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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Gott«, stöhnte Leonard. »Ich wollte nicht – es tut mir leid. Es tut mir wirklich sehr leid, Fräulein lronsmith.«
    »Schon gut. Sie sind noch nicht lange hier, und man kann nicht erwarten, daß Sie schon alle Sitten der Erde kennen.« Sie schluckte. »Sehen Sie, jetzt muß ich mich entschuldigen. Denn wir nennen unsere Welt in unserer Sprache auch Erde, das vergesse ich meistens beim Übersetzen.«
    »Dann sind wir ja quitt«, mischte sich der Kommissar wieder ein. »Und nun wieder zu Ihnen, Herr Jackson. Sie sagten, sie hätten vor, mehrere Monate hier zu bleiben, um Material zu sammeln. Ich muß Sie aber doch bitten, wenigstens die ersten paar Wochen darauf zu verwenden, die Gewohnheiten und auch ein wenig die Sprache der Asa kennenzulernen. Die Asa sind die Bewohner der Tundra. Sie scheinen sehr neugierig zu sein, und es könnte Ihnen passieren, daß Sie sie gelegentlich beleidigen, ohne es zu wollen. Und die Asa sind in gewisser Hinsicht ziemlich ungehobelte und wilde Leute, das wollte ich Ihnen noch sagen.«
    Leonard seufzte. »Ich werde mein Bestes tun«, sagte er.
    Lucy machte mit der Hand eine Bewegung, die ein Zeichen der Versöhnung bedeutete. »Und ich werde Sie dabei unterstützen«, sagte sie.
    Leonard zog sich in die ihm zur Verfügung gestellten Zimmer zurück, ein großes Apartment mit zwei riesigen Fenstern auf die niedrigen buckligen Hügel hinaus. Die Sonne stand schon tief, und die schlanken, bräunlich glänzenden Blätter der verkümmerten Bäume, die die Ebenen über Hunderte von Meilen hin bedeckten, rollten sich zusammen und legten so Flecken ockerfarbener Erde frei. Er war von den verschiedensten Gefühlen befallen: Selbstvorwürfe, Verärgerung und Neugierde; er hätte gern gewußt, wie alt Fräulein Ironsmith war und ob sie ihm auch nicht mehr böse ist.
    Sein übergroßer Wissensdurst war der Grund dafür, daß er auf den Mars gekommen war, um zu lernen. Am nächsten Nachmittag spazierte er mit Lucy den schmalen Fluß in der Nähe der Niederlassung entlang; es war eine flache Rinne, in der ein fast unsichtbarer Wasserstrom zwischen dem Moos dahinplätscherte. Fast unbewußt begann er ihr ein wenig über sich selbst zu erzählen.
    »Ich war schon immer neugierig. Schon als Kind fragte ich immer: Warum ist das so? Wie funktioniert das? Und so weiter. Ich wuchs mit dem Gefühl auf, daß man die Leute nur gern haben und ihnen Fragen zu stellen brauchte, um alles zu erfahren, was man wissen wollte.«
    »Eine ziemlich naive Einstellung.«
    »Wahrscheinlich haben Sie recht. Aber meistens klappte es. Eines Tages wurde ich bei einem Empfang in der Universität einem Mann vorgestellt, dessen Namen ich nicht verstand, aber ich erfuhr, daß er etwas mit extraterrestrischer Zoologie zu tun hatte. Er erzählte mir von dem Problem hier in der Tundra, daß die Teile der North Plaine, Imun-Asa, für die meisten Marsbewohner nutzlos seien, jedoch wertvoll für die Erde – Entschuldigung, ich meine unsere Erde – als Forschungsgebiet. Und nach einem Vertrag mit Ihren Vereinten Nationen – wie heißt das doch gleich?«
    »Dat-elughar, die Zehnfingrige Hand.«
    »Ach, ja. Nach einem Vertrag mit ihnen durften wir hier Forschungsstationen aussetzen. Aber wir mußten bald entdecken, daß die Widgits diese Forschungen außerordentlich erschwerten. Aber das wissen Sie ja alles. Entschuldigen Sie.«
    »Sie müssen sich nicht andauernd entschuldigen«, entgegnete Lucy. »Sie belasten sich mit unnötigen Schuldgefühlen. Ich verstehe, es war eine Art Ansprache, ja?«
    »Stimmt. Ich sagte zu ihm: ›Mir scheint, Sie packen die Sache von der falschen Seite an. Wenn Sie die Widgits ausrotten, so kann es passieren, daß Sie dabei noch etwas anderes ausrotten, was Sie gar nicht beabsichtigt haben, oder irgend etwas bringt das ganze System durcheinander.‹ Und er sagte: ›Sie scheinen nicht zu begreifen. Es wäre wie das Ausrotten von Hausfliegen. Oder Moskitos.‹ Ich sagte: ›Wenn es Ihnen gelingt, alle von ihnen auszurotten, so würden Sie gleichzeitig viele fliegenfressende Vögel austilgen, Fledermäuse und andere Insekten.‹ Er wurde wütend, glaube ich, und schrie etwas wie: ›Sie haben eben nicht die geringste Ahnung von dem ganzen Problem!‹ Und ich entgegnete: ›Ich wünschte, ich könnte mich einmal näher damit beschäftigen.‹ Und plötzlich wurde er ganz ruhig und sagte: ›So? Würden Sie?‹ und ich sagte: ›Der Mars hat mich schon immer sehr interessierte Und da sagte er: ›Sehr gut. Das

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