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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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die Rolle eines Handlangers gespielt. Warum die Sektenleute ein so großes Interesse an Tengo hatten, war Ushikawa völlig unbegreiflich. Aber Ushikawa war nicht mehr als ein einfacher Soldat, der seinen Befehlshabern widerspruchslos gehorchte.
    Doch Tengo hatte das von Ushikawa fingierte großzügige Angebot rundheraus zurückgewiesen, womit der Plan, auf diese Weise eine Verbindung zu ihm zu schaffen, gescheitert war. Während Ushikawa noch überlegt hatte, was er als Nächstes tun konnte, war der Leader – Eriko Fukadas Vater – gestorben. Das war der Stand der Dinge.
    Welche Richtung die Vorreiter nun einschlagen würden und was sie vorhatten, ging Ushikawa nichts an. Er wusste auch nicht, wer ihr Oberhaupt werden würde, jetzt, nachdem sie den Leader verloren hatten. Jedenfalls wollten sie Aomame finden, den Mord an ihrem Leader aufklären und herausbekommen, wer dahintersteckte. Vermutlich, um die Person streng zu bestrafen und Rache zu nehmen. Und sie waren entschlossen, die Gerichtsbarkeit zu umgehen.
    Was war mit Eriko Fukada? Was bedeutete Die Puppe aus Luft momentan für die Sekte? Stellte das Buch noch immer eine Bedrohung für sie dar?
     
    Eriko Fukada strebte, ohne ihren Schritt zu verlangsamen oder sich umzuwenden, wie eine Taube auf dem Weg zu ihrem Nest schnurstracks auf ihr Ziel zu, das sich bald als ein mittlerer Supermarkt der Kette Marusho herausstellte. Sie schritt mit einem Korb über dem Arm durch die Gänge und wählte Fertignahrung in Dosen sowie frische Lebensmittel aus. Einen Salat, den sie kaufen wollte, nahm sie gründlich von allen Seiten in Augenschein. Ushikawa erkannte, dass es länger dauern würde. Deshalb verließ er den Laden und beschloss, sich an eine Bushaltestelle auf der anderen Seite der Straße zu stellen. So konnte er den Ausgang im Auge behalten, während er so tat, als warte er auf den Bus.
    Er wartete und wartete, aber sie kam nicht heraus, und er wurde allmählich unruhig. Vielleicht war sie durch einen anderen Ausgang entwischt. Doch soweit Ushikawa erkennen konnte, war der Ein- und Ausgang zur Hauptstraße der einzige. Vielleicht brauchte sie einfach so viel Zeit für ihre Einkäufe. Ushikawa rief sich ihren ernsthaften, seltsam starren Blick vor Augen, als sie über den Salat in ihrer Hand nachgedacht hatte. Er entschied sich, geduldig zu warten. Drei Busse hielten und fuhren wieder ab. Natürlich ohne Ushikawa. Er bereute es, keine Zeitung mitgenommen zu haben, hinter der er sein Gesicht hätte verbergen können. So etwas gehörte eigentlich zur Grundausstattung eines Detektivs. Aber er war ja Hals über Kopf aus dem Haus gestürzt.
    Als Fukaeri endlich aus dem Supermarkt kam, zeigte seine Armbanduhr fünf Minuten nach halb vier an. Ohne auch nur einen Blick in Ushikawas Richtung zu werfen, ging sie den gleichen Weg zurück, den sie gekommen war. Er ließ einen Moment verstreichen, bevor er ihr folgte. Ihre beiden Einkaufstüten schienen recht schwer zu sein, aber sie trug sie mühelos in beiden Armen und tänzelte die Straße entlang, leichtfüßig wie ein Wasserläufer, der eine Pfütze überquert.
    Was für ein seltsames Mädchen, dachte Ushikawa abermals, während er ihr nachsah. Sie erschien ihm wie ein seltener exotischer Schmetterling, den man anschauen, aber nicht berühren durfte. Sobald man ihn berührte, würde er sterben, und sein Leuchten wäre dahin. Damit wäre der exotische Traum beendet.
    Ushikawa überlegte hastig, ob er den Vorreitern mitteilen sollte, dass er entdeckte hatte, wo Fukaeri sich aufhielt. Schwer einzuschätzen. Wenn er ihnen Fukaeri auslieferte, würde er vielleicht Punkte machen. Zumindest wäre es kein Minus. Er konnte zeigen, dass er ständig am Ball war und Ergebnisse erzielte. Aber vielleicht würde ihm Aomame, die ja sein wahres Ziel war, entwischen, während er sich mit Fukaeri abgab. Dann wäre alles umsonst gewesen. Was sollte er tun? Er vergrub beide Hände in seinen Stutzer, zog den Schal bis zur Nasenspitze hoch und folgte Fukaeri mit einigem Abstand.
    Dabei wurde ihm plötzlich bewusst, dass er ihr nur folgte, weil er sie anschauen wollte . Allein der Anblick dieses Mädchens, das mit den Einkaufstüten im Arm vor ihm die Straße entlangging, rief ein Gefühl der Enge in seiner Brust hervor. Als sei er zwischen zwei Mauern eingeklemmt, ohne ausbrechen zu können. Seine Lungentätigkeit wurde unregelmäßig und stockte. Es fühlte sich an, als nehme ihm ein lauwarmer Windstoß den Atem. So etwas hatte er noch nie

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