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1998 - Am Proto-Tor

Titel: 1998 - Am Proto-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Anzügen versorgt, die ihren Fähigkeiten oder ihren Neigungen nützten.
    Sein eigener Anzug war der Anzug der Gravitation, der ihn in die Lage versetzte, sowohl lokale als auch kosmische Schwerkraftlinien aufzuspüren beziehungsweise zu manipulieren. Parr Fiorano liebte es, mit den Schwerkraftlinien des Universums zu spielen. Ganze Sonnensysteme hatte er so schon in Trümmer gelegt, aber noch keines hatte er angetroffen, an dem das Spiel soviel Spaß machte wie hier im System der Nonggo.
    Während er auf den Exekutionsbefehl wartete, vertrieb er sich die Zeit damit, die Schwerkraftlinien innerhalb des Systems durcheinander zubringen oder das Licht der Sterne und der Sonne zu verzerren. Dadurch gerieten die Sphärenräder der Nonggo völlig außer Kontrolle, überschlugen sich, tanzten einen verderblichen Tanz oder versanken stundenlang in völliger Finsternis.
    Immer nahm sich der Diener der Materie nur ein bestimmtes Rad aufs Korn, und das im Rhythmus weniger Stunden. Dann war wieder ein anderes dran. In der Zwischenzeit sah er zu, wie die Automatiken der Nonggo die Räder erneut stabilisierten. Bis zum nächsten Spiel... Über die anfänglichen Funkanrufe der Nonggo, mit diesem gefährlichen Unsinn aufzuhören hatte er nur lächeln können. Jetzt hörte er von den Nonggo nichts mehr.
    Ihre Zivilisation schien wie ausgelöscht. Das war etwas, das Fiorano nicht verstehen konnte. Denn er hielt sich bei allem Spieltrieb in Grenzen, die besagten: Keines der Sphärenräder durfte zerstört werden, solange die Nonggo seine Geiseln waren. Dennoch fuhr er mit seinem Spiel fort, besessen von der Faszination, die Schwerkraftlinien zu verbiegen. Zeun, Meved, Kort, Grendiss, Kenteullen, Bor, Gieber, Nneu, Hermülen, Lantis, Namig und das sogenannte Sündenrad - das waren die Bezeichnungen, welche die Nonggo ihren Rädern gegeben hatten. Parr Fiorano nahm sie sich nacheinander vor, von innen nach außen. Und wenn er fertig war, begann er von neuem.
    Die Katastrophe dauerte für jedes Sphärenrad immer etwa zwei bis drei Stunden - je größer sie waren, desto länger. Parr Fiorano genoss die Abwechslung in seinem tristen Dasein, das sonst darin bestand, neue Anzüge zu machen und auf Befehle der Kosmokraten zu warten. Die Unendlichkeit war eine lange Zeit, aber Fiorano überbrückte sie besser und sinnvoller als seine Brüder. Jeder neue Anzug war ein neues Stück kosmischer Geschichte. Sein künftiger Träger würde Galaxien versetzen.
    Und davon ganz abgesehen, war das Teuller-System mit seinen Sphärenrädern ein vollkommen neuartiges Spielfeld für den Anzugmacher. Selten hatte er seiner Leidenschaft und seinen Fähigkeiten soviel Lauf lassen können wie hier. Es war wie ein Jungbrunnen, der jeden trüben Gedanken erstickte. Auch Parr Fiorano hoffte, dass der Exekutionsbefehl noch eine Weile auf sich warten ließ...
    Es war genauso gewesen wie zuvor, als sie von dem unheimlichen Geschehen überrascht worden waren. Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie sich jetzt in einem geschlossenen Raum befanden. Rhodan hörte die Schreie der Menschen draußen auf dem Vorplatz, während er und Kaif Chiriatha sich wieder bei den Händen fassten und versuchten, flach auf dem Boden liegend die Attacke aus dem Nichts zu überstehen. Loura Gaikunth hatte sich blitzschnell in ihrem Sitz festgeschnallt. Ihr Gesicht lief bläulich an, ihre Augen drohten aus den Höhlen zu quellen.
    Rhodan wusste, dass er und Kaif wahrscheinlich nicht anders aussahen. Das Blut hämmerte wie wild in seinen Schläfen. Er wartete verzweifelt darauf, dass die Schwerkraftschocks aufhörten. Einem labilen Menschen konnten sie schon den Verstand rauben. Er fühlte sich hin- und hergerissen wie beim letzten Mal. Er schien in einer Zentrifuge zu stecken. Es war schlimmer als alles, was er in der letzten Zeit hatte durchmachen müssen.
    Als es aufhörte, waren gut drei Stunden vergangen. Perry Rhodan stand auf, dann half er Kaif Chiriatha in die Höhe. Die Galornin sagte: „Ich bleibe keine Stunde länger als nötig auf dieser Welt!" Ihm war auch nicht danach, obwohl er jetzt das Leid der Menschen hier wesentlich besser verstand. „Ich kümmere mich um Hilfe", versprach er ein drittes Mal. „Dazu muss ich wieder auf die Brücke in die Unendlichkeit und zum Proto-Tor. Ich werde euch nicht vergessen, Loura."
    „Das hoffe ich", sagte die Bürgermeisterin und schnallte sich los. Zum Abschied reichte sie ihren Gästen die Hand. „Nein - ich weiß es. Und nun

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