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1998 - Am Proto-Tor

Titel: 1998 - Am Proto-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Steh wieder auf, Kaif!" bat er die Galornin. „Meditieren kannst du später, an einem sicheren Ort, aber nicht hier."
    „Ich will den Pulsschlag des Kosmos spüren", antwortete sie leise, ohne die Augen zu öffnen. „Wache du über mich!" Er verzweifelte fast. Er wusste, dass er Kaif nicht gegen ihren Willen aus der Versenkung holen konnte, und an Gewalt ihr gegenüber war überhaupt nicht zu denken. Rhodan drehte sich um und sah immer noch die Umgebung des Pilzdoms vom Kenteullen-Rad durch die Nebel. Er hatte plötzlich das Gefühl, als käme von dort eine Gefahr auf ihn zu, aber nichts und niemand zeigte sich, der dieses Gefühl gerechtfertigt hätte.
    Die einzige, große Gefahr lauerte hier. Kosmische Fabriken über den Metropolen der Thoregon-Völker, die dadurch in ihrer Bewegungsfreiheit völlig gelähmt und der Willkür der Diener der Materie ausgeliefert waren; der erbärmliche Zustand der Brücke in die Unendlichkeit. War das alles der Anfang vom Ende der Zukunft, wie sie sich Thoregon auf die Fahnen geschrieben hatte? Vom Ende der Welt, wie er sie kannte?
    War es der Beginn einer neuen, schrecklichen Epoche des Universums, beherrscht von jenen, die eigentlich für seine Ordnung sorgen sollten? War es die Rache der Kosmokraten an jenen, die sich ihnen widersetzt hatten? Solche und andere Gedanken quälten Perry Rhodan, während er darauf wartete, dass Kaif Chiriatha ihre Meditation beendete. Irgendwie musste er die Galornin noch mehr bewundern als bisher schon. Sie schien überzeugt davon zu sein, dass ihr in seiner Gegenwart nichts geschehen konnte.
    Wie groß musste ihr Vertrauen zu ihm sein? Endlich, er hatte die Minuten nicht gezählt, öffnete Kaif Chiriatha die Augen und blickte ihn an. Er reichte ihr die Hand und half ihr in die Höhe. Sie machte einen verunsicherten, niedergeschlagenen Eindruck. „Was hast du gesehen, Kaif?" fragte er. „Die Zukunft", flüsterte die Galornin. „Aber ich möchte nicht darüber sprechen."
    „War es so schlimm?" fragte er. Sie nickte langsam. „Ich wollte es dir nicht sagen, aber wie ich dich kenne, würdest du ja doch keine Ruhe geben. Ich habe den Tod gesehen, Rhodan - meinen Tod ..."
    „Du musst dich geirrt haben, Kaif" ,sagte er betroffen. „Du hast etwas gesehen und es falsch interpretiert. Du wirst nicht sterben. Wir beide ..."
    „Ich danke dir, Rhodan, aber gib dir bitte keine Mühe. Ich weiß, was ich erlebt habe. Und es wird hier geschehen, auf der Brücke in die Unendlichkeit."
    „Dann wird es Zeit, dass wir von ihr herunterkommen", sagte Perry und befahl seinem Passantum, die Brücke nach Thagarum zu drehen, der Welt der Gharrer. „Du kannst dem Tod nicht entfliehen, Rhodan", hörte er die Galornin sagen. „Niemand kann es, auch keine Zweite Botin von Thoregon." Wie gerne hätte er ihr widersprochen. Er hatte das Gefühl, dass sie sich bereits in ihr vermeintliches oder reales Schicksal gefügt hatte, und schwieg. Ihm fiel nur auf, dass sie nicht gesagt hatte, ob er mit ihr sterben würde.
    Perry Rhodan und Kaif Chiriatha hatten ihre Helme geschlossen und traten hinaus in die für sie lebensfeindliche Atmosphäre der Wasserstoffwelt.
    Jetzt erst kam der Terraner dazu, auf sein Chronometer zu schauen. Er erschrak, als er das Datum ablas. Es zeigte an, dass mittlerweile der 29. April 1291 NGZ geschrieben wurde also hatten Kaif und er ganze zwei Wochen auf der Brücke „verloren"! Ein solches Phänomen hatte er schon einmal erlebt, aber nicht in dem Umfang! Welche Verhältnisse herrschten in dem Mikrokosmos, in dem sich seiner Auffassung nach die Brücke befand, dass es zu derartigen Verzerrungen kommen konnte?
    Er machte Kaif darauf aufmerksam, und sie nickte, sagte aber nichts. Entweder hatte sie mit ihren eigenen Problemen, also diesen schrecklichen Visionen, zu kämpfen, oder es überraschte sie nicht. Sie stand hoch aufgerichtet neben ihm und sah sich die Umgebung an. Auf den ersten Blick schien auf der Methanwelt alles in Ordnung zu sein. Wind wirbelte Staub und Dreck auf, was zu gelbbraunen Schwaden führte, die die Sicht beeinträchtigten. Dahinter aber waren die fremdartigen Bauwerke der Gharrer zu sehen, die von Maahks abstammten, die vor 50.000 Jahren aus der Lokalen Gruppe geflüchtet waren. Rhodan machte Kaif auf sie aufmerksam und berichtete ihr knapp, was er selbst über diese Wesen wusste. „Wir nehmen Kontakt mit ihnen auf", schlug er vor. „Mein Translator wird ..." Das war das letzte Wort, das über seine Lippen kam. Etwas

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