2 Heaven
hätte sicher nichts dagegen einzuwenden. Immerhin hatte sie den halben Abend über heftig mit ihm geflirtet, und er wusste ja, dass sie ihn begehrte. Und sie sah wirklich sehr süß aus, zum Anbeißen geradezu. Vereinzelt drangen noch Stimmen zu ihm herüber - die letzten Gäste auf der Suche nach einem Nach-Mitternächtlichen Imbiss. Hoffentlich weckten sie Mrs Donaldson nicht auf. Dämon quälte sich wieder hoch, um sich einen Drink zu holen. Er hatte zwar schon etliche Gläser getrunken, aber so ein Whiskey zum Abrunden erschien ihm jetzt gerade passend. Da öffnete sich die Tür.
„Oh, Jus. Du bist noch auf?"
Justin legte den Kopf schief und lächelte Dämon an. „Ja. Ich muss ja nur eben über den Hof zu meiner Wohnung."
Dämon dachte über diese eigenartige Begründung nach, die gar keinen Sinn zu machen schien.
„Warum hast du niemanden eingeladen? War es nicht langweilig für dich, mit diesen ganzen alten Knochen herumzuhängen?"
Justin lachte amüsiert. Seine Augen leuchteten, als er auf Dämon zutrat.
Dieser war überrascht, als Justin die Arme um ihn schlang. Sie waren sich körperlich nie besonders nahe gewesen. Erstaunt, aber nicht abwehrend sah er ihn an. In Justins Augen sah er grenzenloses Vertrauen, aber auch ein Verlangen, das ihm fremd war.
Er mochte den Jungen sehr, hatte aber niemals über ein leidenschaftliches Verhältnis zu ihm nachgedacht. Justin war immerhin sein Pflegesohn, und eigentlich hatte er sich noch nie konkret Gedanken darüber gemacht mit einem Mann ins Bett zu gehen. Doch Justins Annäherung erschreckte ihn nicht, sie machte ihn eher neugierig.
Als seine weichen, kühlen Lippen seinen Hals, sein Gesicht berührten, erschauderte Dämon wohlig. Er legte seine Hand auf den schmalen, ausrasierten Nacken des Jungen und zog ihn dichter zu sich heran. Ihre Lippen berührten sich, schüchtern, unerfahren.
Justin drängte seinen Körper an Dämons. Er hatte zuviel getrunken - und gekokst. Den Stoff hatte er von einem Bekannten Dämons, der auch auf der Party gewesen war. Der hatte schon immer ein Auge auf Justin geworfen, es aber vermieden, ihm ein Angebot zu machen, da Dämon und Crispin ihn als einen entfernten Verwandten vorgestellt hatten.
Niemand wusste von Justins Vergangenheit, und Dämon hatte ihm verboten, sich an andere Männer zu verkaufen. Eine Auflage, die Justin nur zu gern erfüllte.
Auf jeden Fall war der Alkohol, zusammen mit dem Kokain, der Grund, warum er es heute wagte, Dämon so zu berühren. Er war berauscht, aufgedreht, das Blut toste durch seinen Körper, durch seinen Kopf. Seine Haut kribbelte, als sei er in einen Ameisenhaufen gefallen. Doch seine Erregung sprang wie ein Funke auf Dämon über. Er vergaß, dass sie sich im Salon befanden, dass jederzeit jemand ihre Zweisamkeit stören konnte.
Stürmisch drängte er Justin in Richtung Sofa, auf das sie beide fielen. Justin lachte leise und begann, Dämons Hemd zu öffnen, seine muskulöse Brust mit den Fingerspitzen zu erkunden.
Dämon erstarrte, als er Justins Hände auf seiner Haut spürte. Was taten sie da bloß?
„Was erwartest du von mir?", fragte er rau. Er war ganz durcheinander.
Justin schob das Hemd von Dämons Schultern. „Neugier ... Wärme vielleicht. Leidenschaft." Er grinste anzüglich. „Und warum grinst du so frech?" Dämon sah ihn etwas verunsichert an.
„Ich wundere mich über deine Frage. Ich hätte sie nicht von dir erwartet."
Dämon nickte. Sollte er Justin sagen, dass das alles Neuland für ihn war? Aber wahrscheinlich wusste der es bereits. Und Justin wusste Bescheid. Er war sehr behutsam, vorsichtig. Wusste, dass er Dämon nicht überfallen durfte. Der verstand eine Menge davon, Frauen zu verführen, aber die Vorstellung, mit einem Mann zusammen zu sein, machte ihm möglicherweise Angst. Justin wollte nicht, dass Dämon sich „entmannt" fühlte.
Er hatte so etwas schon erlebt, als er sich in seinen besten Freund verliebt hatte. Daniel hatte panisch reagiert, er war durch Justins schüchternen Annäherungsversuch in völlige Verwirrung gestürzt worden.
Justins Hände brannten auf Dämons Haut. Seine Berührungen waren fremd und wissend. Selbst als Dämon die Augen schloss und Justins Lippen auf den seinen spürte, war er sich jederzeit bewusst, dass Justin keine Frau war. Justin ... Mit jedem Zentimeter Haut, den er entblößte, wuchs Justins Erregung. Dämon zitterte leicht. Dieses Gefühl der Unsicherheit war für ihn völlig ungewohnt. Doch der Junge besaß
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