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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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zurück, um die restlichen Dinge abzuholen; er nickte, lächelte und sprach kein einziges Wort. Noch mehr, er konnte die Worte anderer auch nicht mehr verstehen. Er hatte für die Einkäufe mit einer Hundert-Dollar-Note und einem versonnenen Gesichtsausdruck bezahlt, dann mit einer weiteren Hundert-Dollar-Note, und der Ladeninhaber, der glaubte, daß er taub und stumm sei, haute ihn ganz schön übers Ohr, gleichzeitig aber tat MacLyle ihm leid, so daß er ihm das Ophikleid dazugab. Zufrieden lud MacLyle seinen Wagen voll und fuhr ab. Und das ist der erste Teil der Geschichte über MacLyles schlechte Verfassung.
     
    MacLyles Frau Esther fand sich in einer sonderbaren Lage. Freunde und Nachbarn stellten ihr Fragen, auf die sie keine Antwort wußte, und die einzige Person, die überhaupt irgendwelche Informationen hätte geben können – MacLyles Anwalt – unterlag dem Amtsgeheimnis und durfte ihr nichts sagen. Im rechtlichen Sinn war sie nicht verlassen worden, da für sie und die Kinder gesorgt war. Sie vermißte MacLyle, aber auf eine ganz besondere Weise; sie vermißte den alten verläßlichen MacLyle, und der hatte sie in Wirklichkeit schon lange vor jener verwirrenden Nacht, als er weggefahren war, verlassen. Sie wünschte sich den alten MacLyle zurück, nicht diesen Fremden mit der intensiven Vorliebe fürs Nachrichtenhören. Von den vielen unerfreulichen Eigenschaften dieses Fremden stach eine besonders stark hervor, und das war, daß er die Art Mann war, die einfach davonlief, so wie er es getan hatte, und so lange wegblieb, wie er es tat. Folglich war er so lange diese wenig begehrenswerte Person, so lange er nicht von selbst zurückkehrte, und wenn man ihn verfolgte und gegen seinen Willen zurückholte, würde ihr das nur einen Menschen einbringen, den sie nicht vermißte.
    Trotzdem war sie mit sich nicht zufrieden, denn schließlich war sie der betroffene Teil, und doch waren das Wunden, die weniger schmerzten als das schlechte Gewissen: Sie war immer stolz darauf gewesen, eine gute Ehefrau zu sein, und sie hatte viele Dinge verrichtet, nur weil sie ihrer Meinung nach zu einer guten Ehefrau gehörten. Im Laufe der Zeit also kam sie von der Frage »Was soll ich machen?« ab und beschäftigte sich mehr mit »Was sollte eine gute Ehefrau tun?« Und nachdem sie gründlich über alles nachgedacht hatte, suchte sie einen Psychiater auf.
    Er war ein leidlich intelligenter Psychiater, das bedeutet, daß er das Offensichtliche ein bißchen schneller erkannte als die meisten Menschen. Beispielsweise wurde ihm bereits nach vier Minuten Unterhaltung klar, daß MacLyles Frau Esther nicht ihretwegen zu ihm gekommen war, und er entschied sich, sie zu Ende erzählen zu lassen, bevor er den Entschluß faßte, sie zu behandeln. Nachdem sie alles berichtet und er genügend aufschlußreiche Details ausgegraben hatte, um sich ein Bild zu machen, verfiel er in tiefes Schweigen und dachte nach. Er fügte das grobe Modell von MacLyles Fall in seine Studien und Erfahrungen ein, erkannte die Herausforderung, den klinischen Wert des Falles, errechnete den ungefähren Preis des Diamantenanhängers seiner Besucherin. Er legte die Fingerspitzen aneinander, senkte den feingeschnittenen jungen Kopf, starrte unter den buschigen Augenbrauen hervor MacLyles Frau Esther an und nahm den Fehdehandschuh auf. In der Hoffnung, ihren Mann sicher und gesund wiederzubekommen, dankte sie ihm und verließ das Büro mit gemischten Gefühlen. Der leidlich intelligente Psychiater holte tief Luft und begann mit einem anderen seines Fachs Abmachungen zu treffen: Der sollte eine Zeitlang seine Patienten übernehmen, denn er würde wohl für längere Zeit abwesend sein.
    Es fiel ihm erschreckend leicht, die Spuren MacLyles zu verfolgen. Aus dem Anwalt bekam er allerdings nichts heraus. So verließ er sich auf den modus operandi, der die solide Grundlage aller Detektive und Büros für vermißte Personen ist, eine Erkenntnis der angewandten Psychologie, die aussagt, daß ein Mann seinen Namen und seine Adresse ändern kann, aber daß er selten die Dinge, die er tut, vor allem die Dinge, die er gern tut, ändert oder ändern kann. Einer, der begeistert Ski läuft, begibt sich nicht nach Florida, obgleich er vielleicht Banff statt des belebten Mount Tremblant akzeptiert. Ein Philatelist sammelt bestimmt keine Schmetterlinge. Als der Psychiater also zwischen MacLyles Papieren und Akten einige Schnappschüsse und Broschüren der Rockies fand, die aus seinen

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