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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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hob den Pflock, den sie noch immer in der Faust hielt, und machte einen weiteren Schritt nach vorn.
    »Meine Mama ist direkt hinter dir«, warnte Webster sie nervös, während er zurückwich. Er rutschte auf dem Erbrochenen aus. »Du kannst nicht...«
    Diesmal schnitt ihm Buffy das Wort ab. Sie machte einen letzten Schritt und stieß blitzartig mit dem Pflock zu. Das zugespitzte Holzstück bohrte sich in Websters Brust.
    »Wollen wir wetten?«, fragte die Jägerin.
    »He!«, entfuhr es Webster. »Du hast es trotzdem getan. Das durftest du nicht.« Dann, wie sein Bruder, zerfiel er zu Staub. Das Snickers-Papier schwebte einen Moment in der Luft, sank dann langsam zu Boden und vereinigte sich mit dem übrigen Müll.
    Buffy hörte, wie es hinter ihr in der Gasse totenstill wurde.
    Langsam drehte sie sich um und erstarrte dann. Jetzt konnte auch sie die Vampirmutter sehen, die ein Stück weiter die Gasse hinunter hinter Angel stand.
    Sie war groß, fast so groß wie Angel, und sie war eindeutig viel breiter als er. Sie trug ein türkisblaues Kleid, das mit riesigen weißen Blumen gemustert war. Sie sahen wie Margeriten aus, aber Buffy konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
    Was sie wohl erkennen konnte, war, dass die Blumen in der Mitte dieselbe Farbe hatten wie die Augen der Vampirmutter. Ein wildes, grelles Gelb.
    Die Haare hatte sie zu einer voluminösen, verdrehten Frisur hoch gesteckt, die von einer riesigen, mit Rheinkieseln besetzten Spange zusammengehalten wurde. Ihre Füße steckten in türkisblauen Schuhen mit Blümchenriemen.
    Buffy konnte die Spannung in der Luft so deutlich spüren, als hätte sie sich verstofflicht. Und da war noch etwas anderes. Etwas, das ihr am liebsten alle Gliedmaßen einzeln ausgerissen hätte.
    Hass. Schlichter, einfacher, purer Hass.
    Angel hat Recht, dachte Buffy. Das gefällt mir nicht. Überhaupt nicht.
    Angel durchbrach die spannungsgeladene Stille.
    »Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.«
    Buffy öffnete den Mund, um zu antworten, aber sie bekam nicht einmal die Chance dazu. Die Vampirmutter warf ihren Kopf zurück und riss das Maul auf. Ein wildes Klaggeschrei erfüllte die Luft.
    Angel wich stolpernd zurück und zog Buffy an sich, als wollte er sie vor dem Kreischen schützen, das sie kalt und beißend wie ein Winterwind umtoste. Suchend. Lauernd. Auf ihre Vernichtung erpicht.
    Buffy hatte gewusst, dass das Böse einen Klang hatte, eine Stimme, dasselbe traf auf die Trauer zu. Nur hatte sie bis zu diesem Moment nicht gewusst, dass beides mit einer Stimme sprechen konnte.
    Das Kreischen setzte sich endlos fort, bis es völlig von Buffy Besitz ergriffen hatte. Ihre Sinne waren wie betäubt, erfüllt von dem höllischen Klang, der durch die Jahrhunderte hallen würde, selbst dann noch, wenn die Hölle gefror.
    Buffy wollte sich die Ohren zuhalten, aber sie zwang sich, es nicht zu tun. Wenn sie dem Drang nachgab, diesen Lärm auszusperren, würde dies der Vampirmutter einen Vorteil verschaffen, davon war sie überzeugt.
    Dann, so abrupt, wie es begonnen hatte, hörte das Kreischen wieder auf. Stille trat ein. So rein und allumfassend, dass Buffy das Rauschen des Blutes in ihren Adern hören konnte. Jeden einzelnen ihrer Atemzüge. Ihr Herz, das laut hämmerte.
    Ich lebe, dachte sie. Ich bin ein Mensch. Die Kreatur vor ihr mochte in der Lage sein, ein Kreischen von sich zu geben, das wild und grimmig genug war, um Tote zu wecken, was nicht weiter abwegig war. Schließlich war sie tot.
    Dann sah Buffy, wie die Vampirmutter einen Schritt nach vorn trat.
    »Uh, oh«, machte Angel an ihrer Seite.
    »Ich bin ganz deiner Meinung«, stimmte Buffy zu. »Die Blumen auf ihrem Kleid sind definitiv eine Nummer zu groß«.
    »Ihr habt meine Jungs getötet«, zischte die Vampmutter durch ihre spitzen Zähne. »Und jetzt werdet ihr dafür bezahlen.«

    Joyce Summers saß in ihrem Wohnzimmer und hatte Fotos von ihrer Tochter vor sich ausgebreitet.
    Buffys erste Jahre waren bereits in dem Fotoalbum verewigt. Buffy als Säugling, als Kleinkind, im Kindergarten. Fotos von ihrer Einschulung.
    Als Nächstes hatte Joyce das Bild ausgewählt, das Buffy auf ihrem ersten Dreirad in der Auffahrt ihres Hauses in Los Angeles zeigte, während ihr Vater neben ihr kniete, mit einer Hand am Lenker des Dreirads.
    Und dann kam das Foto, wie sie nackt in der Badewanne sitzt, umgeben von Bergen aus ätherisch weißem Schaum, und ihre Gummiente so stolz in die Kamera hält, als hätte sie gerade einen Oscar

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