangt und hatte sie an Alaska Saedelaere weitergegeben, der es leider nicht geschafft hatte, ihr Geheimnis zu enträtseln.
    Von Alaska war der Anzug der Vernichtung schließlich an seinen eigentlichen Eigentümer, den Mächtigen Ganerc-Callibso, übergegangen, der diesen im Jahr 3587 alter Zeitrechnung vernichtet hatte.
    Die Ähnlichkeit, stellte ich fest, war verblüffend. Oder

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