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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Material unter seinen Stiefeln vibrierte leicht.
    Die Lafette ist in Bewegung, stellte Myles fest. Die Haluter wollen den Nagidor wieder ausfahren! Der Zylinder ließ sich mit Hilfe der Lafette 500 Meter weit aus dem Polhangar ins Freie schieben. In diesem Fall geschah es mit einer minimalen, den Arbeitsabläufen angepassten Geschwindigkeit, die das menschliche Auge nicht wahrnahm. „Ich freue mich, dass Sie heil zurückgekehrt sind", grollte die Stimme des Haluters zur Begrüßung. „Wir brauchen Ihre Hilfe." Myles versteifte sich.
    Ungläubig starrte er Shagor an. Der Haluter fuhr die Augenstiele aus und schob ihm die Sehorgane ein Stück entgegen. Gleichzeitig wedelte er mit den fächerförmigen Ohren. Damit dokumentierte er dem Terraner gegenüber Entgegenkommen und Aufmerksamkeit. „Sprechen Sie", forderte Kantor ihn auf. „Was kann ich tun?"
    Der Haluter deutete auf die Kontrollanzeigen der drei Kombi-Projektoren. Sie arbeiteten synchron und verstärkten den Nagidor. Dennoch bewirkte ihr Einsatz keine Änderung am Zustand des Sonnentresors. „Wir haben alles durchgerechnet", sagte Shagor. „Es kann nicht an den noch fehlenden Umformern liegen."
    „Sie haben keine Vermutung, wo der Fehler steckt?"
    „Nein, Myles Kantor. Bitte überzeugen Sie sich," Hätte nicht soviel auf dem Spiel gestanden, hätte Myles darauf verzichtet, die Arbeit dieser hochintelligenten Wesen zu überprüfen. So aber ...
    Eine halbe Stunde lang checkte er in Zusammenarbeit mit dem Syntron alle Messungen und Berechnungen. Sie enthielten keinen Fehler. Die Wechselwirkungen zwischen Sonnentresor und Nagidor waren exakt dokumentiert und berücksichtigt. Dessen ungeachtet nahm das Chaos im Tresor beständig zu. Das Energiegitter verlor immer mehr an Stabilität. Von Tolots optimistischer Aussage über den Zeitpunkt des Gan Grango Ranka blieb nicht viel mehr als der fromme Wunsch. Myles warf einen hastigen Blick auf die Zeitanzeige an der Wand. Die Leuchtschrift zeigte an, dass es noch zwei Stunden bis Mitternacht waren. Vor wenigen Minuten hatte Vincent Garron den Abschluss seiner Mission gemeldet. Die Feinabstimmung der Yaronag-Module einschließlich der Anpassung an die sich aufschaukelnden Phänomene im Tresor war abgeschlossen. Nur der Nagidor arbeitete noch fehlerhaft. Von den dreißig Stunden Frist bis zum endgültigen Zusammenbruch des Tresors blieben gerade mal vier.
    Fiebrige Hitze kroch in Myles hoch. Sollte alles vergeblich sein, was sie bisher unternommen hatten? „Was ist mit Ihnen?" hörte er den Haluter wie von weit her fragen. Er fiel gegen einen der Laufarme und suchte verwirrt nach dem Gleichgewicht. „Nichts, gar nichts", murmelte er. „Entschuldigen Sie. Ich melde mich später bei Ihnen." Wie von Furien gehetzt rannte er aus dem Megahangar zum Transmitter, mit dem er gekommen war. „Ins Zentrum!" wie er den Automaten an. „So schnell wie möglich."
    Er musste dringend mit Sirku sprechen. Seit seiner Ankunft in der SHE'HUAN weigerte sich Nisaarus Ableger, seine Fragen zu beantworten. Wenn Gan Grango Ranka nicht stattfand war es vor allem die Schuld dieses Wesens das mit Informationen geizte. Wenigstens einen Lichtblick gab es in der verfahrenen Situation. Von Kauhriom traf ein verzerrter, aber noch verständlicher Funkspruch ein. Die Meldung rief Erleichterung und Unglauben zugleich hervor. Die Station Wies nach der Kollision mit der TAUCOON keine Schäden auf, die Gan Grango Ranka beeinträchtigten.
    Damit hatte nicht einmal Icho Tolot gerechnet. Unter den gegebenen Umständen brachte es sie aber keinen Schritt weiter. Myles betrat das Abstrahlfeld und materialisierte. einen Augenblick später in der Zentrale. Sirku fehlte. Niemand wusste, wohin er gegangen war. Während Roboter im Megahangar 2 mit der Wartung und Positionierung des Hyperraum-Resonators beschäftigt waren, machte Myles sich auf die Suche nach dem Splitter der Superintelligenz. Sirku vermochte die syntronischen Anlagen der SHE'HUAN zu täuschen, aber Myles hatte in diesem Fall einen wertvollen Verbündeten.
    Mitten im Korridor erschien aus dem Nichts der Kopf von Vincent Garron. „Er steckt im Lagerbereich vierzehn", flüsterte der Mutant ihm zu und verschwand so unauffällig, wie er gekommen war. Myles beschleunigte seine Schritte. Er stellte die grünbraune, synthetische Gharrergestalt, als sie gerade vom Lagerbereich in einen Techniksektor überwechseln wollte. Widerwillig, aber dennoch entschlossen zog er den Handstrahler und entsicherte

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