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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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grollender Stimme.
    Es schien, als dauerte das Schweigen eine Ewigkeit. Dann kam der blinde Passagier, unter der niedrigen Schwerkraft leicht schwankend, in die Kabine. Er war völlig beherrscht und schien sehr zufrieden mit sich.
    »Guten Tag, Captain Saunders«, sagte er. »Ich muß mich für mein Eindringen entschuldigen.«
    Saunders schluckte. Dann blickte er zu Mitchell und dann zu Chambers. Beide starrten ihn mit einem Ausdruck unaussprechlicher Unschuld an. »Also das ist es«, sagte er bitter. Erklärungen waren nicht mehr notwendig: alles war klar. Er konnte sich die komplizierten Vorbereitungen vorstellen: die mitternächtlichen Treffen, die Fälschung der Papiere, das Abladen nicht notwendiger Fracht. Es war sicher eine höchst interessante Geschichte, aber er hatte kein Verlangen, sie jetzt anzuhören. Er überlegte, was das Handbuch der Raumgesetze zu einer derartigen Situation zu sagen hatte, obwohl er sich schon jetzt darüber im klaren war, daß ihm auch das nicht viel helfen würde.
    Natürlich war es schon zu spät, umzukehren: die Verschwörer hätten diesen Fehler nicht begangen. Er mußte also versuchen, das beste daraus zu machen.
    Er überlegte immer noch, was er sagen sollte, als das Hauptsignal am Radio-Schaltbrett aufleuchtete. Der blinde Passagier blickte auf seine Uhr.
    »Das habe ich erwartet«, sagte er. »Das ist wahrscheinlich der Premierminister. Ich glaube, ich spreche lieber selbst mit dem armen Kerl.«
    Das war auch Saunders’ Meinung.
    »Bitte, Eure Königliche Hoheit«, sagte er mit heiserer Stimme.
    Es war der Premierminister, und er war sehr verärgert. Ein paarmal gebrauchte er den Ausdruck »Eure Pflicht gegenüber Eurem Volk«, und einmal konnte man ganz deutlich ein Schluchzen hören, als er etwas sagte wie »Ergebenheit in die Dienste der Krone.«
    Da lehnte sich Mitchell zu Saunders und flüsterte ihm ins Ohr:
    »Der alte Knabe sitzt ganz schön in der Klemme, und das weiß er. Das Volk wird sich hinter den Prinzen stellen, wenn es erfährt, was geschehen ist. Jedes Kind weiß doch, daß er schon seit Jahren versucht, einmal in den Raum zu fliegen.«
    »Seht!« machte Chambers. Der Prinz sprach, seine Worte flogen über den Abgrund, der ihn jetzt von der Insel trennte, die er einmal regieren würde.
    »Es tut mir leid, Herr Premierminister«, sagte er, »wenn ich Ihnen Sorgen bereitet habe. Ich werde so bald wie möglich zurückkehren. Irgend jemand mußte es tun, und ich hatte das Gefühl, daß der Augenblick gekommen ist, daß ein Mitglied meiner Familie die Erde verläßt. Meine Urahnen waren Seeleute, bevor sie die Könige einer Seemacht wurden. Es wird ein nützlicher Teil meiner Ausbildung sein und mich dazu befähigen, meine Pflicht besser zu erfüllen. Auf Wiedersehn.«
    Er legte das Mikrophon aus der Hand und ging hinüber zum Beobachtungsfenster – die einzige Luke im ganzen Schiff, die den Blick in den Raum freigab. Saunders beobachtete ihn, wie er am Fenster stand, stolz und einsam, aber jetzt zufrieden.
    Eine lange Zeit sprach niemand. Dann riß sich Prinz Henry los von der blendenden Pracht jenseits der Luke. Er sah zu Captain Saunders und lächelte.
    »Wo ist die Kombüse, Captain?« fragte er. »Vielleicht bin ich aus der Übung, aber als ich noch bei den Pfadfindern war, galt ich als der beste Koch in meiner Patrouille.«
    Saunders holte ein paarmal tief Luft und lächelte zurück. Die Spannung wich. Mars war noch weit entfernt, aber so schlecht schien dieser Flug nicht zu werden.
    Durchaus nicht.

Isaac Asimov Mondglocken
     
     
    I
     
    Louis Peyton sprach in der Öffentlichkeit nie über die Methoden, mit denen er die Polizei der Erde geblufft und übervorteilt hatte; trotz der drohenden Gefahr des Psychoschocks, die ständig über ihm schwebte, aber nie zur Anwendung kam. Natürlich wäre das auch dumm von ihm gewesen, aber manchmal, wenn ihn Gefühle der Selbstzufriedenheit überfielen, spielte er mit dem Gedanken, ein Testament zu hinterlassen, das erst nach seinem Tode geöffnet werden sollte und aus dem klar hervorging, daß er seinen Erfolg nicht allein glücklichen Zufällen, sondern vor allem seiner scharfen Intelligenz und seinen überragenden Fähigkeiten zu verdanken hatte.
    In diesem Testament würde etwa folgendes stehen: »Jedes Modell, das zur Verschleierung eines Verbrechens geschaffen wird, trägt irgendeinen persönlichen Stempel seines Schöpfers. Deshalb ist es besser, dieses Modell mit Merkmalen vergangener Geschehnisse zu

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