2 Heaven
eine köstliche Süße, und je mehr er davon kostete, umso mehr verlor er sich an ihn.
Mit erstaunlicher Kraft drehte Justin Dämon auf den Rücken. Seine Küsse waren heiß und fordernd.
Dämon ließ sich fallen, vertraute sich Justins Führung an. Und so hörte er nicht, dass die Tür geöffnet wurde. Charlotte - gerade im Begriff einzutreten - erstarrte, als sie die Situation erkannte. Im ersten Moment konnte sie nicht sehen, welcher der beiden Heaven Brüder sich dort mit Justin auf dem Sofa vergnügte. Ein merkwürdiges Gefühl durchströmte sie, obwohl sie in diesem Augenblick erkannte, dass es Dämon war. Sie war überrascht. Mehr als das. Was, wenn es Crispin gewesen wäre?
Ihr Gesicht brannte vor Aufregung, und doch konnte sie sich kaum losreißen von diesem Anblick. Aber sie zwang sich -mühsam -, die Tür vorsichtig zu schließen. Sie wollte auf keinen Fall entdeckt werden.
Es war so eigenartig, sie hatte mit Dämon geschlafen, hatte mit ihm besseren Sex gehabt als jemals zuvor und doch war er ihr völlig fremd. Niemals hätte sie sich vorstellen können, dass er mit einem Mann zärtlich sein konnte. Und auch noch ausgerechnet mit Justin. Das war absurd!
Leise, als könnte ihr Eindringen noch immer bemerkt werden, ging sie durch die große Eingangshalle. Sie schaffte es nicht, das Bild von Dämon und Justin aus ihrem Kopf zu verbannen. Sie wunderte sich nicht darüber, dass sie plötzlich vor Crispins Schlafzimmertür stand. Ihre Füße hatten sie automatisch hergeführt. Ohne zu klopfen trat sie in die matte Dunkelheit des Zimmers. Völlige Stille.
„Crispin? - Bist du noch wach?" Sie hörte, wie er sich im Bett aufsetzte.
„Jetzt bin ich wach. - Ist irgendwas passiert?"
Sie ging weiter in sein Zimmer hinein, bis ein dunkles Knurren sie bremste.
„Schon gut, Spooky", sagte Crispin leise und zu Charlotte gewandt: „Und?"
„Ich ... es ist mir eigentlich ein bisschen peinlich, aber ..." Sie zögerte einen Augenblick, dann platzte es aus ihr heraus: „Ich habe gerade gesehen ... ich meine, Dämon und Justin haben Sex! Unten im Salon. Ich habe es nur zufällig gesehen." Einen Moment lang umgab sie eine unheimliche Stille, dann hörte sie, wie Crispin lachte. Es war ein so seltener Augenblick, dass sie völlig fasziniert war von dem sanften, dunklen Lachen. „Ist das dein Ernst?"
„Ja, natürlich. - Sind sie, ich meine, ich wusste nicht, dass Dämon ... bisexuell ist."
Crispin schwieg dazu. Wahrscheinlich hatte Dämon das bis eben auch nicht gewusst. Er war selbst ein bisschen überrascht. Aber seine Gedanken gingen Charly nichts an. „Und - stört es dich?"
„Nein, nein...", stotterte sie nervös. Was für eine blödsinnige Idee, ausgerechnet Dämons Bruder davon zu erzählen. Crispin wusste sicher fast alles, was seinen Bruder betraf. Sie kam sich ein bisschen dumm vor. „Haben sie dich bemerkt?"
„Nein. Ich habe mich sofort zurückgezogen. Ich ... ahm, war nur so überrascht."
„Das kann ich mir vorstellen."
Sie schwiegen beide.
„Hat dir die Party gefallen?", fragte Cris schließlich, als das Schweigen belastend wurde.
Charly war ein wenig verwirrt. „Ja. Es war wirklich nett. Ich habe sehr interessante Leute kennen gelernt." Sie erinnerte sich an die Gespräche mit Thomas, Jake und David, dem Computerspezialisten, den alle nur the brain nannten. „Und deiner Freundin - hat es der auch gefallen?"
„Anne? Ja, die war richtig begeistert."
Cris hörte den missbilligenden Tonfall in Charlys Stimme; sie hatte sich darüber geärgert, dass Anne sie gleich zu Anfang allein gelassen hatte, weil sie diesen umwerfenden Typen gesehen hatte - an dem Charly so gar nichts Umwerfendes hatte finden können. Nur gegen Ende der Party war sie noch einmal aufgetaucht, um sich zu verabschieden und Charly mitzuteilen, dass sie jetzt mit zu John fahren würde. Glücklicherweise hatte Charly tatsächlich einige interessante Bekanntschaften gemacht; und so konnte sie auch Crispins unterkühltes Verhalten einigermaßen gut wegstecken. Natürlich hatte er sich auch mit ihr unterhalten - aber sie spürte, dass sie nicht wirklich miteinander warm wurden. Sie verließen nie diese Ebene, die Charly als kumpelhaft bezeichnet hätte. Dabei wünschte sie sich gerade das so sehr. Vielleicht brauchte Cris einfach noch Zeit, mahnte sie sich selbst. Er hatte eine Menge schlimmer Dinge erlebt. Und sie konnte warten. Und natürlich hatte sie an diesem Abend heftig mit Dämon geflirtet. „Würdest du mir einen
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