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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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haben den Fall studiert«, berichteten sie auf einer der improvisierten Studentenparties, die an diesem Abend zufällig in Vandaleurs Zimmer abgehalten wurde. »Wir glauben, daß wir die Ursache gefunden haben. Wir werden eine Arbeit darüber schreiben und veröffentlichen.« Sie befanden sich im Zustand höchster Erregung.
    »Ursache wofür?« wollte jemand wissen.
    »Daß der Android überschnappt.«
    »Offensichtlich gerät er aus dem Gleichgewicht, nicht wahr? Seine Körperstruktur wird kaputt. Vielleicht handelt es sich um eine Art synthetischen Krebs, was?«
    »Nein.« Wanda warf Jed einen Blick der Genugtuung zu.
    »Na, was ist es denn?«
    »Etwas ganz Besonderes.«
    »Was?«
    »Das hieße ja, alles verraten.«
    »Ach, komm doch.«
    »Nein, nein, kommt nicht in Frage.«
    »Wollen Sie’s uns nicht verraten?« fragte ich eindringlich. »Ich … wir sind sehr daran interessiert, zu erfahren, was mit einem Androiden denn plötzlich schiefgehen könnte.«
    »Nein, Herr Venice«, sagte Wanda. »Es ist eine einmalige Idee, und die müssen wir schützen. Solch eine These, und wir sind gemachte Leute. Wir können es nicht riskieren, daß sie uns jemand wegschnappt.«
    »Können Sie uns keinen Hinweis geben?«
    »Nein. Nicht den geringsten. Sag ihnen kein Sterbenswörtchen, Jed. Aber soviel kann ich Ihnen verraten, Herr Venice. Ich möchte mit dem Mann, dem der Android gehört, um nichts in der Welt tauschen.«
    »Sie meinen, wegen der Polizei?«
    »Ich meine Projektion, Herr Venice. Projektion! Das ist die Gefahr … und mehr sage ich nicht. Ich habe sowieso schon zuviel ausgeplaudert.«
    Von draußen hörte ich Schritte, und eine heisere Stimme sang leise: »Sie brennt so heiß wie Paprika, schwotze, schwitze, schwatze.« Mein Android betrat das Zimmer; er hatte seine Dienstzeit im Kraftwerk der Universität beendet. Er wurde nicht vorgestellt. Ich gab ihm einen Wink, und er ging hinüber zum Bierfaß und übernahm Vandaleurs Aufgabe, den Gästen zu servieren. Seine vollendeten Finger zuckten auf eine ganz eigenartige Weise im Rumbarhythmus. Allmählich wurden sie ruhiger, und auch das seltsame Gesumme ließ nach.
    Androiden waren in der Universität nichts Ungewöhnliches. Die wohlhabenden Studenten besaßen neben ihren Wagen und Flugzeugen auch Androiden. Vandaleurs Android gab keinen Anlaß zu klagen, aber Wanda hatte scharfe Augen und einen klaren Verstand.
    Sie bemerkte die geschwollene Stirn, und außerdem war sie von der epochemachenden These, die sie und Jed niederschreiben wollten, besessen. Nachdem sich die Party aufgelöst hatte, beriet sie sich mit Jed, der sie zu ihrem Zimmer begleitete.
    »Jed, warum hatte dieser Android eine geschwollene Stirn?«
    »Wahrscheinlich hat er sich verletzt, Wanda. Er arbeitet fürs Kraftwerk. Da fliegen eine Menge schwerer Gegenstände durch die Luft.«
    »Ist das alles?«
    »Was denn sonst?«
    »Es könnte eine ganz bequeme Wunde sein.«
    »Bequem? Wieso?«
    »Um zu verstecken, was auf seiner Stirn geschrieben steht.«
    »Das hätte doch keinen Sinn, Wanda. Man braucht doch nicht erst die Zeichen auf der Stirn zu lesen, um zu wissen, daß es sich um einen Androiden handelt. Genausowenig, wie du das Markenzeichen auf einem Auto zu lesen brauchst, um es als Auto zu identifizieren.«
    »Ich meine nicht, daß er versucht, als Mensch zu gelten. Was ich meine, ist, daß er versucht, sich als ein Android niedrigster Rangstufe auszugeben.«
    »Warum?«
    »Angenommen, auf seiner Stirn steht ein VA .«
    »Vielseitige Anwendbarkeit? Warum, zum Teufel, wür de Venice ihn dann dazu verschwenden, Öfen anzuheizen … Oh. Ja! Du glaubst, er …?«
    Wanda nickte.
    »Du meine Güte!« Stark spitzte die Lippen. »Was sollen wir tun? Die Polizei verständigen?«
    »Nein. Wir wissen nicht hundertprozentig, ob es ein VA ist. Wenn sich herausstellt, daß er ein VA und zugleich der mordende Android ist, erscheint unsere Arbeit auf alle Fälle vorher. Das ist unsere große Chance, Jed. Wenn es dieser Android ist, können wir eine Reihe kontrollierter Tests vornehmen und –«
    »Wie können wir uns aber Sicherheit verschaffen?«
    »Ganz leicht. Infrarot-Film. Der wird uns zeigen, was sich unter der Schwellung verbirgt. Leih dir eine Kamera. Kauf ein paar Filme. Morgen nachmittag schleichen wir uns zum Kraftwerk und machen ein paar Aufnahmen. Dann werden wir Gewißheit haben.«
    Am darauffolgenden Nachmittag gingen sie zum Universitäts-Kraftwerk. Es war ein großer Keller, tief unter der Erde.

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