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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: diverse
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Henry oder andere Mitglieder der königlichen Familie. Das war zuviel des Guten, dachte Saunders. Fast alle Abendzeitungen brachten den Prinzen auf den Titelseiten, wie er gerade die Centaurus bestieg oder verließ. Saunders kaufte sich ein paar davon, um sie in der Untergrundbahn zu lesen.
    Die Leitartikel waren von einer monotonen Ähnlichkeit: Endlich gehöre England zu den führenden Nationen der Weltraumfahrt. Jetzt sei es möglich, mit einer Raumflotte zu operieren: die wenigen, der Gravitation widerstehenden Schiffe der Gegenwart könnten, wenn nötig, mitten im Hyde Park landen, ohne dabei auch nur die Enten auf der Serpentine zu stören.
    Die Londoner Untergrundbahn war noch immer das beste Transportmittel der Welt, sie brachte Saunders in weniger als zehn Minuten an seinen Bestimmungsort. In zehn Minuten konnte die Centaurus fünfzigtausend Meilen zurücklegen; aber schließlich war der Weltraum auch noch nicht so überfüllt wie diese Gegend hier. Auch waren die Bahnen der Raumschiffe nicht so gewunden wie die Straßen, die Saunders zu seinem Hotel führten.
    Er zog sich die Jacke aus und sank erleichtert aufs Bett. Drei ruhige, sorglose Tage: Es schien zu schön, um wahr zu sein.
    Das war es auch. Kaum hatte er tief Luft geholt, als das Telefon klingelte.
    »Captain Saunders? Ich bin so froh, daß wir Sie gefunden haben. Hier ist die BBC . Wir haben ein Programm mit dem Titel ›Heute abend in London‹, und da dachten wir …«
     
    Das Zuschnappen der Schiffstür war der süßeste Ton, den Saunders seit Tagen gehört hatte. Jetzt war er in Sicherheit: niemand konnte ihn hier in seinem bewaffneten Fort erreichen, das bald weit draußen in der Freiheit des Raums schweben würde. Nicht daß er etwa schlecht behandelt worden wäre, im Gegenteil: Dreimal (oder war es viermal?) war er in den verschiedensten Fernsehprogrammen aufgetreten; er hatte nie in seinem Leben so viele Parties besucht; er hatte mehrere hundert neue Freunde und alle seine alten vergessen.
    »Wer hat das Märchen in die Welt gesetzt«, begann er, als Mitchell ihn am Eingang in Empfang nahm, »daß die Briten reserviert und zurückhaltend seien? Gott sei mir gnädig, wenn ich jemals einem temperamentvollen Engländer begegne.«
    »Ich nehme an«, antwortete Mitchell, »daß Sie sich gut unterhalten haben.«
    »Fragen Sie mich morgen danach«, erwiderte Saunders. »Dann werde ich wieder zu Hause sein.«
    »Ich habe Sie gestern nacht in der Quizsendung gesehen«, bemerkte Chambers. »Sie sahen ziemlich bleich aus.«
    »Danke. Ich suche ein Synonym für ›nüchtern‹, wenn man die vorangegangene Nacht erst um drei Uhr morgens ins Bett gekommen ist.«
    »Schal«, entgegnete Chambers prompt.
    »Geschmacklos«, fügte Mitchell hinzu.
    »Ihr gewinnt. Beschäftigen wir uns mit den Überholungsarbeiten: Mal sehn, was unsere Ingenieure inzwischen alles getrieben haben.«
    Kaum hatte er am Steuerpult Platz genommen, wurde Captain Saunders wieder der alte. Er war zu Hause. Er wußte genau, was zu tun war, und würde es mit automatischer Genauigkeit tun. Rechts und links von ihm prüften Mitchell und Chambers ihre Instrumente und nahmen mit dem Kontrollturm Kontakt auf.
    Es dauerte eine Stunde, die komplizierten Vorbereitungen, die vor jedem Start notwendig waren, zu treffen. Als die letzte Unterschrift auf das letzte Instruktionsblatt gesetzt war und das letzte Licht auf dem Monitor grün aufleuchtete, lehnte sich Saunders im Stuhl zurück und zündete sich eine Zigarette an, bis zum Start blieben ihnen noch zehn Minuten.
    »Eines Tages«, sagte er, »komme ich inkognito nach England, um herauszufinden, wie dieses Land existiert! Ich verstehe nicht, wie ihr so viele Leute auf einer so kleinen Insel zusammenpferchen könnt, ohne daß sie sinkt.«
    »Da sollten Sie mal Holland sehen«, schnaubte Chambers verächtlich. »Dagegen wirkt England so weit und leer wie Texas.«
    »Und diese Sache mit der königlichen Familie. Überall, wo ich auftauchte, fragte man mich, wie ich denn mit Prinz Henry ausgekommen wäre, worüber wir gesprochen hätten, ob ich nicht auch fände, daß er ein feiner Bursche ist, und so weiter und so weiter. Ehrlich gesagt, hing mir das allmählich zum Halse heraus. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie ihr das tausend Jahre lang aushalten konntet.«
    »Glauben Sie ja nicht, daß die königliche Familie immer so beliebt war«, entgegnete Mitchell. »Denken Sie daran, was mit Charles I. passierte. Und der junge George war fast

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