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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Olson
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allerliebstes Sonnenblumensommerkleid mit dem dazu passenden Hut heraus. Nachdem mir das Kleid zu klein geworden war, hatte ich es als Bluse zu Hosen getragen.
    »Alles ist gewaschen und ich habe darauf geachtet, dass keine Flecken daran sind. Ich habe Knöpfe angenäht und ich weiß, dass das gebügelt werden muss.« Die Wörter stolperten über meine nervöse Zunge.
    Anita stand auf und reichte mir Kleid und Hut. »Füll das Eisen mit Wasser aus der Flasche und nimm die kleineren Kinderbügel.« Sie hob die unverkäuflichen Schuhe und Pantoffeln auf. »Das Böse schläft nie.« Sie zwinkerte mir zu und ich hoffte, dass sie nicht mich meinte.
    Ich ging wieder meine Kindheit durch; ich glättete, faltete und bügelte Erinnerungen: Overalls aus der zweiten Klasse, die sich so schwer aufknöpfen ließen, dass ich mehr als einmal hineingepinkelt hatte; eine rotgeblümte Bluse, die zu kurz war in einer Zeit, in der ich alles in den Hosenbund stecken wollte; ein Tag am Strand in meinen blauen Shorts und dem T-Shirt mit dem Segelboot, als Mom mit Tyler und mir eine Sandburg gebaut hatte; ein Ausflug zum Zoo in einem Micky-Maus-T-Shirt, als Mom mich ungeschickt und einen Trampel genannt hatte, nachdem ich auf der Treppe zum Affenhaus gestolpert war; JessicaDobies Geburtstagsfest in meinem Pu-der-Bär-Kleid mit der passenden Schürze, als Mom mir einen schönen Nachmittag gewünscht hatte.
    Warum mischen glückliche Erinnerungen sich immer mit den traurigen? Warum kannst du nicht einfach die guten herausziehen und die schlechten zurücklassen? Ist es besser, sie zu vergessen, oder dich an alles zu erinnern? Das war einwandfrei ein Problem, das eine Lösung brauchte.
    Anne nahm Folgendes mit ins Versteck: ihr Tagebuch, Lockenwickler, Taschentücher, Schulbücher, einen Kamm, alte Briefe. Sie schrieb:
     
    Ich dachte ans Untertauchen und stopfte deshalb die unsinnigsten Sachen in die Tasche. Aber es tut mir nichts Leid, ich mache mir mehr aus Erinnerungen als aus Kleidern.

KAPITEL 14
Neue Freunde
    Der Samstagnachmittag war ruhig. Mom war zu Tylers Footballspiel gegangen, und ich las für einen Test im Tagebuch der Anne Frank . Tyler sagte, ich sei auf seiner schwarzen Liste, weil ich zu Hause blieb, und da sollte ich dann wenigstens lieber ein gutes Testergebnis liefern.
    Ich gönnte mir eine Pause und ging in Tylers Zimmer. Bestimmt hatte auch er zu klein gewordene Klamotten. Ich fing mit der Kommode an und zog Sachen heraus, die ich seit Jahren nicht mehr an ihm gesehen hatte. Sweatshirts. Basketball-Trikots. Fußballhemden. Das Beste aber war der Dschungelschlafanzug mit Löwen und Tigern, Elefanten und Papageien. Viiiieeeel zu klein! Außerdem schlief Tyler jetzt in Boxershorts und T-Shirts.
    Das Telefon klingelte. Ich machte einen Hechtsprung über Tylers zerwühltes Bett und schnappte mir den Hörer. »Hallo?«
    »Hope?«
    »Ja.«
    »Hier steht ein Paar lila Wanderschuhe mit deinem Namen darauf.«
    »Anita?«
    »Ja, Süße. Ich dachte, das könnte dich vielleicht interessieren. Heute sind einige von deinen Gutscheinen vorbeigekommen.Deine Stiefel sind bezahlt und du hast sogar noch fünfzig Cent gut.«
    Lila Wanderschuhe und noch Geld gut.
    »Ich bin gleich da!«
    Ich stürzte aus Tylers Zimmer, schnappte mir meine Turnschuhe von der hinteren Veranda, rannte los und band mir im Laufen die Schnürsenkel zu.
    Kurz darauf lehnte ich atemlos an der Eingangstür zu So Gut Wie Neu und ließ jemanden heraus, ehe ich hineingehen konnte. Eine riesige Welle der Erwartung spülte mich nach hinten zum Tresen, wo ich in einen Pulk von Leuten, die ebenfalls ihre Schränke geleert hatten, hineingesaugt wurde.
    »Hope. Hier hinten.« Anita winkte mir aus dem Lagerraum.
    Ich befreite mich aus der Menge und schlüpfte hinter den Tresen.
    Anita zog die Stiefel hinter ihrem Rücken hervor, hob sie hoch, und ihr Lächeln ließ ihre Augen funkeln. »Zieh sie an.«
    Ich schleuderte meine Turnschuhe von mir. Anita band die Schnürsenkel auf und zog die lila Zungen heraus. Ich bückte mich und versuchte, meine Füße hineinzubohren.
Langsam.
Ich setzte mich auf den Boden und zog vorsichtig die Schnürsenkel an, eine Seite nach der anderen, dann band ich eine Schleife mit zwei Knoten. Anita half mir beim Aufstehen und wir sahen uns das Ergebnis an. »Perfekt«, urteilte sie.
    Wie Miss America auf dem Laufsteg stand ich kerzengerade da und blickte über das Publikum aus Wintermänteln, Männeranzügen und Umstandskleidern hinweg. Dann schlenderte

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