2 Die Connor Boys: Lieb mich hier und jetzt
dass er sie nicht gemieden hatte, weil etwas nicht mit ihr stimmte oder weil sie ihm gleichgültig war. Sie war nämlich vollkommen - zumindest für ihn voll kommen. Sie war zauberhaft, voller Temperament und voller Lebenslust. Seth befürchtete, dass sie schon einen Teil seiner Seele besaß, einen Teil, den er nie zurückbekommen würde, wenn er Samantha verlor.
„Du musst jetzt schnell nein sagen, Seth, wenn du es nicht willst", flüsterte sie.
Seth dachte nur noch vage, dass das eigent lich der Text des Mannes war, denn sie zerrte jetzt so unbeholfen an seinem Gürtel herum, dass sich sein Puls zunehmend beschleunigte. „Du bist diejenige, die das entscheiden muss", keuchte er.
„Ich habe mich entschieden", sagte sie schlicht.
„Ich habe Kondome dabei."
„Zum Glück ist einer von uns beiden vorbereitet. Ich hätte nie gedacht, dass das passieren könnte. Ich war so sicher, dass du mich nicht wolltest."
Ihre Stimme zitterte leicht, und Seth zog es das Herz zusammen. Es war an der Zeit, dass er ihr endlich die Wahrheit sagte. „Ich habe dich immer gewollt", gestand er ihr. „Ich will dich jetzt so sehr, dass es weh tut. Vom ersten Tag an hast du mich fast wahn sinnig gemacht."
„Oh, gut."
„Das ist nicht gut."
„Ich finde das wundervoll. Und ich frage mich, ob ich dich nicht noch ein bisschen wahnsinniger machen sollte. Das heißt, wenn du nichts dagegen hast."
Als ob sie noch fragen musste. Seth nahm ihr die Arbeit mit seinem Gürtel ab, öffnete die Schnalle, dann den Knopf und schließlich den Reißverschluss seiner Jeans. Endlich war er frei und konnte Samantha zeigen, wie sehr er sich nach ihr sehnte. Zu seiner Verwunderung machte er sich in diesem Moment keine Gedanken mehr, ob er versagen würde.
Samantha ließ ihre Hose über die Hüften nach unten gleiten, bis sie um ihre Knöchel lag und sie darübersteigen konnte. Jetzt trug sie nur noch einen Slip aus Spitze und Satin, der mehr entblößte, als er verbarg. Sie kam ihm wie eine Vision vor, wie sie da vor ihm stand mit ihrer mondbeschienenen weißen Haut, ihren langen, schlanken Schenkeln und ihren vollen Brüsten, die sich ihm entgegenzurecken schienen. Aber der triumphierende Blick in ihren Au gen war real und schien zu besagen: „Du gehörst mir, Seth Connor, und ich werde dich bekommen."
Er zog schnell seine Jeans aus und bückte sich dann nach seinem Sweatshirt und der Lederjacke, um wenigstens eine Art Bett für sie zu machen. Aber kaum hatte er sich hingekniet, um die Sachen auszubreiten, da kniete sie auch schon neben ihm, streckte die Arme nach ihm aus und bat ihn mit Blicken, sie zu halten, weil sie ihn keine Sekunde missen wollte.
Mit einer Hand tastete er blind nach der Jacke, aber mit der anderen drückte er Samantha an sich und küsste begierig ihren Mund. Mit einem Mal war das Bett vergessen, alles war vergessen. Samantha hatte die Arme um ihn gelegt und zog ihn mit sich hinab.
Er hatte das Gefühl, in einen Sog gerissen zu werden. Die Wirklichkeit versank um ihn herum, und er gab sich für einen Augenblick völlig seiner Phantasie hin, einer Phantasie, die für ihn Wahrheit geworden war. Samantha hatte von Anfang an seiner Vorstellung von einer Nixe entsprochen, die so verführerisch war, dass kein Mann ihr widerstehen konnte.
Doch plötzlich hatte die Realität ihn wieder, denn Samantha war in Wirklichkeit viel verführerischer als in seiner Phantasie. Sie waren viel zu erregt, um entspannt bei der Sache zu sein. Ihre Arme waren sich im Weg, und Seth kämpfte ungeduldig mit dem Kondom. Doch
sie lachten beide darüber, statt verlegen zu sein.
Dann nahm er sie wieder in die Arme, und ihre Haut war ebenso heiß wie seine, ihr Atem kam genauso schnell und unregelmäßig, und ihre beiden Herzen jagten in diesem herrlichen Rhythmus der Ungeduld.
Samantha brauchte ihn, sie zeigte es ihm mit jedem Blick, mit jeder Berührung. Bei ihr konnte er alles vollbringen und tun, was er wollte.
Sie zu lieben war sein einziger Gedanke. Als er sich über sie schob, schlang sie instinktiv die Beine um ihn. Er war sich intensiv ihres Dufts, ihrer raschen Atemzüge und des Drucks ihrer Fingernägel in seinen Schultern bewusst. Vielleicht wäre die Furcht vor einem Versagen in diesem Moment gekommen, wenn ihm die Erinnerung an irgendeine andere Frau außer Samantha geblieben wäre. Aber es gab nur noch sie beide. Es gab nur Samantha, und die Gefühle, die sie in ihm hervorrief, waren für ihn völlig neu. So neu, dass er gar nicht
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