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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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blutigen Kämpfen um die Kontrollstationen rund um die Sonne Skoghal.
    Wie gern würde ich hier bleiben, zumindest für eine Weile, dachte Corr erneut voller Sehnsucht. Aus dem Augenwinkel sah er Randorus, der in gebührendem Abstand still abwartete. „Randorus, mein Freund, du hast alles gehört?" wandte er sich an seinen Taktor. „Selbstverständlich, Herr."
    Randorus war nie ein Freund der Lüge gewesen, selbst wenn es zu seinem Nachteil war. „Und was hältst du von an dem?"
    „Ich denke, dass wir in großer Gefahr sind." Corr nahm seine Wanderung wieder auf. Sein Taktor nahm das als Zeichen auf, an seine Seite zu kommen. „Das denke ich auch", sagte der Scoctore nach einer Weile. „Was sollen wir mit Rochkothem und den anderen machen?"
    „Sie wären vielleicht nützliche Verbündete."
    „Randorus, ich muss sehr vorsichtig sein. Dro hat mich vielleicht gerade aus diesem Grund hierher geschickt, um meine Loyalität zu prüfen. Vielleicht will er mich zum Verrat herausfordern, um endlich einen vertretbaren Grund zu haben, mich austrocknen zu können."
    „Trotzdem glaube ich Rochkothems Worten. Ich konnte keinen Verrat riechen."
    „Das bedeutet nicht, dass er nicht trotzdem vom Feind gegen uns benutzt wird."
    „Spielt das eigentlich eine Rolle?" Das war die entscheidende Frage.
    Im Grunde war der Kampf verloren. Sie hatten keine Aussicht mehr, in Chearth noch irgendetwas bewegen zu können. Corr hegte keinen Zweifel, dass der Netz-Neutralisator in so großem Maßstab gebaut werden konnte, um beispielsweise gegen eine ganze Flotte von 10.000 Schiffen eingesetzt zu werden. Was mochte dann aus ihnen werden? Das war eine grauenhafte Vorstellung. Willenlos zu sein, unfähig, sich zu wehren, dem Feind ausgeliefert. Nein, das durfte niemals geschehen. Lieber gaben sie diese Sache verloren, als sich selbst.
    Gaintanu war eben nicht hier. Sie mussten eine Offenbarung abwarten, bis sie seinen wahren Aufenthaltsort erfuhren. Vielleicht wollte Gaintanu auch gar nicht gefunden werden. Es wäre nicht das erste Mal. Dieser Gott entzog sich oft, er war schwer zugänglich. Er beobachtete die Entwicklung der Tazolen aus der Entfernung.
    Wir sind noch nicht bereit, unsterblich zu werden. Diese Suche war fehlgeleitet, aber man kann niemandem einen Vorwurf machen. Wir haben eine Offenbarung empfangen, die wir falsch verstanden. Wer versteht schon in letzter Konsequenz den Willen der Götter? „Randorus, wenn ich versuche, Vil an Desch zurückzuholen, wirst du dann weiterhin zu mir stehen?" fragte der Scoctore plötzlich. Es hatte keinen Sinn mehr, alle Pläne in sich zu verwahren. Er konnte es schließlich nicht allein schaffen. Und so, wie die Lage war, würde man seine Befehle, wenn sie keinen offensichtlichen Sinn ergaben, mehr denn je in Frage stellen.
    Er musste sich seine Verbündeten jetzt sichern. Sich darüber im Klaren werden, ob sein Vorhaben überhaupt den Hauch einer Chance hatte. Der Taktor glotzte ihn aus hervorgequollenen Augen an. „Das willst du tun?" krächzte er mit Reibeisenstimme. „Ich will eine Antwort", versetzte Corr unwillig. „Was ich dann tue, ist meine Angelegenheit."
    „Ich würde ... ich dachte, du wolltest ..."
    „Fang jetzt nicht an, alles zu verkomplizieren, Trockenhirn! Ich werde nicht oberster Scoctore. Zumindest nicht jetzt! Nan er Ovan hat es immer gewusst, und ich habe es endlich begriffen. Vil an Desch ist der, den wir brauchen. Er hat zu Rochkothem gesprochen, ausgerechnet Dros glühendstem Anhänger, und der steht nun auf Vil an Deschs Seite, obwohl er als Volksverräter und Ketzer gilt! Begreifst du? Ich müsste mir das erst erkämpfen, aber Vil an Desch ist schon soweit! Bin ich verrückt wie Dro, dass ich jeder Welt beweisen muss, dass ich noch besser bin? Während uns die Zeit davonläuft und die Chearther den nächsten Schlag gegen uns planen? Alles zu seiner Zeit, Randorus! Vil an Desch ist viel älter als ich, und ich kann hundert Jahre warten ... und lernen. Jetzt muss ich alle Vorteile nutzen!"
    „Werden wir dann nach Hause fliegen?" Es war deutlich zu riechen, dass Randorus plötzlich Hoffnung empfand. Lebhafter wurde. Bereit war, mehr zu tun als bisher. „Soweit können wir noch nicht denken", dämpfte der Scoctore seinen Enthusiasmus. „Zunächst einmal müssen wir sehen, dass wir möglichst heil aus der Sache kommen. Wir werden Rochkothem und die anderen mitnehmen, und ich werde Dro von der neuen Waffe berichten."
    „Du willst das tun?"
    „Ich muss. Ich darf

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