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1Q84: Buch 1&2

Titel: 1Q84: Buch 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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Beziehung zu Kyoko Yasuda Bescheid weiß.«
    »Stimmt, der Kundschafter, den wir auf Sie angesetzt hatten, hat wirklich ganze Arbeit geleistet und alles Mögliche herausbekommen. Also vielleicht auch etwas über Ihre Beziehung zu dieser Frau Yasuda. Aber wenn, dann ist diese Information nicht bis zu mir gelangt.«
    »Kyoko Yasuda und ich haben uns einmal in der Woche getroffen«, sagte Tengo. »Heimlich. Denn sie hat Familie. Und eines Tages ist sie einfach nicht mehr gekommen, ohne abzusagen.«
    Ushikawa tupfte sich mit dem Taschentuch, mit dem er seine Brille geputzt hatte, einen Schweißtropfen von der Nasenspitze. »Und jetzt, Herr Kawana, glauben Sie, wir hätten in irgendeiner Form mit dem Verschwinden dieser verheirateten Dame zu tun. Ist das so?«
    »Vielleicht haben Sie ihrem Mann gesagt, dass sie sich mit mir trifft.«
    Ushikawa spitzte überrascht die Lippen. »Warum in aller Welt hätten wir so etwas tun sollen?«
    Tengo stützte sich mit beiden Händen auf den Knien auf. »Was Sie bei unserem letzten Telefongespräch gesagt haben, hat mich verunsichert.«
    »Was habe ich denn gesagt?«
    »Sobald man ein gewisses Alter überschritten habe, sei das Leben nicht mehr als ein ständiger Verlustprozess, im Zuge dessen nacheinander alles Mögliche verlorengeht. Wie bei einem Kamm die Zinken. Ein wichtiger Gegenstand nach dem anderen würde einem entgleiten. Geliebte Menschen würden verschwinden. Solche Sachen eben. Erinnern Sie sich?«
    »Ja, kann sein, dass ich letztes Mal solches Zeug geredet habe. Aber, wissen Sie, Herr Kawana, das waren doch letzten Endes nur Allgemeinplätze. Meine dummen, unmaßgeblichen Ansichten über die Einsamkeit und Härte des Alters. Nichts davon deutete konkret auf diese Dame mit Namen Yasuda hin oder wie sie heißt.«
    »Aber in meinen Ohren klang es wie eine Drohung.«
    Ushikawa schüttelte mehrmals heftig den Kopf. »Seien Sie nicht albern. So etwas ist doch keine Drohung. Das war nicht mehr als meine persönliche Meinung. Ich schwöre, von Frau Yasuda habe ich keine Ahnung. Sie ist also verschwunden?«
    »Und Sie haben gesagt«, fuhr Tengo fort, »wenn ich nicht auf Sie höre, könnte das einen unliebsamen Einfluss auf die Menschen in meiner Umgebung ausüben.«
    »Stimmt, das habe ich allerdings gesagt.«
    »Das war wohl auch keine Drohung?«
    Ushikawa stopfte das Taschentuch in sein Jackett und seufzte. »Vielleicht hört es sich wirklich ein bisschen an wie eine Drohung, aber selbst das war letztlich nur ein Allgemeinplatz. Hören Sie, Herr Kawana, ich weiß rein gar nichts über diese Frau Yasuda. Ich habe den Namen noch nie gehört. Ich schwöre bei Myriaden von Göttern.«
    Abermals musterte Tengo Ushikawas Gesicht. Vielleicht wusste der Mann wirklich nichts über Kyoko Yasuda. Seine ratlose Miene wirkte echt. Doch auch wenn er wirklich nichts wusste, hieß das nicht, dass die nichts gemacht hatten. Vielleicht war Ushikawa nur nicht informiert.
    »Herr Kawana, vielleicht ist es überflüssig, Ihnen das zu sagen, aber eine Beziehung zur Ehefrau eines anderen zu haben ist gefährlich. Sie sind ein gesunder, lediger junger Mann. Sie könnten so viele junge ledige Damen haben, wie Sie wollen, ohne sich in Gefahr zu begeben«, sagte Ushikawa und leckte sich geschickt mit der Zunge die Krümel aus den Mundwinkeln.
    Tengos sah ihm schweigend dabei zu.
    »Natürlich unterliegen die Beziehungen zwischen Männern und Frauen nicht der Logik, und das System der Monogamie birgt viele Widersprüche. Wenn diese Frau Sie verlassen hat, wäre es dann nicht besser, die Sache auf sich beruhen zu lassen? Ich sage das nur aus väterlicher Fürsorge. Was ich meine – also, es gibt Dinge auf dieser Welt, von denen man besser nichts weiß. Das Gleiche gilt zum Beispiel für Ihre Mutter. Es könnte Sie verletzen, wenn Sie die Wahrheit erfahren. Und wenn man die Wahrheit kennt, kommt man bisweilen nicht umhin, auch Verantwortung zu übernehmen.«
    Tengo runzelte die Stirn und hielt den Atem an. »Sie wissen etwas über meine Mutter?«
    Ushikawa leckte sich beiläufig die Lippen. »Ja, ein wenig. Was unser Kundschafter eben herausgefunden hat. Falls Sie also etwas über Ihre Frau Mutter erfahren möchten, kann ich Ihnen Auskunft geben. Soweit ich weiß, sind Sie aufgewachsen, ohne sie zu kennen. Allerdings sind auch einige Informationen darunter, die nicht gerade erfreulich zu nennen sind.«
    »Herr Ushikawa.« Tengo schob seinen Stuhl zurück und stand auf. »Bitte gehen Sie jetzt. Ich möchte

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