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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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so schnell zu etwas ungeheuer Großem angewachsen war.
    Und deshalb packte seine Frau ein paar Wochen nach Beginn den Stier bei den Hörnern und verbrachte einen ganzen Nachmittag damit, jeden einzelnen Empfänger im ganzen Haus lahmzulegen. Das waren drei Radiogeräte und zwei Fernsehapparate. Sie kannte sich mit diesen Dingen nicht aus, aber sie hatte einen Sinn fürs Praktische und arbeitete mit großer Entschlußkraft und dem Büchsenöffner eines Taschenmessers. Sie entfernte aus jedem Gerät eine Röhre, trug sie einzeln, um sie nicht durcheinander zu bringen, in die Küche und schlug ihre Sockel mit peinlicher Genauigkeit gegen das Abwaschbecken. Sie ging sehr vorsichtig zu Werk, um kein Glas zu zerbrechen oder Drähte zu verbiegen, und wenn sie sah, daß die inneren Teile der Röhren lose durcheinanderrollten, setzte sie sie wieder in das betreffende Gerät ein und schraubte den Rückendeckel fest.
    MacLyle kam nach Hause, stellte den Wagen in die Garage, gab ihr einen Begrüßungskuß und drehte im Wohnzimmer das Radio an, dann hängte er Hut und Mantel auf. Zu der Zeit hätte das Gerät bereits warmgelaufen sein sollen, aber dem war nicht so. Er drehte ein bißchen an den Knöpfen, klopfte daran herum, schob es hin und her, brummte vor sich hin und blickte dann auf die Uhr. Er wurde wütend, raste in die Küche und schaltete das kleine elfenbeinfarbene Radio auf dem Regal ein. Es erwärmte sich schnell und ließ ein fröhliches Summen hören – das war aber auch alles. Da verlor er die Haltung; er schrie gellend durchs Haus, daß keins der Rundfunkgeräte in Ordnung sei, als ob das nicht schon jedem klargeworden wäre; dann stürzte er die Treppe hinauf in das Kinderzimmer und weckte die Jungen mit seinem Lärm. Auch hier drehte er das Radio an und erhielt wieder einen Summton, diesmal etwas krächzender, nachdem er den Kasten geschüttelt hatte, was er viermal tat, bevor der keinen Laut mehr von sich gab.
    Bis zu diesem Punkt hatte Esther alles geplant, aber nicht weiter, was genau ihrer Denkweise entsprach. Sie hatte angenommen, daß sie mit der Situation fertig werden würde, und sie hatte sich getäuscht. Steif wie ein Stock kam MacLyle die Treppe herunter, und er blieb stumm, bis es um 7 Uhr 30 Zeit für die Nachrichten im Fernsehen war.
    Das Gerät im Wohnzimmer gab keinen Muckser von sich, folglich jagte er hinauf zu den Kindern, die gerade wieder eingeschlafen waren; der Kleine fing an zu weinen. Aber MacLyle kümmerte sich nicht darum. Als er herausfand, daß auch dieses Gerät keinen Empfang gab, fing er fast zu weinen an. Aber dann hörte er einen Ton. Ein Fernsehgerät besitzt eine Menge Röhren, und Esther konnte die für das Bild und die für den Ton nicht voneinander unterscheiden. MacLyle ließ sich vor dem schwarzen Bildschirm nieder und lauschte den Nachrichten. »In dem von Kämpfen heimgesuchten Grenzgebiet Indiens scheint alles wohl unter Kontrolle zu sein«, meldete das Fernsehgerät. Laute Rufe, und im Hintergrund Beethovens »Türkischer Marsch«. »Und dann –« Musik. Das Lärmen von Menschenmengen: Rhabarber, Rhabarber – und ein Schrei. Ansager: »Sechs Stunden später sah es so aus …« Totenstille – sie hielt so lange an, daß MacLyle mit der flachen Hand auf den Kasten schlug. Dann, langsam und voll, Ketelbeys »In einem Klostergarten«. »Und hier ein etwas erfreulicheres Ereignis: Die sechs Endteilnehmer im Miss-Kontinuum-Wettbewerb.« Untermalende Musik, »Blue Room«, endlos, und nur einmal unterbrochen, als der Ansager mit einem albernen Kichern bemerkte: …und das meinte sie!« MacLyle schlug sich an die Stirn. Der kleine Junge schluchzte. Esther stand am Fußende der Treppe und rang die Hände. So ging es dreißig Minuten lang. Alles, was MacLyle sagte, als er wieder herunterkam, war, daß er die Zeitung zu lesen wünschte – er meinte die lokalen Nachrichten. Und so befand sich Esther dem großen Unbekannten gegenüber und gestand ihm frei heraus, daß sie sie nicht bestellt hatte und auch nie wieder bestellen würde, was natürlich zu einem vollen und rechtschaffenen Geständnis all ihrer nachmittäglichen Handlungen führte.
    Nur eine Frau, die länger als vierzehn Jahre verheiratet war, kann einen Mann gut genug kennen, um ihn so schlecht zu behandeln. Sie war sich bewußt, daß sie nicht recht hatte, aber dieses Gefühl wurde von der Tatsache überschattet, daß sie logisch handelte. Es würde nicht logisch sein, ihre Geduld noch weiter fortzusetzen,

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