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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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diesen Kawana. Wenn ich wüsste, wo Aomame ist, wäre ich längst dorthin umgezogen.«
    »Klingt logisch«, sagte Tamaru. »Wie hast du übrigens herausgefunden, dass es eine Verbindung zwischen Aomame und Tengo Kawana gibt?«
    »Laufarbeit.«
    »Wie das?«
    »Ich habe Aomames persönliche Geschichte in allen Einzelheiten erforscht. Bis ganz zurück in ihre Kindheit. Sie hat eine öffentliche Grundschule in Ichikawa besucht. Tengo Kawana stammt ebenfalls aus Ichikawa. Da habe ich eine Verbindung gewittert. Also bin ich hingefahren, und es stellte sich heraus, dass die beiden sich, wie ich vermutet hatte, kannten und sogar zwei Jahre in einer Klasse waren.«
    Tamaru gab ein leises kehliges Knurren von sich wie eine Katze. »Aha, ich verstehe. Ich muss sagen, du hast wirklich gute Arbeit geleistet. Das hat sicher viel Zeit und Mühe gekostet. Kompliment!«
    Ushikawa schwieg. Er war ja auch gerade nichts gefragt worden.
    »Ich frage dich noch einmal«, sagte Tamaru. »Bist du der Einzige, der von der Verbindung zwischen Aomame und Tengo Kawana weiß?«
    » Sie wissen davon.«
    »Abgesehen von mir. Aus deinem Umfeld, meine ich.«
    Ushikawa nickte. »Nur ich weiß davon.«
    »Lügst du auch nicht?«
    »Nein.«
    »Weißt du, dass Aomame schwanger ist?«
    »Schwanger?«, fragte Ushikawa. Er klang überrascht. »Von wem?«
    Tamaru ging nicht auf die Frage ein. »Hast du es wirklich nicht gewusst?«
    »Nein, ich lüge nicht.«
    Bevor Tamaru fortfuhr, blickte er Ushikawa eine Weile forschend an. »Gut, anscheinend wusstest du es tatsächlich nicht. Ich will dir glauben. Übrigens: Du hast dich eine Zeitlang um die Weidenvilla in Azabu herumgetrieben. Stimmt doch, oder?«
    Ushikawa nickte.
    »Warum?«
    »Die Besitzerin ist Mitglied in so einem vornehmen Sportstudio in der Gegend, und Aomame hat sie privat trainiert. Es schien, als hätten sie eine engere, persönliche Beziehung. Außerdem hat diese Dame in der Nachbarschaft ihrer Villa ein Frauenhaus eingerichtet. Es wird außergewöhnlich streng bewacht. Ein bisschen zu streng für meinen Geschmack. Natürlich habe ich mich gefragt, ob Aomame sich in diesem Frauenhaus versteckt hält.«
    »Und?«
    »Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass ich auf dem Holzweg war. Diese Dame in Azabu besitzt Geld und Macht im Überfluss. Eine Person wie sie würde Aomame, auch wenn sie sie kurzzeitig versteckt hätte, nicht in ihrer Nähe behalten, sondern sie so weit weg wie möglich schaffen. Also habe ich es aufgegeben, ihre Villa zu beobachten, und mich stattdessen auf Tengo konzentriert.«
    Tamaru brummte wieder leise. »Du hast einen verdammt guten Riecher, und logisch denken kannst du auch. Und du hast Ausdauer. Es ist eine Sünde, einen wie dich nur als Laufburschen zu gebrauchen. Machst du diese Arbeit schon lange?«
    »Ich war früher Anwalt«, sagte Ushikawa.
    »Aha. Ich wette, du warst ziemlich gut. Aber du hast dich hinreißen lassen, bist ausgerutscht und auf die Schnauze gefallen. Und machst jetzt den Lakaien für diese neue Sekte, um dir ein bisschen was zu verdienen. Habe ich recht?«
    Ushikawa nickte. »So ungefähr.«
    »Es lässt sich nicht ändern«, sagte Tamaru. »Für Außenseiter wie uns ist es nicht leicht, Karriere zu machen. Auch wenn es so aussieht, als sei alles gut gegangen, geht immer irgendetwas schief. So ist nun mal die Welt.« Eine Hand zur Faust geballt, ließ Tamaru die Gelenke knacken. Ein scharfer, unheilverkündender Laut. »Und hast du den Vorreitern von der Sache mit der Weidenvilla erzählt?«
    »Nein, ich habe niemandem etwas davon gesagt«, erklärte Ushikawa ehrlich. »Dass an der Weidenvilla etwas faul ist, ist nur eine persönliche Vermutung. Aber alles war so perfekt abgeriegelt, dass ich keinen Beweis finden konnte.«
    »Das hört man gern«, sagte Tamaru.
    »Sind Sie dafür verantwortlich?«
    Tamaru antwortete nicht. Er war derjenige, der die Fragen stellte, nicht andersherum. »Du hast alle meine Fragen ehrlich beantwortet«, sagte Tamaru. »Im Großen und Ganzen zumindest. Wer einmal auf dem Meeresgrund war, verliert die Kraft zu lügen. Du kannst es versuchen, aber man hört es sofort an der Stimme. Das kommt von der Angst.«
    »Ich lüge nicht«, sagte Ushikawa.
    »Das ist gut«, sagte Tamaru. »Ich habe keinen Spaß daran, anderen absichtlich Schmerzen zuzufügen. Hast du übrigens schon mal von C. G. Jung gehört?«
    Ushikawa runzelte unwillkürlich die Stirn unter der Augenbinde. C. G. Jung? Worauf wollte der Mann hinaus? »Carl Gustav

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