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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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so, wie ihn Ihre Leute später beschrieben.«
    »Wir lieben eben die Tradition«, sagte Chambers. »Wir haben keine Angst davor, uns zu ändern, wenn die Zeit reif ist, aber was die königliche Familie betrifft … auf die sind wir alle ziemlich stolz. Genau das gleiche, was Sie für die Freiheitsstatue fühlen.«
    »Kein faires Beispiel. Ich finde es nicht richtig, menschliche Wesen auf einen hohen Sockel zu stellen und sie zu behandeln, als seien sie – na ja, minderjährige Gottheiten. Zum Beispiel Prinz Henry: Glaubt ihr etwa, daß er jemals das tun darf, was er tun möchte? Dreimal habe ich ihn im Fernsehen gesehen. Das erste Mal hat er irgendwo eine neue Schule eröffnet; das zweite Mal hielt er vor der Vereinigung der Fischhändler in der Guidhall eine Rede (ich schwöre, daß ich mir das nicht ausgedacht habe), und zuletzt mußte er vom Bürgermeister irgendeines kleinen Nestes eine Begrüßungsrede über sich ergehen lassen. Ich persönlich säße lieber im Gefängnis, als so ein Leben führen zu müssen. Warum könnt ihr nur den armen Burschen nicht in Ruhe lassen?«
    Ausnahmsweise hatte weder Chambers noch Mitchell darauf etwas zu entgegnen, sie sahen ihn nur seltsam an. Das war zuviel, dachte Saunders. Ich hätte meinen großen Mund halten sollen, jetzt habe ich ihre heiligsten Gefühle verletzt. Ich hätte mich an den Rat erinnern sollen: »Die Briten haben zwei Religionen: Cricket und die königliche Familie. Versuche nie, eines von beiden zu kritisieren.«
    Die verlegene Pause wurde durch das Radio vom Raumhafenkontrollpunkt unterbrochen.
    »Bodenstation an Centaurus. Ihre Flugbahn ist klar, OK zum Start.«
    »Startbereit!« antwortete Saunders und warf den Hauptschalter herum. Dann lehnte er sich zurück, sein Blick umfing das gesamte Steuerpult, seine Hände berührten nichts, waren aber zu schneller Reaktion bereit.
    Er war angespannt, aber völlig zufrieden. Bessere Kräfte als seine eigenen waren jetzt am Werk, Kräfte aus Metall, Kristallen und elektronischen Stößen. Wenn nötig, konnte er die Führung übernehmen, aber er hatte in seiner ganzen Laufbahn noch kein Schiff mit Handsteuerung gestartet. Wenn die Automation versagte, würde er den Start verschieben und hier auf der Erde bleiben, bis der Fehler behoben war.
    Das Hauptfeld trat in Aktion, das Gewicht wich von der Centaurus. Der Schiffskörper stieß Protestseufzer aus, als die Kräfte sich neu verteilten. Die gebogenen Arme der Fahrgestelle trugen keine Last mehr; der geringste Windstoß würde den Frachter weit hinaus in den Himmel tragen.
    »Ihr Gewicht ist jetzt Null, prüfen Sie die Meßvorrichtung«, kam die Stimme vom Kontrollturm.
    Saunders blickte auf die Schalttafeln. Der Gegenstoß des Feldes müßte jetzt genau gleich dem Gewicht des Schiffs sein, und die Meßanzeiger müßten mit den Zahlen auf den Ladetabellen übereinstimmen. Einen kurzen Augenblick lang hatten die Messungen die Gegenwart eines blinden Passagiers an Bord des Schiffes angezeigt – so fein waren die Messungen.
    »Eine Million, fünfhundertundsechzigtausend, vierhundertundzwanzig Kilogramm«, las Saunders von der Anzeigetafel. »Ziemlich gut – stimmt bis auf fünfzehn Kilo. Das erste Mal, daß ich Übergewicht habe. Vielleicht haben Sie ein bißchen zuviel Süßwaren für Ihr vollschlankes Mädchen in Port Lowell geladen, Mitch.«
    Der Pilot grinste säuerlich. Er war auf dem Mars nie über eine Zufallsbekanntschaft hinausgekommen, was ihm ganz den Ruf eingebracht hatte, stattliche Blondinen zu bevorzugen.
    Es war keine Bewegung zu spüren, doch die Centaurus kletterte hinauf in den Sommerhimmel. Ihr Gewicht war nicht nur neutralisiert, sondern auf negative Werte gebracht. Für die Beobachter unten auf der Erde würde sie ein schnell aufgehender Stern sein, ein silbriges Kügelchen, das durch die Wolken schwebte. Um sie herum vertiefte sich das Blau der Atmosphäre zu dem unendlichen Schwarz des Weltraums. Wie eine Perle an einem unsichtbaren Draht folgte der Frachter dem Muster von Radiowellen, die sie von einer Welt zur anderen führen würden.
    Das war für Captain Saunders der sechsundzwanzigste Start von der Erde aus. Aber das Staunen würde ihn nie verlassen, und auch nicht das wunderbare Gefühl der Macht, das ihn erfüllte, wenn er an seinem Steuerpult saß, Meister von Kräften, die sich selbst die alten Götter nicht hatten träumen lassen. Jeder Start unterschied sich ein wenig von den anderen: manche führten in die Dämmerung, andere in den

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