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1998 - Am Proto-Tor

Titel: 1998 - Am Proto-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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beeilt euch, bevor der nächste Tanz beginnt. Ich führe euch hoch zu dem Gleiter!" Sie ging vor, und nach weniger als zehn Minuten saßen Perry Rhodan und Kaif Chiriatha am Steuer der Flugmaschine. Perry winkte der Bürgermeisterin noch einmal zu. Dann startete er den Gleiter und hob ab - Richtung Pilzdom.
    Ein Blick nach unten zeigte ihm, dass sich die Menschen in den Straßen wieder aufrappelten. Einige weitere Gebäude waren zusammengebrochen, aber wie fleißige Ameisen gingen die Kalkuttani schon wieder daran, die Trümmer von den Straßen wegzuräumen. „Es ist dein Volk, Rhodan", sagte die Galornin. „Dies mit anzusehen muss schwer für dich sein."
    Was hieß „schwer"? Es war grausam, und er konnte nichts tun, um das verderbliche Treiben des Dieners der Materie im Teuller-System zu unterbinden. Wenn er Down Kempesch Kort nicht fand, hatte sich eine weitere Hoffnung zerschlagen. Vielleicht war der Nonggo der einzige seines Volkes, der noch einsatzfähig war; schließlich hatte er die ersten drei Jahre seines Lebens ohne Schnittstelle zum Netz auskommen müssen und war sicher widerstandsfähiger als seine Artgenossen.
    Aber wenn dem so war, hatte Down Kempesch Kort genug damit zu tun, die schlimmsten Schäden zu verhindern und seinem Volk das Überleben zu sichern. „Nein" sagte Rhodan. „Noch gebe ich nicht auf. Wir machen einen Umweg. Wir fliegen nach Kenteullen hinein, direkt zu den Nonggo!" Er nahm Kurs auf die Mega-Metropole und landete, als er die ersten Nonggo in den Straßen umherirren sah. Ja, das war der richtige Ausdruck. Sie irrten tatsächlich umher wie Betrunkene, die das Ziel ihres Weges vergessen hatten.
    Rhodan landete inmitten einer Gruppe von ihnen und versuchte, sie über den Translator in ihrer Sprache anzusprechen. Er hatte kein Glück. Sie starrten ihn höchstens an, dann gingen sie weiter. Wie Loura Gaikunth gesagt hatte: Es war kein Kontakt zu den Nonggo möglich. Sie waren aus ihrem Neuron gerissen worden und hilflos wie Kinder. Als Rhodan aus dem Gleiter sprang und einen beliebig daherkommenden Nonggo an den Schultern rüttelte und nach Down Kempesch Kort fragte, blickte ihn dieser so lange aus ausdruckslosen Augen an, bis er ihn losließ und die Sinnlosigkeit seiner Bemühungen einsah.
    Nach zahlreichen Versuchen stieg Rhodan in den Schweber zurück und startete ihn erneut, diesmal unwiderruflich Richtung Pilzdom. Seine Enttäuschung war ihm auf hundert Meter anzusehen. Kaif Chiriatha, die bedeutende Galornin, sprach ihn nicht an. Sie landeten vor dem Dom, und wie versprochen schickte Rhodan den Gleiter zur Residenz von Kalkutta-Nord zurück. Der lange Aufenthalt auf dem Kenteullen-Rad war umsonst gewesen. „Es tut mir leid um dein Volk", sagte Kaif. „Wenn ich etwas tun kann, um ihm zu helfen, dann Lass es mich wissen." Rhodan schenkte ihr ein Lächeln. „Ich weiß, Kaif, und ich danke dir. Aber denk zuerst an dein Volk und an deine Galaxis. Es hilft alles nichts. Wir müssen zum Proto-Tor, und wie es aussieht, haben wir nun nur noch eine Möglichkeit, einen weiteren Boten zu uns zu holen - nämlich Mhogena, den Fünften Boten aus dem Volk der Gharrer."
    „Dann Lass uns wieder auf die Brücke gehen", schlug Kaif Chiriatha vor. „Ja", meinte Rhodan. Aber sein Optimismus war tief gesunken.
     
    6.
     
    29. April 1291 NGZ
    Thagarum
     
    „Wenn wir Mhogena nicht erreichen, müssen wir es tatsächlich allein versuchen", sagte Rhodan, als sie die Brücke in die Unendlichkeit wieder betreten hatten. „Hoffentlich haben wir dann noch die Gelegenheit dazu." Damit meinte der Terraner den Zustand der Brücke. Inzwischen war nur noch etwa jede zweite Bohle vorhanden, und beim Hinsehen lösten sich weitere auf. Eine merkwürdige Spannung beherrschte das Medium. Es war, als zerrten die Galaxienhaufen mit ihrer Schwerkraft an den Bohlen und Pfeilern. Aber das konnte nur Einbildung sein, sagte sich Perry.
    Doch Kaif Chiriatha fragte: „Spürst du das auch, Rhodan? Es ist wie ein psionischer Wind, der über die Brücke streicht und sie unter Spannung setzt." Irritiert blickte der Terraner sie an. Ja, sie hatte soeben das ausgesprochen, wofür er vergeblich nach Worten suchte. Und jetzt setzte sich die Galornin auf einige noch zusammenhängende Bohlen und schloss die Augen. Ihre Beine waren über Kreuz, die Hände gefaltet. Sie meditierte! Hier und jetzt, da die Brücke jederzeit unter ihr zusammenbrechen konnte und Rhodan seinem Passantum den Befehl zum Drehen des Steges geben wollte.

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