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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Hier war es ziemlich dunkel, nur die großen Türen der Verbrennungsöfen erhellten schattenhaft die Umgebung. Durch das Brüllen und Knistern des Feuers konnten sie eine seltsame Stimme hören: »Sie brennt so heiß wie Paprika, schwotze, schwitze, schwatze …« Und zu der Melodie sahen sie eine schwankende Gestalt einen wahnsinnigen Rumba hüpfen. Die Beine verrenkten sich. Die Arme schlenkerten. Die Finger verkrümmten sich.
    Jed Stark hob die Kamera und begann seinen Infrarot-Film abzuknipsen, wobei es nicht einfach war, den umherhüpfenden Kopf ins Visier zu bekommen. Dann kreischte Wanda plötzlich auf, denn ich hatte sie erblickt und raste auf sie los. In den Händen hielt ich eine polierte Stahlschaufel. Sie zerschmetterte die Kamera, streckte das Mädchen nieder und dann den Jungen. Jed wehrte sich verzweifelt, bevor er zermalmt wurde. Dann schleifte der Android die beiden zum Hochofen und warf sie in die Flammen – langsam, genußvoll. Er drehte Kapriolen und sang. Dann kehrte er in mein Hotelzimmer zurück.
    Das Thermometer im Kraftwerk zeigte 100,9° mörderische Fahrenheit an.
     
    Wir schifften uns im Zwischendeck der Lyra Queen ein, und Vandaleur und der Android verrichteten kleine Arbeiten, um sich ihr Essen zu verdienen. Während der Nachtwachen saß Vandaleur allein im Zwischendeck und grübelte über den Inhalt eines Aktenordners nach, den er auf dem Schoß hielt. Diese Akte war alles, was er von Lyra Alpha hatte mitbringen können. Er hatte sie aus Wandas Zimmer gestohlen. Darauf stand mit großen Buchstaben A NDROID geschrieben. Sie enthielt das Geheimnis meiner Krankheit.
    Und sie enthielt nichts als Zeitungen. Zeitungsausschnitte aus der ganzen Galaxis, gedruckte, gravierte, geätzte, Mikrofilme, Offsetdrucke, Photokopien … Rigel Star Banner … Pragon Picayune … Megaster Times-Leader … Lalande Herald … Lacaille Journal … Indi Intelligencer … Eridani Telegram News. Hotze, hitze, hatze!
    Nichts als Zeitungen. Jede enthielt einen Bericht über ein Verbrechen aus der grausigen Karriere des Androiden. Aber jede enthielt auch Nachrichten, lokale und ausländische, vom Sport, über die Gesellschaft, das Wetter, die Schiffahrt, Aktienkurse, über bekannte Persönlichkeiten, Artikel, Wettbewerbe und Rätsel. Irgendwo zwischen diesem Durcheinander verschiedenartigster Berichte steckte das Geheimnis, das Wanda und Jed Stark entdeckt hatten. Hilflos brütete Vandaleur über den Zeitungen. Es war zu hoch für ihn. Sie brennt so heiß wie Paprika!
    »Ich werde dich verkaufen«, drohte ich dem Androiden. »Verdammt. Sobald wir auf Terra landen, verkaufe ich dich. Ich begnüge mich mit drei Prozent von dem, was du wert bist.«
    »Ich bin siebenundfünfzigtausend Dollar wert«, sagte ich.
    »Wenn ich dich nicht verkaufen kann, übergebe ich dich der Polizei«, sagte ich.
    »Ich bin wertvolles Besitztum«, antwortete ich. »Es ist verboten, wertvolles Besitztum zu gefährden. Sie werden mich nicht zerstören lassen.«
    »Zum Teufel mit dir!« schrie Vandaleur. »Was? Du bist also arrogant? Weißt du, daß du mir vertrauen kannst, daß ich dich beschütze? Ist das das Geheimnis?«
    Der vielseitig anwendbare Android betrachtete ihn mit ruhigen, vollkommenen Augen. »Manchmal«, so sagte er, »ist es gut, ein Besitztum zu sein.«
     
    Es war 3 Grad unter dem Gefrierpunkt, als die Lyra Queen in Croydon Field niederging. Eine Mischung von Eis und Schnee fegte über das Feld; zischend zerstäubte sie unter den Düsen der Queen. Steif stolperten die Passagiere über den geschwärzten Betonboden zur Zollabfertigung und dann zum Autobus, der sie nach London bringen sollte. Vandaleur und der Android waren pleite. Sie gingen zu Fuß.
    Gegen Mitternacht erreichten sie Piccadilly Circus. Der eisige Dezembersturm hatte noch nicht nachgelassen, und die Eros-Statue war mit Eis überzogen. Sie wandten sich nach rechts, gingen hinunter zum Trafalgar Square und über den Strand nach Soho. Sie zitterten vor Nässe und Kälte. Auf der Höhe der Fleet Street sah Vandaleur eine einsame Gestalt aus Richtung St. Pauls kommen. Er zog den Androiden in ein Seitengäßchen.
    »Wir brauchen Geld«, flüsterte er.
    Er deutete auf die näherkommende Gestalt. »Der hat Geld. Nimm es ihm weg!«
    »Der Auftrag kann nicht befolgt werden«, sagte der Android.
    »Nimm es ihm weg«, wiederholte Vandaleur. »Mit Gewalt. Verstehst du? Wir sind sonst verloren!«
    »Das widerspricht meiner obersten Direktive«, wiederholte der Android.

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