20 Science Fiction Stories
Sohnes zeichnete sich Kummer ab, aber Grim grinste böse.
Gerald drehte sich um, um zu sehen, was los war. Da sauste Ketills Schwert nieder und hieb in Geralds linke Hand. Er ließ die Axt fallen. Ketill knurrte und machte sich zum nächsten Schlag bereit. Da zog Gerald seine Pistole. Sie gab einen Blitz und einen bellenden Laut von sich. Ketill fiel nieder, zuckte noch einmal und lag dann regungslos da. Sein Unterkiefer war wie weggeblasen, und die Hälfte seines Kopfes war auch verschwunden.
Es folgte eine lange Stille.
Dann trat Hjalmar vor, sein Gesicht war unbeweglich. Er kniete sich nieder und drückte die Augen seines Sohnes zu, als ein Zeichen dafür, daß die Rache ihm gehörte. Als er wieder aufstand, sagte er: »Das war eine teuflische Tat. Dafür wirst du ausgestoßen und gesetzlos sein.«
»Das war keine Zauberei«, bemerkte Gerald tonlos. »Es war wie ein … ein Bogen. Ich hatte keine andere Wahl. Ich wollte nur mit meinen Fäusten kämpfen.«
Ich stellte mich zwischen sie und sagte, daß das Thing über diese Sache entscheiden müßte und daß ich hoffte, Hjalmar würde von Gerald Schadenersatz annehmen.
»Aber ich habe ihn getötet, um mein eigenes Leben zu retten!« protestierte Gerald.
»Trotzdem, Vergeltung muß bezahlt werden, wenn Ketills Angehörige das akzeptieren«, erklärte ich. »Wegen der Waffe, denke ich, wird das doppelt so hoch sein, aber das muß das Thing entscheiden.«
Hjalmar hatte noch eine Menge Söhne, und Gerald gehörte keiner Familie an, deshalb glaubte ich, daß er zustimmen würde. Er aber lachte eisig und fragte, wo denn jemand, der nichts besaß, das Silber herkriegen sollte.
Mit ruhiger Miene trat Thorgunna vor und sagte, daß wir es für ihn bezahlen würden. Ich öffnete den Mund, aber als ich ihre Augen sah, nickte ich. »Ja, das werden wir«, stimmte ich zu. »Um den Frieden aufrechtzuerhalten.«
»Dann machst du diesen Streit zu deinem eigenen?« fragte Hjalmar. »Nein«, entgegnete ich. »Dieser Mann ist nicht von meinem Blut. Aber wenn ich ihm ein Geldgeschenk, mit dem er machen kann, was er will, überreiche, was ist dann dabei?«
Hjalmar lächelte. Um seine Augen zeichneten sich Kummerfalten ab, aber er blickte mich mit alter Freundschaft an.
»Schon bald könnte dieser Mann dein Schwiegersohn sein«, sagte er. »Ich kenne die Anzeichen dafür, Ospak. Dann wird er in der Tat zu deiner Familie gehören. Wenn du ihm jetzt hilfst, entscheidest du dich für seine Seite.«
»Na und?« fragte Helgi sanft.
»Ich schätze unsere Freundschaft hoch ein. Meine Söhne werden den Tod ihres Bruders nicht gut aufnehmen. Sie werden Rache fordern an Gerald Samsson, wenn auch nur um ihrer guten Namen willen, und so werden unsere beiden Häuser getrennt sein, und ein Totschlag wird dem anderen folgen. So ist es schon oft genug gewesen.« Hjalmar seufzte. »Ich möchte Frieden mit dir, Ospak, aber wenn du dich auf die Seite dieses Mörders stellst, muß es eben anders sein.«
Ich überlegte einen Augenblick, dachte an Helgi und an meine anderen Söhne. Ich dachte daran, wie ich jedesmal, wenn wir nach Treibholz Ausschau hielten, volle Kampfausrüstung tragen, und jedesmal, wenn wir zu Bett gingen, darauf gefaßt sein müßte, am nächsten Morgen von bewaffneten Männern eingeschlossen zu sein.
»Ja«, antwortete ich, »du hast recht, Hjalmar. Ich ziehe mein Angebot zurück. Dies soll eine Sache zwischen dir und ihm allein sein.«
Darauf drückten wir uns die Hände.
Thorgunna stieß einen kleinen Schrei aus und floh in Geralds Arme. Er hielt sie an sich gepreßt. »Was hat das zu bedeuten?« fragte er langsam.
»Ich kann dich nicht länger bei mir behalten«, erklärte ich. »Aber vielleicht gibt dir irgendein Kleinbauer Unterkunft. Hjalmar ist ein aufrichtiger Mann, der dem Gesetz gehorcht. Er wird dir nichts zuleide tun, bis das Thing dich für gesetzlos erklärt hat. Das wird nicht vor Mitsommer sein. Vielleicht kannst du noch vorher ein Schiff kriegen und Island verlassen.«
»Ein nutzloser Mensch wie ich?« erwiderte er bitter.
Thorgunna riß sich los und schrie mich an, daß ich ein Feigling sei, ein Wortbrüchiger und noch vieles mehr. Ich ließ sie gewähren, dann legte ich ihr die Hände auf die Schultern.
»Es ist für das ganze Haus«, sagte ich. »Das Haus und das Blut, beide sind heilig. Männer sterben, und Frauen weinen, aber unsere Nachkommen werden unsere Namen im Gedächtnis haben. Willst du fordern, daß Männer nur deines Verlangens wegen
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