2 Heaven
nicht, seine Verärgerung zu verhehlen.
„Okay", lenkte Cris ein. „Sie hat uns also nicht ausspioniert. Bist du hundertprozentig sicher?"
„Ja."
„Dann muss ich mich wohl wirklich entschuldigen ..."
„Wenn dir etwas an ihr liegt ..."
Cris seufzte. „Es liegt mir etwas an ihr. Sonst hätte mich die ganze Sache mit Wallady doch nicht so geärgert. - Wieviel liegt dir denn an ihr?"
Dämon dachte einen Moment nach. „Ich mag sie. Sie ist eine gute Freundin. Und es wäre schön, wenn sie das auch bliebe." Er stand auf, ging zum Fenster. „Gib ihr den Ring", sagte er leise. „Sie kann ihn mit Würde tragen."
Es erstaunte Cris nicht, dass sein Bruder diesen Vorschlag machte.
„Es wäre nur ein Zeichen der Freundschaft", gab er zu bedenken.
Dämon nickte gedankenverloren. „Was ist Freundschaft wert?"
Cris dachte lange darüber nach. Er würde Charly den Ring schenken, soviel stand fest. Und es war auch nicht sie, um die seine Gedanken kreisten. Sondern Justin ...
Crispin wirkte tatsächlich ein bisschen zerknirscht, als er Charly zu sich einlud. Oder bildete sie sich das nur ein? Sie war überrascht gewesen, seine Stimme auf ihrem Anrufbeantworter zu hören. Sie hätte eher mit Dämon gerechnet. Aber der hielt sich vornehm zurück, obwohl sie wieder miteinander geschlafen hatten. Und es war so schön und leidenschaftlich gewesen, dass sie noch jetzt das Kribbeln im Bauch spürte, wenn sie daran dachte.
Dämon war wirklich nicht zu übertreffen, was seine Fähigkeiten im Bett anging. Sie hatte Sex noch nie zuvor so lustvoll und befriedigend erlebt wie mit ihm. Und es verwunderte sie auch nicht mehr, dass er sie immer verführte, wenn sie sich trafen. Sie genoss es, ohne sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Auch wenn sie Arthur gegenüber ein schlechtes Gewissen hatte. Aber jetzt vernahm sie Crispins Stimme auf dem Band. Und der hatte auch allen Grund, sich zu entschuldigen. Sie war noch nie so abscheulich behandelt worden.
Wider Erwarten verlief der Abend mit ihm ganz entspannt. Er entschuldigte sich in aller Form für sein schlechtes Benehmen und seine Verdächtigungen.
Charly musste ihm zugute halten, dass er nicht gewusst hatte, dass sie Arthurs Antrag abgelehnt hatte. Sie ärgerte sich sogar darüber, dass Arthur etwas Gegenteiliges erzählte. Das hatte sie nicht von ihm erwartet.
Mrs Donaldson hatte etwas Leckeres gekocht, und so saßen sie den ganzen Abend zusammen und unterhielten sich. Die Atmosphäre zwischen ihnen war nicht so gespannt und aufgeladen wie in der letzten Zeit.
„Seid ihr eigentlich weitergekommen mit euren Ermittlungen?"
Cris verkrampfte sich etwas bei der Frage, ließ sich aber nichts anmerken. „Nein, nicht wirklich. Dämon ist ziemlich frustriert darüber."
„Das merkt man ihm aber so gar nicht an." Charly errötete leicht. Vielleicht wusste Cris gar nicht, wie oft sie sich getroffen hatten?
„Er ist nicht leicht zu durchschauen."
„Das seid ihr beide nicht." Charly trank einen Schluck Wein und betrachtete ihn lange. Noch immer fand sie ihn äußerst attraktiv, ihr Herz schlug schneller, wenn sie ihn länger ansah und sich vorstellte, wie sie ihn berührte. Sie verdrängte diesen Gedanken rasch.
„Hat Dämon eigentlich ... ich meine ... hat er noch was mit Justin?"
Cris zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Vielleicht." Charly bemerkte überrascht, dass er rot wurde. Warum war ihm diese Frage unangenehm? Er war doch sonst nicht verklemmt. „Interessiert dich das?"
Dadurch, dass er rot geworden war, fühlte Charly sich ein wenig sicherer. „Natürlich. Seit ich die beiden damals zusammen gesehen habe, geht mir der Gedanke nicht mehr aus dem Kopf, feixte sie.
„Ich fürchte, da musst du Dee selbst fragen." Auch Cris grinste jetzt. Ihm war ihr Tonfall nicht entgangen, trotzdem fühlte er diese verräterische Hitze in seinem Gesicht, wenn er an Justin dachte.
Ihm fiel ein Gespräch ein, dass er mit Dämon über Charly geführt hatte. Sein Bruder mochte sie sehr - wenn auch sein primäres Interesse im Moment ihrer Leidenschaft galt. Cris hatte schon öfter erlebt, dass Dämon, wenn sein sexuelles Interesse an einer Frau ein wenig abgeflaut war, durchaus stabile Freundschaften aufrecht erhalten konnte, die ihm auch etwas bedeuteten.
In jedem Fall war das, was er vorhatte, im Sinne seines Bruders. „Ich habe noch etwas für dich. Kommst du mit nach oben?" Cris stand auf und wartete, bis Charly ihm folgte. Sie war erstaunt. Was hatte er vor? Eine
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