1996 - Wenn Tazolen meutern
mitzukommen."
„Glaubst du denn, dass es schief gehen wird?" fragte er besorgt. „Du bist sehr viel sensibler und empfänglicher als wir. Sag mir doch, was dich bedrückt!"
„Sirkus Vorhaben ist von sehr großer Bedeutung", versuchte sie zu erklären. Sie befreite sich von ihm. „Es hat sicher weitreichendere Auswirkungen, als wir uns das ausmalen können. Deshalb sollten wir nicht alle losstürmen. Atlan muss dabei sein, er ist der Expeditionsleiter. Myles natürlich als Wissenschaftler. Icho Tolot bleibt keiner Herausforderung fern, außerdem ist er Einsatzleiter mit dem Yaronag. Du bist ebenso wichtig für alle geheimen Aktionen, die vielleicht notwendig werden. Das macht mich überflüssig."
Unschlüssig verharrte er. „Ich möchte nicht gern ohne dich fliegen. In den letzten Jahren waren wir zu oft getrennt." Damit erinnerte er unter anderem an seine Zeit nach dem Einsatz im Humanidrom. Niemand hatte wissen können, ob er sich je wieder erholen würde. Dao-Lin war damals die ganze Zeit bei ihm gewesen und hatte ihn gepflegt. „Wir gehören doch zusammen, oder?" fügte er hinzu. „Ich möchte dich nicht gern hier allein zurücklassen." Dao-Lins rechtes Ohr zuckte nervös. „Überleg doch mal", sagte sie. „Wir können die Chearther nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Die Galaktiker brauchen genauso einen Ansprechpartner. Vergiss nicht, sie sind vor allem uns Unsterblichen gefolgt. Wie würde es aussehen, wenn wir plötzlich alle auf einer Mission unterwegs sind, deren Ausgang ungewiss ist?" Er fuhr sich durch die schulterlangen dunklen Haare. „Da sind wir schon so lange zusammen. Aber manchmal verstehe ich dich wirklich nicht", sagte er leise. „Tut mir leid." Sie ging zu ihm und legte ihre schmalen Hände auf seine Schultern. Aus ihrer Kehle drang ein beruhigendes Schnurren. „Ich weiß, dass wir uns in manchen Dingen immer fremd bleiben werden. Aber ich liebe dich. Und ich hoffe, dass das genügt, um alle Hindernisse zu überwinden."
„Ich liebe dich auch", brummte er rau. „Aber deswegen haben wir unser Problem nicht gelöst"
„Doch, das haben wir. Jeder von uns tut das, was seinem Charakter entspricht. Außerdem muss jemand da sein, um euch herauszuhauen, wenn wieder mal alles schief geht. Das ist doch sinnvoll, oder?" Ronald Tekener zog Dao-Lin erneut an sich. „Dann bleibst du das As im Ärmel, Hohe Frau. Das ist eigentlich eine Beruhigung."
„Ein As? Was immer du damit meinst, mein Lieber: Du hast sicher recht. Ich halte die Stellung. Und ihr sorgt dafür, dass wir Thoregon nicht verpassen."
Ronald Tekener traf Vorbereitungen für den Start, während Dao-Lin-H'ay auf ihr eigenes GILGAMESCH-Modul VINAU zurückkehrte. Sie wollte von dort aus den Abflug miterleben; außerdem hatte sie bereits Abschied von Tek genommen. Er brauchte nicht zu merken, dass es ihr diesmal schwerer fiel denn je. So viele Jahre waren sie nun schon zusammen aber das hatte ihre Bindung keineswegs lockerer gemacht - im Gegenteil. Der Smiler bedeutete ihr mehr als alles. Sie hätte die Unsterblichkeit für ihn gegeben, wenn man es von ihr verlangt hätte.
Da es über Thagarum, so nahe am Sonnentresor, wie gewohnt zu Hyperstürmen kam, benutzte nach wie vor niemand einen Transmitter. Eine Fähre wurde bereit gemacht, die alle Teilnehmer zur TAUCOON fliegen sollte. Die Haluter waren auf den übrigen Schiffen und der SHE 'HU AN schon einsatzbereit und warteten 2uf den Start. Atlan war einige Zeit damit beschäftigt, Anweisungen zu hinterlassen und Dao-Lin-H'ay die offizielle Kommandogewalt zu übertragen. Er akzeptierte ihre Entscheidung ohne Rückfragen.
Als sie zum vereinbarten Zeitpunkt .auf der TAUCOON eintrafen, landete kurz nach ihnen eine weitere Fähre im Hangar. Vincent Garron stieg aus - und nach ihm Tuyula Azyk und Darla Markus. Zuletzt erschien ein Medorobot, vollbeladen mit einer Menge Koffer und Taschen. „Um es gleich vorweg zu erklären", begann die Medikerin mit erhobener Hand, „Tuyula bleibt nirgends ohne Vincent, das ist wohl klar. Die beiden sind unzertrennlich, und ich halte es für sehr wichtig, dass das so bleibt. Zudem benötigt Vince meine medizinische Betreuung. Niemand kennt sich so gut mit ihm aus wie ich!"
Der Medorobot verhielt leicht schaukelnd hinter ihr. „Das sind alles nur medizinische Geräte, die ich zusätzlich benötige!" rechtfertigte sich Darla, als sie ein leichtes Zucken in Atlans Mundwinkel bemerkte. „Im übrigen habe ich Julio Manganas Freistellung
Weitere Kostenlose Bücher