2 ½ Punkte Hoffnung
mich aufbewahren
2) bei So Gut Wie Neu verkaufen
3) in die Altkleidersammlung geben.
Unterwäsche, T-Shirts, Jeans, Shorts, Socken. Einiges davon, wie meinen Schlafanzug in allen Farben des Regenbogens, hatte ich seit Jahren nicht mehr angehabt.
Das Gleiche tat ich danach mit meinem Kleiderschrank,sortierte meine Kleinmädchenkleider, kurzen Röcke, Blusen, die aus dem Bund rutschten, ausgeleierten Gürtel und zu klein gewordenen Schuhe aus. Dann noch eine letzte Stelle: unter meinem Bett. Uäähh. Zerknüllte Klamotten, die unter Wollmäusen erstickten.
Unsere Waschküche gefällt mir. Sie ist klein und ordentlich. Regale für Waschpulver und Bleichmittel, Körbe für Wäsche zum Bügeln und Flicken und für Lumpen, Schubladen mit Nähzeug und Einwickelpapier. Wenn ich die Tür zumache und den Ventilator unter der Decke einschalte, habe ich das Gefühl, hier das Kommando zu haben. Volle Ladung, eine Schublade Waschpulver, Heißwaschgang, kalte Spülung, Schleudern. Abhaken, abhaken, abhaken. So funktionieren alle Systeme.
Ich drückte auf Start, Wasser rauschte durch das Metallrohr. Die Waschküche echote den Refrain. Humm, humm, wirbel.
Jetzt war ich in Saubermachstimmung. Ohne dass es mir aufgetragen worden wäre, suchte ich Stofffetzen, Papiertaschentücher und Reinigungsmittel zusammen und lief zurück in mein Schlafzimmergefängnis. Ich fing mit meiner Kommode an, nahm mir dann das ganze Zimmer vor; ich sprühte und wienerte Möbel, Fenster und die Spiegel an der Schiebetür meines Kleiderschranks ab. Ich wischte sogar bei meinen Kuscheltieren Staub.
Plan C: mein Kleiderschrank. Dieses viele Hervorwühlen und Saubermachen erinnerte mich an Anne Frank und ihre Familie, die sich in ihrem ›Versteck im Hinterhaus‹ niedergelassen und Kartons ausgepackt, Vorhänge genäht und aufgehängt hatten, die den Boden geschrubbt und Bilder an die Wände gehängt hatten, damit ihnen alles normal und sicher vorkam.
Bei meinem nächsten Gang zur Waschküche holte ich noch Decken, ein Kissen und einen Kissenbezug. Ich benutzte meine Nachttischlampe, um den Schrank auszuleuchten, und brachte das Bettzeug darin unter. Ganz hinten reihte ich alle meine Kuscheltiere auf. Dann klebte ich ein Zeitungsbild von Gabriela Feliciano an die Wand. Die Schildkröte saß auf dem Kissen und das Tagebuch der Anne Frank lag auf der Decke.
»Essen ist fertig.« Moms Stimme kam näher. Ich sprang aus dem Schrank und konnte gerade noch rechtzeitig die Tür schließen. Die Schlafzimmertür wurde aufgerissen und Mom sah sich die Kleiderhaufen auf meinem Bett an.
»Ich … ich wollte alles saubermachen«, murmelte ich und wich ihrem Blick aus.
»Dann wirst du übers Wochenende ja beschäftigt sein. Du kannst bei mir weitermachen, wenn du hier fertig bist.« Sie lachte, als ob sie einen richtig guten Witz gemacht hätte. »Ehrlich, Hope, dein Zimmer sieht super aus.«
Meine Blick jagte zu ihren Augen. Wirklich, die
lächelten
, zusammen mit ihrem Mund. Wow. Mein Gesicht wurde heiß und ich versuchte, nicht zurückzulächeln – aber ich konnte nicht dagegen an. Jetzt würde sie mich vielleicht jeden Tag besuchen, um mir in einem leichten, fröhlichen Tonfall mitzuteilen: »Hope, dein Zimmer sieht super aus. Du siehst super aus. Deine Ohren sind super und deine Nase und deine Augenbrauen und deine …«
»Wasch dir die Hände. Die starren vor Dreck.«
Wir saßen einander gegenüber und aßen Spaghetti. Blumen und eine witzige Geburtstagskarte dekorierten Tylers Platz. Er hatte sie Mom gereicht, ihr alles Gute zum Geburtstag gewünscht und war dann zum Übernachten zu Egan McGowan verschwunden. Kluger Kerl. Mom sahin ihrem neuen, weiten Detroit-Lions-Sweatshirt und der Schlafanzughose aus Flanell entspannt aus, keine Ohrringe, die Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, das Make-up abgewaschen.
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus. »Du hast ja keine Ahnung, wie gestresst ich bin.«
Ich konzentrierte mich darauf, Nudeln um meine Gabel zu wickeln.
»Ich jage zur Arbeit, habe da einen langen Tag, schaue im Supermarkt vorbei, mache Essen, treibe euch zwei zu den Hausaufgaben, bügele meine Klamotten für den nächsten Tag.« Sie nahm eine Gabel voll und ich fragte mich, ob wir jemals ein anderes Gesprächsthema finden würden.
»Hörst du mir eigentlich zu, Hope Marie? Hast du auch nur ein einziges Wort davon vernommen, was ich gesagt habe? Sieh mich an, wenn ich mit dir rede.«
Ich blickte sie an.
»Wiederhole meinen letzten
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