20 - Mutter der Monster
Ebenso klar war, dass Percy wie ein wildes Tier kämpfen würde, wenn er in die Enge getrieben wurde. So sehr sie ihn auch erledigen wollte, war Buffy doch zu klug, um einfach loszuschlagen. Ihr Instinkt warnte sie eindringlich, dass Percy schmutzige Tricks anwenden würde.
Sie warf den Pflock in die linke Hand. Percy täuschte eine Bewegung nach rechts vor in der Hoffnung, sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Genau das hatte Buffy erwartet. Nun konnte sie die Angriffstechnik wählen, die sie sich gewünscht hatte.
Sie riss ihr rechtes Bein hoch und trat dem jungen Vampir in den Unterleib. Percy krümmte sich zusammen. Buffy hob ihren Arm, um ihn mit einem Genickschlag zu Boden zu schicken, aber bevor sie den Treffer landen konnte, streckte Percy blitzartig einen Arm nach ihr aus.
Seine Finger schlossen sich um Buffys Kniebeuge. Ein kräftiger Ruck, und Buffys Bein gab nach. Sie fiel zu Boden. Percy wich sofort zurück und war außer Reichweite. Er richtete sich auf, als Buffy auf die Beine kam. Wieder umkreisten sich die Jägerin und der Vampir, während Buffy den Pflock so schnell von einer Hand in die andere wandern ließ, dass seine Umrisse verschwammen.
Buffys Adrenalin drängte sie, anzugreifen und die Sache zu Ende zu bringen. Aber sie zwang sich, es langsam angehen zu lassen. Sie hatte vorher noch etwas zu erledigen. Etwas, das sie sich und Suz Tompkins versprochen hatte. Der Pflock wanderte jetzt wieder langsamer von einer Hand in die andere. Links. Rechts. Rechts. Links.
»Du wirst mich nie besiegen können, weißt du«, sagte Percy, als würden er und Buffy bei einer nachmittäglichen Teeparty miteinander plaudern. »Aber wenn du jetzt aufgibst, verspreche ich dir, dass ich es schnell und schmerzlos machen werde.«
»Sicher«, nickte Buffy. »Ob tot oder lebendig. Ihr Kerle macht alle dieselben Versprechen.«
Sie spürte, wie sich ihr Pulsschlag beschleunigte. Sie hatte einen seltsamen Geschmack im Mund, den sie nicht einordnen konnte.
»Nun, worauf wartest du, Süße? Ich bin hier. Willst du mich nicht erledigen?«, stichelte Percy.
Links. Rechts. Rechts. Links. Buffy beobachtete Percys Augen, die versuchten, dem Pflock zu folgen. Sie bemerkte, wie er allmählich immer gereizter und wütender wurde. Buffy grinste. Es war gut, wenn er wütend war. Und gereizt. Sie liebte es, andere zu reizen.
»Was denkst du, Schlaukopf?«
»Ich denke, dass du ohne diesen großen, starken Kerl an deiner Seite nicht ganz so mutig bist«, fauchte Percy. Er schien kurz davor zu stehen, die Beherrschung zu verlieren. »Du hast Angst, dass ein kleines Mädchen wie du die Sache nicht zu Ende bringen kann. Nun, ich werde dir etwas sagen. Du hast Recht, Schätzchen.«
Buffy warf den Pflock nach rechts, dann nach oben, sodass er sich um seine Achse drehte und mit einem leisen Klatschen wieder in ihrer Hand landete. Ende. Spitze. Ende. Spitze. Stirb jetzt. Stirb später. Stirb jetzt.
»Halt die Klappe, du vampiristisches Chauvinistenschwein«, rief sie provozierend.
»Oooh«, kreischte Percy. »Du kannst schmutzig reden. Ich liebe das. Ich nehme zurück, dass du nicht die Richtige für mich bist. Ich denke, dass du absolut perfekt bist, Schätzchen. Komm her und lass es mich dir beweisen.«
Abrupt erkannte Buffy den Geschmack in ihrem Mund. Es war Zorn. Es war Abscheu. Sie war nie ein großer Vampirfan gewesen, aber der hier war ein besonders übler Bursche.
Fairerweise musste sie zugeben, dass Percy und sein Bruder nur das taten, was Vampire nun einmal taten, aber sie hatten eine Art an sich, die Buffy eindeutig nicht gefiel. Sie hatten es bewusst auf junge Mädchen abgesehen. Hatten ihre Opfer nach dem Aussehen ausgewählt, wenn Buffy sie richtig verstanden hatte.
Als wären sie eine Art Modepolizei. Als wäre es nicht schon schwierig genug, ein Mädchen zwischen zwölf und zwanzig zu sein.
Buffy umklammerte das Ende des Pflocks mit der rechten Hand und machte kreisende Bewegungen. Stirb jetzt. Gleich wird es so weit sein.
»Deshalb habt ihr auch diese beiden anderen Mädchen ausgewählt. Es waren nur zwei, nicht wahr?«
»Zwei sind erledigt, und du bist die Nächste«, erklärte Percy.
»Aber warum diese Mädchen?«, fragte Buffy. »Wegen ihrem Aussehen? Was haben sie getan? Zu viel Make-up getragen?«
»Sie sahen nicht wie Ladys aus«, sagte Percy. »Genauso wenig wie du. Ladys sollten elegant und weiblich aussehen. Mama sagt, dass Mädchen, die das nicht tun, nur für eins taugen.«
Opfer zu sein, dachte
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