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1997 - Das Ende des Sonnentresors

Titel: 1997 - Das Ende des Sonnentresors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Manipulationen, wie die Verstärkung seiner Leistung sie darstellt. Aber wieso haben die Haluter das nicht bemerkt? Die Zeitanzeige stand bei 1.30 Uhr an diesem 29. April Standardzeit. Eine halbe Stunde blieb ihnen noch. Die dreizehnte und vierzehnte Messung erfolgten. Der Synergistiker wusste selbst nicht, warum er sie vornahm.
    Aus dem Megahangar 1 trafen keine Meldungen ein. Die Haluter arbeiteten verbissen daran, all das zu retten, was noch zu retten war. Vincent Garron nahm seinen Pendelverkehr zu den Modul-Schiffen wieder auf. Die fünfzehnte Messung endete exakt um 1.38 Uhr. Myles hätte die winzige Abweichung beinahe übersehen. Sie lief am Rand des Ortungsspektrums mit und ließ mehrere Interpretationen zu. Einen Messfehler zum Beispiel.
    Oder eine Störung durch einen winzigen Dimensionsriss im Nanobereich. Oder eine Interferenz.
    Der Terraner schrak wie aus einem tiefen Traum hoch. „Shagor!" ächzte er. „Es ist eine spontane Interferenz. Ich schicke Ihnen die Auswertung der letzten Messung." Die synthetische Nagidor-Hyperstrahlung im ultrahochfrequenten Bereich interferierte mit den Emissionen der Hyperphänomene.
    Die Haluter hatten das berücksichtigt, aber bisher keine Anzeichen dafür feststellen können. Die Abweichungen waren immer in den Messpausen aufgetreten. Einen tödlicheren Zufall konnte es nicht geben. „Verstanden", erklang Ramu Shagors Stimme. „Die Daten sind angekommen." Die Haluter maßen die Bandbreite des Phänomens und stellten den Nagidor darauf ein. Zwanzig Minuten standen ihnen dafür zur Verfügung. Das musste reichen. Der Alarm Minuten später belehrte Myles eines Besseren. „Die Guan a Var brechen aus", meldete Ronald Tekener. „Fünf von ihnen haben das Gefängnis Skoghal bereits verlassen und sind zu anderen Sonnen des Tresors gesprungen."
    Shagor und seine Artgenossen arbeiteten wie die Besessenen. Myles konnte ihnen nicht helfen und blieb in der TAUCOON. Wahrscheinlich hätte sie seine Anwesenheit nur behindert oder abgelenkt. Der Terraner zählte die Sekunden. Achtzehn Sonnenwürmer entkamen von Skoghal, bis der Nagidor den erforderlichen Leistungswert erreichte und die nötige Bandbreite abdeckte. Die spontanen Interferenzen hörten auf und mit ihnen die Störungen des Nagidors.
    Die Durchlässigkeit des Energiegitters nahm schrittweise ab. In ersten Ansätzen war zu erkennen, dass der Tresor sich stabilisierte. Mit den bei den bereits früher ausgebrochenen Guan a Var waren insgesamt zwanzig Würmer zu den anderen Sonnen des Sonnentresors entkommen. In der SHE'HUAN und der TAUCOON atmeten die Angehörigen unterschiedlichster Rassen auf. War das der Hoffnungsschimmer, an den sie nicht mehr zu glauben gewagt hatten? Sirku tat nicht, als habe sich dadurch eine nennenswerte Änderung ergeben. Der Ableger Nisaarus schwieg.
    Myles blieb als einziger skeptisch. Sie mussten abwarten, ob die Synchronisation zwischen dem Nagidor und seinen sechzig Modulen wirklich optimal funktionierte. Vorerst hatten die Yaronag-Module Wichtigeres zu tun, als sich um eine neue Abstimmung mit dem modulierten Nagidor zu kümmern. Sie mussten die zwanzig ausgebrochenen Sonnenwürmer wieder einfangen. Bis wann das gelang, ließ sich nicht vorhersagen.
    Egal wie, die Zeit zerrann den Männern und Frauen zwischen den Fingern. Die Botschaften und Bilder Sirkus über eine nicht näher bezeichnete Bedrohung hingen wie ein Damoklesschwert über dem Unternehmen. Vielleicht hatte das unheimliche Gebilde, von dem Vincent Garron gesprochen hatte, Chearth bereits erreicht. Sie hatten es wegen der chaotischen Zustände am Sonnentresor bisher nur nicht wahrgenommen. Dann waren alle ihre Bemühungen umsonst. Das Zukunft Thoregons - Myles spürte es in eindringlicher Intensität hing an einem seidenen Faden.
     
    9.
     
    Manchmal neigten Meisterdiebe aufgrund ihrer überragenden Fähigkeiten zu Leichtsinn. Diesmal jedoch gelang es Veldenhovv ebenso meisterhaft, ihn zu beherrschen. Vorsichtig streckte er den Kopf aus dem Beiboot in den Hangar. Kein einziger Algiote befand sich in Sichtweite. Neben einer Tür entdeckte der Vlatschi-Schrott, den jemand dort abgestellt hatte. „Bist du ganz sicher, dass alles in Ordnung ist?" erkundigte sich der Bote bei der Hypertronik. „Ganz sicher. Es droht dir keinerlei Gefahr." Ein Scheppern neben der Tür lenkte seine Aufmerksamkeit erneut auf den Schrotthaufen. „Empfangskomitee", verstand er das verzerrt klingende Wort in Sinjuil, der Umgangssprache Chearths.

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