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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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die Notizen einen Augenblick lang, legte die Blätter beiseite und sagte: »Offensichtlich Synästhesie.«
    »Wie bitte?«
    »Synästhesie«, wiederholte sie. »Wenn eine Empfindung sofort in Form einer anderen Empfindung eines anderen Sinnesorgans als dem gereizten wiedergegeben wird, Herr Vanderbilt, so nennt man das Synästhesie. Zum Beispiel: Ein bestimmter Ton verursacht die Vorstellung einer ganz bestimmten Farbe. Oder ein Lichtreiz verursacht eine Tonempfindung. Es können Verwirrungen oder Kurzschlüsse jeder Art vorkommen, wie etwa durch Geschmack, Geruch, Schmerz, Druck, Temperatur und so weiter und so weiter. Verstehen Sie?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Ihre Untersuchungen haben ergeben, daß der Android höchstwahrscheinlich auf einen Temperaturanreiz über 90 Grad Fahrenheit synästhetisch reagiert. Wahrscheinlich besteht eine Temperaturverbindung mit dem Adrenalin des Androiden. Hohe Temperaturen verursachen Furcht, Wut, Erregung und gewalttätige körperliche Aktivität … alles fällt in den Bereich der Nebenniere.«
    »Ja. Ich verstehe. Wenn der Android also in kaltem Wetter bei niedrigen Temperaturen leben würde …«
    »Dann gäbe es weder einen Anreiz noch eine Reaktion. Und es gäbe auch keine Verbrechen.«
    »Verstehe. Was ist Projektion?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Besteht irgendeine Gefahr der Projektion im Hinblick auf den Besitzer des Androiden?«
    »Sehr interessant. Projektion ist schon ein fortgeschritteneres Stadium. Das bedeutet, daß man seine eigenen Ideen oder Impulse auf jemand anders überträgt. Der Paranoide, beispielsweise, projiziert seine Konflikte und Störungen auf andere, um sie zu verkörperlichen. Er beschuldigt, direkt oder durch Implikation, andere, genau die Krankheit, mit der er selbst kämpft, zu besitzen.«
    »Und die Gefahr der Projektion?«
    »Die Gefahr liegt darin, daß man glaubt, was einem unterstellt wird. Wenn man mit einem Psychopathen zusammenlebt, der seine Krankheit auf einen projiziert, so besteht die Gefahr, daß man selbst in diese Geistesgestörtheit verfällt und dann wirklich selbst psychopathisch wird. Was, ohne Zweifel, auch bei Ihnen der Fall ist, Herr Vandaleur.«
    Vandaleur sprang auf.
    »Sie sind ein Esel«, fuhr Nan Webb unbeirrt fort. Sie deutete auf die Notizzettel. »Das ist nicht die Schrift eines Studenten. Es sind die gleichmäßigen Schriftzeichen des berühmten Blenheim. Jeder Student in England kennt seine Blindenschrift. Es gibt kein Merton College an der Londoner Universität. Das war ein miserabler Einfall. Merton gehört zur Oxford-Universität. Und Sie, Herr Vandaleur, sind so offensichtlich durch die Assoziation mit Ihrem geistig gestörten Androiden angesteckt – durch Projektion, wenn Sie so wollen –, daß ich wirklich nicht weiß, ob ich die Polizei oder das Heim für geistesgestörte Kriminelle anrufen soll.« Ich zog den Revolver und schoß. Hitze!
     
    »Antares II, Alpha Aurigae, Acrux IV, Pollux IX, Rigel Centauri«, sagte Vandaleur. »Die sind alle kalt. Kalt wie der Kuß einer Hexe. Niedrige Temperaturen von 40 Grad Fahrenheit. Nirgends ist es je heißer als 70 gewesen. Wir sind wieder im Geschäft. Paß auf – eine Kurve.«
    Der vielseitig anwendbare Android zog das Steuerrad mit seinen vollendeten Händen herum. Der Wagen nahm die Kurve leicht und elegant und jagte weiter durch das nördliche Marschland: braunes, trockenes Schilfrohr unter kaltem englischen Himmel. Die Sonne versank schnell. Über ihnen flatterte eine Schar Trappen ostwärts. Und hoch oben trieb ein Helicopter.
    »Nie wieder Wärme für uns«, sagte ich. »Nie wieder Hitze. Wenn uns kalt ist, sind wir sicher. Wir lassen uns in Schottland nieder, machen ein bißchen Geld, dann geht’s hinüber nach Norwegen, wir legen uns ein fettes Bankkonto an, und dann schiffen wir uns wieder aus. Auf Pollux werden wir uns fest ansiedeln. Wir sind in Sicherheit. Wir haben’s geschafft. Wir können wieder leben.« über ihnen ertönte plötzlich ein grelles »Piep« und dann ein markerschütterndes Brüllen: A CHTUNG ! J AMES V ANDALEUR UND A NDROID . A CHTUNG ! J AMES V ANDALEUR UND A NDROID !«
    Erschrocken starrte Vandaleur in den Himmel. Der einsame Copter schwebte über ihnen. Aus seinem Leib ertönten laute Befehle: »S IE SIND UMZINGELT ! D IE S TRASSE IST GESPERRT ! H ALTEN S IE SOFORT I HREN W AGEN AN UND ERGEBEN S IE SICH ! S OFORT ANHALTEN !«
    Ich blickte zu Vandaleur, um Anweisungen entgegenzunehmen.
    »Fahr weiter!« fauchte er mich an. Der

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