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2 ½ Punkte Hoffnung

2 ½ Punkte Hoffnung

Titel: 2 ½ Punkte Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Olson
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ich vorbei an Toiletten, Umkleidekabinen undder Spielecke für die Kleinen. Okay, ich gebe zu, es ist hart, Miss America zu sein, wenn du dauernd deine Füße anstarrst.
    Anita und Ruthie sahen sich im Lagerraum gerade prüfend einen weißen Pullover an, hielten jedoch inne, sowie sie mich erblickten.
    »Die sind wunderbar«, stellte Ruthie fest.
    »So gut wie in deiner Erinnerung?«
    »Besser.« Das musste der Himmel sein. So Gut Wie
Neu und für mich neue Stiefel.
    Anita wandte sich wieder dem Pullover zu. »Was meinst du, Hope? Sieht man den Fleck?« Ruthie reichte mir den Pullover.
    Ich hielt ihn unter das Oberlicht und bewegte ihn hin und her. »Na ja …« Ich zögerte. »Im Schatten ist es nicht so schlimm, aber bei hellem Licht kann ich ihn sehen. Ich würde den Pulli wohl nicht kaufen.« Ich hob die Augenbrauen, überlegte, ob das die richtige Antwort gewesen war, und gab ihr den Pullover zurück.
    »Finde ich auch«, bestätigte Anita. Ruthie nickte.
    Sie sind sicher gute Freundinnen
, dachte ich, und ließ meinen Blick von Anitas XXL-Halloween-Pulli zu Ruthies und dann weiter zu ihren Ohren wandern. Winzige Gespenster baumelten an Anitas, Hexen auf Besenstielen schwangen sich unter Ruthies hin und her. Und dann die Sache mit der Haarfarbe: Anitas war jetzt fast knallrot statt orangerot. Ruthies Haut war eigentlich runzlig genug für graue Haare – aber ihre waren schwarz wie Lakritz.
    »Also, Hope«, sagte Ruthie und warf den weißen Pullover über ihre Schulter in den Abfallkorb. »Du bist eine super Geschäftsfrau und wir gehen demnächst pleite, weil so viele Gutscheine hier reinfliegen.«
    Ich grinste, auch wenn ich nicht sicher war, wieviel ich davon glauben konnte.
    »Herzlichen Glückwunsch, Liebes. Ich vermute, die gelbe Skijacke im Fenster steht als Nächstes auf deiner Liste.«
    Ich lächelte. »Kann schon sein.« Gelb und Lila. Eine perfekte Kombination. »Aber ich muss jetzt nach Hause. Ich schreib am Montag einen Test.«
    Ruthie legte mir den Arm um die Schulter. »Pass gut auf die Stiefel auf.«
    »Das mach ich.«
    »Komm nächste Woche mal vorbei, Hope«, sagte Anita. »Vielleicht gibt’s wieder was zu bügeln.«
    Ich verdrehte im Spaß genervt die Augen. Anita kicherte – und irgendetwas tippte mein Gehirn an, wie ein Küken, das an der Eierschale pickt und hinaus will.
    »Bis dann«, sagte ich und sah sie noch einen Moment länger an.
    »Wiedersehen«, sagten sie wie aus einem Munde, und ihre Ohrringe klimperten.
    Ich ging die Straße entlang. Ich hatte meine Turnschuhe in einer Papiertüte, meine lila Stiefel knallten auf das Pflaster und ich dachte über zwei verrückte Frauen nach, die mich offenbar mochten. Ich überlegte, ob sie wohl zusammen lebten, und ob ich mir die Haare färben lassen müsste, um bei ihnen wohnen zu dürfen.
    Ich atmete die kühle Herbstluft tief ein und nahm ein wenig Rauch wahr, weil irgendwer altes Laub verbrannte. Einer von meinen Lieblingsgerüchen.
    Es war ein guter Tag.
    Ein Tag mit der Nummer 6.

KAPITEL 15
Bergsteigen
    Später an diesem Nachmittag saß ich im Schneidersitz auf Tylers Zimmerboden, und vor mir lag ein Haufen mit seinen alten Sachen.
    »Ich schlage dir ein Geschäft vor.«
    »Was für eins? Du verkaufst meine Klamotten und du kriegst das Geld?!« Er lag auf dem Bett und warf einen Basketball in die Luft.
    »Nein, du Schlaukopf. Ich wasche, bügele, flicke Risse, bringe alles zu So Gut Wie Neu und wir teilen das Geld.«
    »Und ich kriege zehn Eier extra, weil du in meinem Kram rumgeschnüffelt hast.«
    »Ich habe nicht geschnüffelt. Ich wollte nur einen Vorsprung haben.«
    Er stieg vom Bett und warf mir den Basketball in den Schoß. »Dann mal ernsthaft.« Er trat vor seinen offenen Schrank und fing an, Wrangler-Jeans, Gürtel mit Silberschnallen und langärmlige Cowboyhemden zu mir herüberzuwerfen. »Keine Westernverkleidung mehr. Ich spiele schon lange nicht mehr den Einsamen Reiter.« Er zog sogar seine wirklich schönen Wildlederstiefel heraus. Total super! Die müssten ziemlich viel Kohle einbringen.
    »Tyler«, sagte ich zögernd. Er drehte sich um. »Ich weiß nicht, was Mom sagen würde, deshalb behalte ich das für mich. Okay?«
    »Das macht noch mal zehn Eier.«
    »Nie im Leben!« Ich zielte mit dem Basketball auf ihn.
    »Na gut.« Er hob die Hände. »Aber rechne ja nicht damit, dass ich dich raushaue, wenn du erwischt wirst.«
    »Ich werde nicht erwischt.« Ich lächelte und ließ den Ball sinken.
    »Und wie genau willst du

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