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1Q84: Buch 3

1Q84: Buch 3

Titel: 1Q84: Buch 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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beschriebene Notizbuch steckte er ein. Er durfte nichts zurücklassen, das irgendeine Bedeutung hatte. Nur der Schlafsack, ein paar Lebensmittel, Kleidung, Ushikawas Brieftasche, sein Schlüssel und sein bedauernswerter Leichnam blieben zurück. Zum Schluss nahm Tamaru noch eine der zahlreichen Visitenkarten mit dem aufgedruckten Titel »Generaldirektor der Stiftung zur Förderung der neuen japanischen Wissenschaften und Künste « aus Ushikawas Brieftasche und steckte sie ein.
    »Tut mir wirklich leid«, sagte er noch einmal, als er sich zum Gehen wandte.
     
    Tamaru ging in ein Telefonhäuschen am Bahnhof, führte seine Telefonkarte ein und wählte die Nummer, die er von Ushikawa bekommen hatte. Es war eine Nummer in Tokio. Wahrscheinlich in Shibuya. Nachdem es sechsmal geläutet hatte, hob jemand ab.
    Tamaru nannte ohne Einleitung die Adresse des Mietshauses in Koenji.
    »Haben Sie sich das notiert?«, fragte er.
    »Würden Sie es bitte noch einmal wiederholen?«
    Tamaru wiederholte. Der andere schrieb auf und wiederholte seinerseits.
    »Herr Ushikawa befindet sich dort«, sagte Tamaru. »Sie kennen ihn doch sicher?«
    »Herrn Ushikawa?«, fragte sein Gegenüber.
    Tamaru ignorierte die Äußerung. »Sie werden ihn dort finden, aber unglücklicherweise atmet er nicht mehr. Es sieht nicht nach einem natürlichen Tod aus. Seine Brieftasche enthält eine Anzahl Visitenkarten mit dem Titel ›Generaldirektor der Stiftung zur Förderung der neuen japanischen Wissenschaften und Künste ‹. Wenn die Polizei ihn findet, kommt sie früher oder später auf Ihren Verein, was sicher nicht gerade in Ihrem Interesse liegt. Sie sollten ihn lieber möglichst schnell beiseiteschaffen. Das ist doch Ihre Spezialität.«
    »Und Sie sind?«, fragte der andere.
    »Ein freundlicher Informant«, sagte Tamaru. »Auch ich mag die Polizei nicht besonders. Wie Sie.«
    »Es war also kein natürlicher Tod?«
    »Zumindest ist er nicht an Altersschwäche gestorben und auch nicht friedlich.«
    Sein Gegenüber schwieg einen Moment. »Und was hatte dieser Herr Ushikawa dort zu suchen?«
    »Das weiß ich nicht. Genaueres müsste man ihn selbst fragen, aber wie ich bereits sagte, ist er nicht in der Lage, Antwort zu geben.«
    Der andere zögerte. »Haben Sie etwas mit der jungen Frau zu tun, die damals im Hotel Okura war?«
    »Sie rechnen doch sicher nicht mit einer Antwort?«
    »Ich bin einer von denen, die die Dame kennengelernt haben. Wenn sie ihr das sagen, weiß sie Bescheid. Könnten Sie ihr etwas ausrichten?«
    »Ich höre.«
    »Wir haben nicht die Absicht, ihr etwas anzutun«, sagte der andere.
    »Zufällig weiß ich aber, dass Sie Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie zu finden.«
    »Genau. Wir suchen sie schon die ganze Zeit.«
    »Aber Sie behaupten, Sie wollen ihr nichts tun. Worum geht es dann?«
    Es herrschte kurzes Schweigen, bevor der andere antwortete.
    »Ab einem gewissen Punkt hat die Lage sich verändert. Natürlich haben wir sehr um unseren Leader getrauert, doch diese Zeit ist nun vorbei. Die Sache ist abgeschlossen. Der Leader war physisch krank und wünschte gewissermaßen selbst, dass seinem Leiden ein Ende bereitet würde. Das heißt, wir legen Fräulein Aomame seinen Tod nicht länger zur Last. Was wir jetzt möchten, ist eine Gelegenheit, mit ihr zu sprechen.«
    »Worüber?«
    »Über unsere gemeinsamen Interessen.«
    »Im Augenblick ist das Interesse ja eher einseitig. Es ist nicht gesagt, dass Aomame den Wunsch hat, mit Ihnen zu sprechen.«
    »Ich denke schon, dass sie bereit ist, über diese Möglichkeit nachzudenken. Wir haben ihr nämlich etwas anzubieten. Freiheit und Sicherheit zum Beispiel. Außerdem Erkenntnisse und Informationen. Könnten wir uns nicht auf neutralem Boden zu einem Gespräch treffen? Die Wahl des Ortes überlassen wir ihr. Und wir garantieren ihr hundertprozentige Sicherheit. Ja, wir bürgen nicht nur für ihre Sicherheit, sondern für die aller, die mit der Sache zu tun haben. Niemand muss weiter auf der Flucht sein. Das wäre doch für beide Seiten nicht schlecht.«
    »Das sagen Sie«, antwortete Tamaru. »Aber welchen Grund hätten wir, Ihnen zu vertrauen?«
    »Jedenfalls wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie Fräulein Aomame dies bestellen würden«, beharrte der andere. »Die Zeit drängt, und wir sind bereit, Ihnen entgegenzukommen. Wenn Sie konkretere Beweise für unsere Glaubwürdigkeit benötigen, werden wir etwas finden. Sie können mich jederzeit unter dieser Nummer

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