2 Storys aus Lustpunkte (Die Dämonenbraut & Wildes Begehren) (German Edition)
hatte ihn wieder, und die sah alles andere als erregend aus.
***
»Ryan, die neue Chefin möchte dich sehen.« Sein Kollege Tim grinste ihn verschmitzt an. »Wow, das ist vielleicht eine Furie. Sie wird dir wegen des Hillbarry-Falls die Hölle heißmachen!«
Fuck, das hatte Ryan total vergessen! Der Wechsel in der Chefetage war schon vor Wochen ange kündigt gewesen. Ryan hatte sich vorgenommen, an diesem Tag seinen teuersten Anzug zu tragen, doch der Traum heute Morgen hatte ihn völlig aus der Bahn geworfen. Jetzt musste er Mrs Chaney, der neuen Chefredakteurin, in seinem Alltags-Outfit entgegentreten: einem weißen Hemd und einer Jeans.
Fuck!
Er lieh sich Tims Krawatte aus und knüpfte sie, während er mit dem Aufzug ganz nach oben fuhr. Im vierzigsten Stock lag das Chefbüro, durch dessen vollverglaste Front man einen Wahnsinnsblick auf Boston und den Charles River hatte.
Ob Chaney ihn wirklich gleich auf den Hillbarry-Artikel ansprech en würde? Ryan war ja an der Steuerbetrugssache dran, aber es gab einfach noch keine weiteren Details. Die neue Chefin würde ihn deswegen doch nicht unter Druck setzen?
»Fuck«, fluchte er unentwegt vor sich hin.
Als sich die Lifttür öffnete, wischte sich Ryan die feuchten Finger an der Hose ab und ordnete provisorisch sein Haar. Er musste einen erbärmlichen Eindruck machen. Ständig schaute er hinter sich, da er glaubte, brennende Blicke in seinem Nacken zu spüren. Dieses Gefühl war in den letzten Wochen stärker geworden. Wahrscheinlich stand er kurz vor einem Burn-out oder Amoklauf. Kein Wunder, bei seinem beschissenen Leben. Stress im Job, kein befriedigendes Privatleben … Der Supergau wäre noch die Kündigung. Die neue Chefin würde ihnen allen erst einmal besonders genau auf die Finger sehen. Ryan brauchte endlich die Erfolgsstory!
Er schlenderte am Empfang vorbei und nickte der blonden Dame zu, die dahinter saß. Er hatte sie noch nie hier gesehen. Hatte Chaney sie mitgebracht? Die Blondine sah heiß aus. Sie erinnerte ihn an eine der Lustdienerinnen aus seinem Traum. Oh Mann, wenn er das hier doch auch träumen würde! Sein Herz klopfte ihm bis in den Hals und er hatte Magenschmerzen.
»Mrs Kelly erwartet Sie bereits«, sagte die Empfangsdame.
Kelly? Ryan wunderte sich. Hieß die neue Chefin nicht Chaney?
Nachdem er das große Büro betreten und die Tür hinter sich geschlossen hatte, räusperte er sich, aber die neue Chefin drehte ihm weiterhin den Rücken zu. Sie saß an ihrem Schreibtisch und diktierte ihrer Sekretärin, die neben ihr stand, einen Brief. Ryan verstand kaum ihre Worte, weil ein seltsames Schwindelgefühl ihn erfasste, das sein Gehirn träge machte.
Mrs Kelly hatte langes schwarzes Haar, das sie zu einem Knoten aufgesteckt trug. Ein enges Kostüm betonte die aufreizenden Kurven ihres Körpers. Dazu trug sie hohe Pumps.
Die blonde Sekretärin z u ihrer Seite sah nic ht weniger scharf aus in ihrer knappen Bluse, durch die sich ihre Brustwarzen abzeichneten.
Ryan schluckte. Heute kamen ihm alle Frauen begehrenswert vor und sein kleiner Freund reckte sich vor Freude. Was war denn nur los?
»Wir sind fertig«, sagte Mrs Kelly und ihre rauchige Stimme sandte ein Kribbeln über sein Rückgrat.
Die Mitarbeiterin drückte ihren Block an die Brust und lächelte Ryan beim Hinausgehen an. Aber es war ein eher listiges Lächeln, kein freundliches.
Er holte scharf Luft. Sie sah genauso aus wie die Empfangsdame! Beschäftigte Mrs Kelly Zwillinge?
Ryan verschluckte sich fast an seinem Speichel, als sich die Chefin in ihrem Stuhl umdrehte.
»Leylan«, wisperte er. Sie war eindeutig die Herrin aus seinem erotischen Traum, obwohl sie durch die Businesskleidung und das hochgesteckte Haar völlig anders aussah. Strenger und gefährlich attraktiv.
Das ist nicht die neue Chefin. Was wird hier gespi elt? Warum hatte Tim nicht erwähnt, dass das nicht Mrs Chaney war, wie angekündigt?
Als könne sie seine Gedanken lesen, sagte sie: »Mrs Chaney ist verhindert. Mein Name ist Rachel Kelly.« Ihre gespaltene Zunge züngelte für den Bruchteil einer Sekunde heraus, wie bei einer Schlange. Dann sah sie ganz normal aus, als Rachel sich lasziv über die Lippen leckte und sich aus ihrem Stuhl erhob. Hinter ihr befand sich das Fenster – eine riesige Panoramascheibe, die den Ausblick auf Boston freigab.
Ryan lächelte. Das hier w ar ein Traum, ja, so musste es sein! Er war heute Morgen gar nicht aufgewacht! Deshalb war sein Gehirn so träge und er
Weitere Kostenlose Bücher