2 Heaven
neue, angespannte Aufregung ergriff von ihr Besitz - aber er führte sie nicht zu seinem Bett, wie sie mit leiser Enttäuschung feststellte, sondern in das Arbeitszimmer.
Dort angekommen zog Cris ein schmales, fein gearbeitetes Seidentäschchen aus der Schublade seines Schreibtischs. „Hier, das ist für dich."
Charlys Hände zitterten ein wenig, als sie das winzige Täschchen öffnete und einen silbernen Ring mit einem wunderschönen Lapislázuli herausnahm. Der dunkelblaue Stein hatte die Farbe von Crispins und Dämons Augen. Sie war wie erstarrt vor Überraschung.
„Cris - der ist wunderschön! Aber - den kann ich nicht annehmen!"
Sie sah erst Cris an, dann den Ring. Vorsichtig schob sie ihn auf ihren Finger - er passte wie angegossen.
„Er passt", sagte sie leise.
„Er ist ein Erbstück ... von unserer Mutter."
„Cris, er ist so wunderschön. Er hat die Farbe ..." Sie verstummte.
„Ich weiß, wie er aussieht."
„Ich kann ihn nicht annehmen, Cris ... nicht von dir." Es fiel Charly so schwer, das zu sagen. „Warum nicht?"
Sie biss sich auf die Lippe. „Cris ... ich habe mit Dämon geschlafen!"
Crispin lächelte. „Das weiß ich."
Perplex nahm Charly sein Lächeln zur Kenntnis. Konnte es sein, dass er gar nicht verletzt war? Dass er nicht eifersüchtig war? - Sie war davon ausgegangen, dass er sie verabscheuen würde, weil sie sich - statt auf ihn zu warten - mit seinem Bruder vergnügt hatte. „Aber ... ich kann ihn nicht annehmen!"
„Doch, du kannst", sagte Cris bestimmt. „Dämon und ich haben das zusammen entschieden. Ich schätze dich sehr, Charly. Auch wenn wir uns oft in die Haare gekriegt haben -ich mag dich wirklich. Du hast es verdient, diesen Ring zu bekommen. Und ich habe mich wirklich unmöglich benommen in der letzten Zeit."
Sie ging auf ihn zu und umarmte ihn fest. „Danke, Cris." So hielten sie einander eine ganze Zeitlang umschlungen, bis Cris ihr einen leichten Kuss auf die Wange hauchte und sie losließ.
Erst jetzt entdeckte Charly die dunkelblaue Akustik-Gitarre, die in einer Ecke auf einem Ständer stand. Sie hatte noch nie eine Gitarre bei ihm gesehen. „Die Gitarre ..."
„Die einzige, die ich behalten habe", warf Cris ein.
Charly nickte. „Dämon hat mir davon erzählt, dass du Gitarrist bist ..."
„War", betonte er.
„Aber du kannst doch noch spielen", wandte sie ein. Crispin tippte sich an die Stirn. „Ich zieh doch nicht so'ne Steve-Wonder-Nummer ab."
„Okay, ich verstehe, was du meinst."
Damit war das Thema für ihn erledigt. Er lehnte sich gegen einen Sessel. „Es war ein schöner Abend, Charly." Überrascht sah sie ihn an. Es tat gut, so etwas von ihm so hören. Aber sie wusste auch, was das bedeutete: Er würde sie nicht bitten, zu bleiben. Er schenkte ihr diesen phantastischen Ring, aber er lud sie nicht in sein Bett ein. Sie konnte das nicht verstehen. Er war ihr ein Rätsel. „Ich bin froh, dass wir uns kennengelernt haben." Charly errötete leicht. „Das bin ich auch, Cris."
„Wegen mir oder wegen Dee?", hakte er lächelnd nach. „Wegen euch beiden." Sie wollte ihm nichts verschweigen; außerdem wusste er wohl, wie sehr sie seinen Bruder mochte. „Warum nennst du ihn eigentlich Dee! Das habe ich mich schon immer gefragt."
Cris zog eine Augenbraue noch oben. „Weißt du das nicht? - Das ist eine Ableitung aus seinem Namen, von demon. Denn das passt wirklich zu ihm!"
„Na ja, so dämonisch finde ich ihn nicht."
„Nein? - Oh, dann hast du ihn noch nicht richtig kennengelernt. Er kann ganz schrecklich sein."
Sie lachten beide.
„Möchtest du noch was trinken?"
„Ich muss morgen früh raus", ergriff sie die Initiative. Sie wollte sich nicht wieder einmal hinauskomplimentieren lassen. Wenn Cris es irgendwann wollte, würde er es sicher sagen. Er machte Anstalten, sie nach unten zu begleiten. „Nein, bleib ruhig hier. Ich finde den Weg nach draußen mittlerweile selbst", sagte sie lächelnd.
Sie küsste ihn noch einmal zärtlich auf die Wange. „Danke, Cris. Der Ring ist wunderschön - auch wenn ich nicht weiß, wofür gerade ich ihn verdient habe."
„Aber ich weiß es."
Hewlett-Packard
Er hörte das Schließen der Tür und setzte sich. War seine Entscheidung richtig gewesen? Er spürte, dass sie ihn wollte. Und was wollte er? Ja, verdammt, was wollte er eigentlich? Seine Tür öffnete sich wieder. War Charly noch einmal zurückgekommen?
Aber es war Dämon, der eintrat und die Tür hinter sich schloss. „Sag mal, was ist
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